Flüchtlinge sind ein Geschenk

17. Okt 2015

Vor 2 Jahren hat Generalsuperior Heinz Kulüke bei einem Besuch in Österreich Flüchtlinge als ein Geschenk Gottes bezeichnet. Und die Steyler Missionare nehmen das ernst.

Schon vor Jahren hat der Steyler Missionar Pater Kofi Kodom in der Erzdiözese Wien die Schubhaftseelsorge entwickelt. Er betreute Leute, die in Polizeianhaltezentren auf ihre Abschiebung auf Österreich warten mussten und oft total isoliert waren. Vor zwei Jahren ging Pater Kofi für Migrationsstudien nach Rom und Pater Albert Pongo stieg in die Schubhaftseelsorge ein. Nun ist Pater Kofi nach erfolgreichem Studienabschluss nach Österreich zurückgekehrt und wird sein Wissen und seine Erfahrung in der Diözese Feldkirch als Flüchtlings- und Migrantenseelsorger einbringen.

Es sind so feine Menschen

Im Missionshaus St. Rupert in Bischofshofen ist nicht nur ein renommiertes Steyler Gymnasium. Seit Mai 2015 lebt unweit der Pforte eine syrische Familie, die Pater Präses Toni Außersteiner „narrisch nett“ findet. „Es sind so feine Menschen“, sagt er. Jetzt im Oktober werden weitere zwölf Flüchtlinge in jenen Trakt des Hauses einziehen, wo früher die Steyler Missionsschwestern gewohnt haben. Der dafür notwendigen Umbau hat ein Unternehmer organisiert und finanziert, dessen Kinder im Missionsprivatgymnasium St. Rupert zur Schule gingen.
Im September 2015 richtete die Pfarre zum Göttlichen Wort in Wien 10 im Pfarrsaal der Kirchengemeinde Alxingergasse ein Notquartier für Flüchtlinge ein, die auf der Durchreise nach Deutschland waren. Dutzende konnten hier, betreut und versorgt von Pfarrangehörigen, ein Nachtquartier finden.

Flüchtlinge in St. Gabriel

Im Missionshaus St. Gabriel gibt es seit der Bosnienkrise 1992 ein Flüchtlingsheim. Es wird von der Caritas geführt und beherbergte seither mehr als 3.000 Flüchtlinge. Im Jahr 2013 wurde dieses Heim erweitert und ergänzt durch ein Haus für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
Das „Haus St. Gabriel“ der Caritas hat derzeit eine Kapazität von 140 Flüchtlingen. Dabei gibt es ein Kontingent von 50 Plätzen für psychisch und körperlich schwer kranke AsylwerberInnen und 30 Plätze für unbegleitete minderjährige männliche Flüchtlinge. Ehrenamtliche Mitarbeit und sonstige Unterstützung ist sehr willkommen!

Der akuten Not begegnen

In St. Gabriel wird derzeit von der Caritas aufgrund der akuten Notlage von obdachlosen Flüchtlingen in Traiskirchen im ehemaligen Bildungshaus ein winterfestes Notquartier eingerichtet. Vor allem Minderjährige und Familien mit Kindern, die in Traiskirchen nicht unterkommen konnten, werden von der Caritas nach St. Gabriel gebracht. Hier bleiben sie zwei bis vier Wochen. In dieser Zeit wird ein definitives Quartier für sie gesucht, und sie kommen in die Grundversorgung. Auch für diesen Bereich werden HelferInnen gesucht!

Das Geschenk annehmen

Warum sind Flüchtlinge ein Geschenk? Weil uns in ihnen, die fremd und obdachlos sind, Jesus Christus begegnet. Weil sie uns neu entdecken lassen, dass nicht Wohlstand oder Luxus zum Glück führen, sondern Solidarität und Zuwendung. Und weil sie uns konfrontieren mit der Welt, wie sie ist, und uns dazu herausfordern, dass wir uns in weltweiter Perspektive für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen. Wenn wir fähig sind, dieses Geschenk anzunehmen, hat unser gemeinsames Haus, die Erde, Zukunft.

Franz Helm SVD