Vatikan verurteilt Verhaftung eines weiteren Bischofs in China

29. Apr 2004

Der Pressesprecher des Vatikans, Joaquín Navarro-Valls, hat erklärt, dass die Festnahme des Bischofs Julius Jia Zhiguo von Zheng Ding durch chinesische Behörden "unannehmbar" sei.

"Wir haben erfahren, dass ein katholischer Bischof, der schon einmal 20 Jahre lang inhaftiert war, von den Behörden der Volksrepublik China erneut ins Gefängnis gebracht wurde", erklärte der Direktor des vatikanischen Pressebüros am Mittwoch.  "Einmal mehr wurde ein Mitglied der katholischen Hierarchie ohne jegliche gerichtliche Verfügung seiner Freiheitsrechte beraubt", fügte der Pressesprecher des Vatikans hinzu.

Wie die amerikanische Kardinal-Kung-Stiftung berichtet, wurde Bischof Jia, 69, Mitglied und Oberhaupt der papsttreuen Untergrundkirche am Montag verhaftet. Sein Verbleib ist unbekannt. Er war seit 1980 Bischof und stand oft unter Hausarrest; 20 Jahre verbrachte er bereits im Gefängnis. Der inhaftierte Bischof ist das Haupt der lebendigsten Diözese in Hebei, dem Gebiet um Peking. Sie weist mit 1,5 Millionen die größte Anzahl an Katholiken auf.

Der Nachrichtenagentur AsiaNews zufolge ist der Bischof wegen des bevorstehenden Osterfestes von der Polizei festgenommen worden. Um sogenannten "sozialen Unruhen" vorzubeugen – gemeint sind liturgische Feiern, die sich der Kontrolle der Polizei entziehen – verhaften Sicherheitsbeamte während der Karwoche Priester und Bischöfe in der Untergrundkirche.

Von anderer Seite wird berichtet, dass die Regierung letzten November eine Kampagne einleitete, um alle nicht anerkannten Kultformen zu unterbinden. Sie mache dabei aber keinen Unterschied, zwischen staatlich anerkannten Religionen - wie die katholische Kirche - und Sekten und Fanatikern.

Am 5. März wurde der Untergrundbischof Wei Jingyi aus der Diözese von Qiqihar auf einem Flughafen verhaftet, wo er sich mit Freunden treffen wollte.

Die Reaktion des Heiligen Stuhls ließ nicht lange auf sich warten. Wenn es "Anschuldigungen gegen den verhafteten Bischof gibt, sollen diese öffentlich gemacht werden, wie in jedem Rechtsstaat", sagte Navarro-Valls damals. Bischof Wei wurde am 14. März wieder entlassen.

Derzeit sitzen in China an die 50 Bischöfe und Priester hinter Gittern, oder man hindert sie an der Ausübung ihres Amtes. Dazu kommen noch 20 Ordensleute, die entweder inhaftiert oder in Arbeitslagern untergebracht sind.

ndk