Weihe an den Heiligen Geist

07. Okt 2012

Vor 125 Jahren weihte sich der Heilige Arnold Janssen in der Lazaristenkirche in Wien dem Heiligen Geist. Die Steyler Schwestern und Missionare feierten diesen Jahrestag am 6. Oktober in Wien.

Arnold Janssen besuchte immer, wenn er nach Wien kam, die Lazaristenkirche in Wien, ganz in der Nähe des Westbahnhofs. Im Oktober 1887 weihte er sich formell und auf besondere Weise dem Heiligen Geist und führte unter dieser Weihe sein Werk fort.

An der Gedenkfeier am 6. Oktober nahmen etwa 70 Steyler Schwestern und Mitglieder der Heilig-Geist-Gemeinschaft teil. Auch etwa 15 Steyler Missionare feierten mit.

Die Feier bestand in einer Eucharistiefeier, die die Bedeutung des Heiligen Geistes und das Vertrauen auf ihn in den Mittelpunkt stellten. So rief Pater Josef Denkmayr SVD, der Provinzial der Steyler Missionare in Österreich, in Erinnerung, wie sich der Heilige Arnold Janssen dem Gebet widmete und sich sein Vertrauen in die Führung des Heiligen Geistes zeigte. Auch in unserer heutigen Zeit brauchen wir dieses Vertrauen.

Die Steyler Schwester Christa Petra Ahrer SSpS führte in die Feier ein: Das Vertrauen Arnold Janssens auf den Heiligen Geist spielt für die Steyler Schwestern eine große Rolle, weil ihre Kongregation als „Dienerinnen des Heiligen Geistes“ ihre Missionsaufgabe wahrnehmen.

Katharina Maria Ribisch von der Steyler Weggemeinschaft wies in der Feier darauf hin, wie auch die Missionarische Heilig-Geist-Gemeinschaft (MGGH) sich dem Heiligen Geist öffnet, um ihrer Mission nachzugehen.

Bei der Feier wurde eine Gedenktafel mit einem Portrait Arnold Janssens in der Kirche aufgestellt, mit der an diese Weihe Janssens an den Heiligen Geist in dieser Kirche erinnert wird.


Predigt des Provinzials Pater Josef Denkmayr SVD

125 Jahre Weihe an den Heiligen Geist! Lazaristenkirche, Wien 2012


Lesung: 1 Kor 12,4-11
Joh 20,19-23

Aus Furcht hinter verschlossenen Türen… kein löbliches Zeugnis für die ersten Jüngerinnen und Jünger.

Aber Jesus durchbricht eingeschlossenes, er be-geistert mit seinem Hauch und sendet die Frauen und Männer – hinaus in die ganze Welt – damals vor mehr als 2000 Jahren, durch konkrete Menschen wie unseren Ordensgründer, den Heiligen Arnold Janssen, und bis heute uns alle, die wir hier heute an einem ganz besonderen Ort ein ganz besonderes Ereignis feiern.


Liebe Schwestern und Brüder, Freundinnen und Freunde unserer Steyler Ordensfamilie, Liebe Steyler Missionsschwestern und liebe Mitbrüder!

Aus Furcht eingeschlossen… so wird von unserem Heiligen Arnold nicht erzählt. Eher sogar umgekehrt. Das Hinausgehen und das Hinaussenden war ganz und gar das Seine. Aber zurückgezogen und eingeschlossen hat er sich schon auch immer wieder: Alleine in seinem Zimmer und lange im Gebet verharrend, auf Gott horchend. Auch und ganz besonders auch an diesem Ort. Wissend um das große Wagnis eines weiteren Neubeginnes in Österreich hat Arnold Janssen sich hier dem Heiligen Geist geweiht.

Sich ihm ganz übergeben, sich ihm ganz und gar anvertraut… so vielleicht könnten wir es „übersetzen“. 

Wer sich dem Heiligen Geist weiht, ich meine, der weiß um die eigenen Begrenztheiten und der weiß, dass manche Dinge nur gelingen können, wenn sie vom Geist Gottes geführt und getragen sind. Das wusste der Heilige Arnold Janssen weil Jesus selber es ganz und gar wusste und es uns sagt.


Im Evangelium haben wir es gelesen: „Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfanget den Heiligen Geist!“
Die Jünger durften gestärkt durch den Geist das Werk Jesu weiterführen und Zeugen seiner Auferstehung sein. Als geisterfüllte Menschen bezeugen die Apostel das kraftvolle, tröstende Wort Gottes, das Jesus in Person ist. Der Geist ist ihnen „Beistand“ – oder wie dieses Wort anders auch übersetzt wird: Mutmacher. Der Heilige Geist lässt die ersten Frauen und Männer, die Jüngerinnen und Jünger mutig hinaustreten und ihre Erlebnisse mit Jesus bezeugen.

Doch eines dürfen wir nicht vergessen und übersehen: Der Geist Gottes ist immer Geschenk. Er ist etwas, das wir niemals selber „machen“ können. Etwas, um das wir nur beten können und uns von Gott erhoffen dürfen.

Das können wir nicht selber machen. Die Gaben des Geistes kann man nur erbitten. Den Heiligen Geist kann man nur ersehnen, sich ihm anvertrauen, sich ihm weihen. Arnold Janssen wusste das.

Ob wir vielleicht manchmal selbst zu viel pusten und Wind machen? Noch mehr Anstrengungen, noch mehr Aktionen und Projekte, noch mehr Sitzungen, noch mehr Reden, Pläne zeichnen und Papiere verfassen?

Diese Fragen müssen wir uns stellen. Nicht nur im allgemeinen Weltgeschehen. Auch in unserer Kirche. Und auch besonders in unseren Ordensgemeinschaften.


Wen und was bewegt das, was wir tun?

Und damit möchte ich nicht sagen, wir sollen nichts tun oder weniger tun.
Nein, dieser Festgottesdienst an diesem besonderen Ort will uns wieder einmal fragen, aus welchem Geist wir leben. Aus welchem Geist setzen wir unsere Aktivitäten?

Oder wie es ein Lied besingt: Wes Geistes Kind seid ihr, sind eure Gedanken eure Pläne?


Als gefirmte Menschen haben wir alle Anteil an diesem Geist Gottes und auch wir sind aufgerufen, wie die Jünger damals, Zeugen seiner lebensspendenden Botschaft zu werden. Wir haben Anteil am Geist Gottes und wir sind alle auch ausgestattet mit seinen Gnadengaben. Bei den Worten des Heiligen Paulus in der heutigen Lesung, beim Aufzählen dieser verschiedenen wunderbaren Begabungen, überliest man leicht ein ganz wesentliches Detail. Paulus spricht immer davon, dass Gott alles IN ALLEN bewirkt. Nicht nur in einigen Auserwählten. EINEM JEDEN, heißt es auch, teilt er seine besondere Gabe zu. EINEM und EINER jeden!! Das ist ein wunderbarer Zuspruch. Das ist aber auch eine Verantwortung. Jesus nimmt uns in den Dienst. Der Heilige Arnold Janssen sendet uns auch heute: euch Schwestern, uns Brüder und ganz besonders auch euch liebe Freundinnen und Freunde unserer Steyler Ordensfamilie.

Wo der Geist Gottes zugelassen wird, da geraten Dinge in Bewegung. Der Geist Gottes bewegt. Wie sehr brauchen wir diesen Geist auch heute, in unserer Welt, in unserer Kirche, in unseren Familien, in unseren Ordensgemeinschaften. Bitten wir immer wieder um diesen Geist. Vertrauen auch wir uns, nach dem Vorbild unseres Gründers, diesem Geist Gottes immer wieder aufs Neue an.

Und beten wir mit unserem Heiligen Arnold um das Wirken des Geistes Gottes in unserer Welt heute. In unseren Nöten und unserer Dunkelheit möge Gottes Wort und Gottes Geist kraftvoll wirken.


Vor dem Lichte des Wortes und dem Geiste der Wahrheit weiche die Finsternis der Sünde und die Nacht des Unglaubens.

Und das Herz Jesu lebe in den Herzen der Menschen.

Amen!

Christian Tauchner SVD
gListgenerator|createListFilesHtml|002 -> wListgenerator|createListFilesHtml(template not available "/wLayout/wGlobal/layout/templates/lists/galleryFancybox.wFilelist.php")