Im Missionshaus St. Wendel starb ein missionarisches Urgestein

03. Nov 2005

Unerwartet verstarb am frühen Nachmittag von Allerseelen, am 2. November 2005, Br. Balthasar Merkl im Alter von 72 Jahren. Seit einigen Tagen fühlte er sich nicht wohl und so suchte er die Krankenabteilung im Missionshaus St. Wendel auf.

Am frühen Nachmittag des Allerseelentages, am 2. November 2005, ist unser lieber Mitbruder Balthasar nach kurzer Krankheit plötzlich und für uns alle unerwartet verstorben. Doch Gott rief ihn, seinen treuen Diener, in aller Stille zu sich.

 

Br. Balthasar wurde am 21. Februar 1933 in München geboren. Über die Niederlassung in Ingolstadt kam er zu den Steyler Missionaren. Hier machte er sein Postulat und ging dann nach St. Wendel, wo am 8. September 1950 das Noviziat begann. Bis zu den Ewigen Gelübden am 8. September 1958 war er in der Landwirtschaft tätig und absolvierte in dieser Zeit auch seine Ausbildung als Landwirt.

Seine Zeit in St. Wendel war unbeschwert und von manchem jugendlichen Scherz begleitet, zu dem nur Br. Balthasar in der Lage war. Er war, so wurde immer berichtet, ein ausgesprochen lieber und angenehmer Mitbruder, der nicht selten zur Erheiterung der Kommunität beitrug. Insider wissen um den Keiler mit der bleiernen Plombe in den Zähnen.

Gleich nach seinen Ewigen Gelübden reiste Br. Balthasar begeistert nach Papua Neuguinea, wo er 40 Jahre bleiben sollte. Die Jahre dort waren nicht immer leicht, und den Lebensstil, den Br. Balthasar hatte, hätte wohl kaum ein anderer ausgehalten. Er lebte bescheiden und meist allein im Urwald, unstet von einem Ort zum anderen ziehend, wo Bäume gefällt wurden.

In der Diözese Madang hatte er die Leitung eines Sägewerks übernommen. Für den gelernten Landwirt war das zwar nicht die Arbeit, die er sich vorgestellt hatte, aber ihm war auch nichts zu viel. Die wirtschaftliche Absicherung der Diözese hing von seiner Arbeit ab. Vom Fällen der Bäume, über den Transport bis hin zum Zurechtschneiden der Stämme lag alles in seiner Hand. Er hatte die volle Unterstützung seines Bischofs, der auch sehr wohl wusste, was er an ihm hatte. 

Das Holz wurde teilweise verkauft, aber es wurde auch kein SVD-Bau aaufgerichtet, bei dem nicht das von Br. Balthasar geschnittene Holz verwendet wurde. "Dieser Missionar hat ein Land aufgebaut", hat einer seiner Mitbrüder über ihn gesagt. 

1986 wurde Br. Balthasar von einer Bande überfallen und übel zugerichtet. Sie wollten Geld von ihm. Er wechselte damals die Station und kümmerte sich einige Zeit um Plantagen. Später zog es ihn aber wieder in den Urwald zum Holz. Diese Arbeit war einträglicher und konnte den vielen wichtigen Aufgaben der Ortskirche dienlicher sein. Gedient hat er aber nicht nur der Institution, sondern vor allem den Menschen, die er ins Herz geschlossen hatte und die ihn liebten. 

1998 kam aus gesundheitlichen Gründen nach Deutschland in die Süddeutsche Provinz zurück. Hier in St. Wendel arbeitete er noch einige Zeit im Wald. Dies gab er aber nach seinem Umzug vom Hof ins Haus auf.

Br. Balthasar war ein von allen geschätzter Mitbruder, der das Herz auf dem rechten Fleck hatte: Ein weicher, frommer, sehr sensibler Kern in einer rauhen Schale.

Das Sterbeamt mit anschließender Beerdigung auf dem Klosterfriedhof feiern wir am Samstag, den 5. November 2005, um 11.00 Uhr.

P. Fabian Conrad SVD