Orgelkonzert in St. Gabriel

 Die Organistin baute ihr Konzert in Gegensätzen auf: Zwei unterschiedliche Höhepunkte des Barocks und eine abschließende Huldigung an Bach stellten vielfältig die eine Seite dar, durchbrochen von zeitgenössischer Musik auf der anderen Seite.

Die Toccata VII von Georg Muffat (1653-1704) eröffnete das Konzert. Der Hofmusiker in Salzburg hatte durch eine Kombination des italienischen mit dem französischen Stil den "deutschen Stil" der Barockmusik entwickelt. Die Toccata VII ist ein lichtes Beispiel dieses Stils, mit kraftvoller Einleitung, verschiedenen Meditationen und einer zusammenfassenden Fuge als Abschluss.

Darauf folgte von Michael Radulescu (*1943), dem Lehrer Amodios, ein "Ricercari" (1985) in drei Sätzen. Es geht in dieser Komposition um die Suche (daher "ricercari") nach Klang und Ausdrucksmöglichkeiten, vom Nachdenken über den Dialog und die Rede, mit einem sich aufbauenden Echo im Hintergrund, bis zu einem lebendigen, abschließenden Tanz.

In der Mitte des Konzerts stand Johann Sebastian Bach (1685-1750) mit Fantasie und Fuge c-moll (BWV 537). Faszinierend die Perfektion des Barock, in einer Passionsstimmung, verhalten und besinnlich.
Angela Amodio liebt Giampaolo Di Rosa (*1972), von dem sie schon öfter Kompositionen in den Maria Enzersdorfer Orgeltagen vorstellte. Diesmal spielte sie "Tento no modo protus" (2007) über einen Choralvers "Halleluja, tota pulchra es, Maria". Im Gegensatz zu Radulescus durchdachte und streng komponierte Ricercari ist dies eine Komposition, die von der Improvisation ausgeht und besinnliche Töne anschlug.

Mit dem letzten Stück ihres Programms setzte Angela Amodio die barocke Linie fort: Franz Liszt (1811-1886), Praeludium und Fuge über B-A-C-H, eine Verherrlichung Johann Sebastian Bachs und ein krönender Abschluss des Programms.

Für die etwa 70 Besucher des Konzerts war dieses Konzert ein gelungener Anfang der Reihe.