Geschmack am Helfen

27. Nov 2006

Steyl/ Niederlange/ Deutschland - 28 Stifter trafen sich im Mutterhaus der Steyler Missionsschwestern und tauschten ihre Erfahrungen aus. Das Treffen wurde zu einem eindrucksvollen Zeugnis christlicher Hilfsbereitschaft.

Das Steyler Stiftungszentrum lud ihre Stifter vom 18. bis 19. November 2006 zu einem Erfahrungsaustausch nach Steyl ein, dem Gründungsort aller drei Steyler Ordensgemeinschaften. Als zentrales Element für dieses Treffen wählten die Steyler den Olivenbaum. "Jede Stiftung ist wie ein Olivenbaum - sie trägt wertvolle Früchte des Lebens", erläuterte Jürgen Welzel, Marketingleiter der Steyler Bank, den 28 Stiftern das Bild. 

 

Eingang zum Herz-Jesu-Kloster in Steyl - Stiftungszentrum wächst rasant

Reiche Frucht trägt auch die jüngste Initiative der Steyler Missionare. Im Jahr 2004 gründete deren Bank das Steyler Stiftungszentrum mit dem Ziel, Stiftungen zugunsten der Arbeit der Steyler Missionare und Missionsschwestern weltweit zu initiieren. Der Erfolg ist umwerfend: In nur zwei Jahren wurden 69 Treuhandstiftungen mit einem Gesamtvolumen von 3,55 Mio. Euro gegründet. Dieses Wachstum freute Norbert Wolf als Vorstand des Stiftungszentrums so sehr, das er aus Dankbarkeit dieses Treffen ins Leben rief.   

Die Steyler wählten das Herz-Jesu-Kloster in Steyl, das Mutterhaus der Steyler Missionsschwestern, als Veranstaltungsort. Deren Oberin, Schwester Maria Hildegard Brokamp SSpS, musste schmunzeln, als sie das erste Mal vom Steyler Stiftertreffen hörte. "Wir Steyler Missionsschwestern bezeichnen unsere Ordensgründer, den heiligen Arnold Janssen, die selige Helena Stollenwerk und Hendrina Stenmanns als Stifter. Und die Vorstellung, dass sich die drei Verstorbenen für zwei Tage hier treffen, ist einfach schön", betonte sie bei ihrer Begrüßung der Gäste.

 

Die Missionsarbeit hautnah kennen gelernt

Die Verbindung zwischen den drei Ordensstiftern und den heutigen Inhabern einer eigenen Stiftung stellte Norbert Wolf her: "Jede einzelne Stiftung hilft mit, die Ideen der Steyler Ordenstifter heute zu verwirklichen, indem sie die Ordensmänner und -frauen finanziell unterstützt", dankte er den Stiftern bei seiner Begrüßungsansprache.  

Und wie hilfreich die Arbeit der Steyler ist, zeigten Schwester Annette Fleischhauer SSpS am Beispiel Bolivien und Pater Otto Kutka SVD am Beispiel Papua-Neuguineas eindrucksvoll. Mit großer Begeisterung berichteten sie über ihre langjährige Arbeit für und mit den Armen. Die Stifter lernten hautnah die Arbeit kennen. "Das war fast so, als ob man selbst da gewesen wäre," schwärmten die Stifter.

 

Appetit machen auf das Christsein

Die Verbundenheit zwischen den Schwestern,Brüdern und Patres und den Stiftern wurde am nächsten Tag noch deutlicher, als es um Lebenszeugnisse ging. Auf dem Podium waren Steyler Ordenleute und Stifter vertreten. Schwester Mechtilde Berger SSpS, seit 47 Jahren Missionsschwester mit Begeisterung, brachte den Anspruch an sich und ihre Mitschwestern auf den Punkt. "Wir wollen so leben, das andere Geschmack am Christsein bekommen," das beinhalte soziales Engagement ebenso wie spirituelle Tiefe.

Der junge indische Steyler Missionar Xavier Alangaram SVD lebt seit 9 Jahren in Deutschland und das gerne. „Auch wenn Deutsche und Inder sehr verschieden sind, wir verstehen alle die Sprache der Liebe“, betonte er. Auch in der jungen Generation sieht er ein tiefes Bedürfnis nach Sinn. Hier die richtigen Angebote zu machen, auch mal neue, ungewöhnliche Wege zu gehen, darin liege auch eine Aufgabe der Steyler Missionare in Deutschland.

"Tue das, was in deinen Kräften steht", ist das Lebensmotto der beiden Geschwister Sophie und Maria Wego, die vor einem Jahr ihre Niclas Stiftung ins Leben riefen. Sie berichteten über die vielfältigen Aktivitäten, die sie durchführen, um ihre Stiftungserträge mit Spenden anzureichern, um Bildungsprojekte in Afrika noch stärker unterstützen zu können.

 

Stiften macht reich

Beim intensiven Erfahrungsaustausch zwischen allen Stiftern wurde klar: Stiften macht Freude und eigentlich nicht arm. "Ich habe immer wieder gemerkt: egal, wie viel ich gespendet habe, ich hatte immer genug zum Leben übrig", sagte eine Stifterin, die über ein ganz durchschnittliches Einkommen verfügt. "Das wenige mit den Ärmeren teilen", das habe sie von ihrer Mutter gelernt. 

Von allzu viel Dank wollten deshalb die Stifter nichts wissen: "Ich tue doch eigentlich gar nichts. Ich gebe nur etwas von meinem Geld für andere. Die eigentliche Arbeit machen die Steyler Missionare und Missionsschwestern. Und die können wir doch nicht hängen lassen," betonte eine Stifterin.

Es waren bewegende Tage der Begegnung untereinander und mit den Steyler Missionsschwestern und Missionaren. Neben Vorträgen standen auch die Besichtigung der in Europa einmaligen Klosteranlage und ein Gottesdienst am Grabe des heiligen Arnold Janssen auf dem Programm.

In den beiden Tagen ist die Steyler Stifterfamilie enger zusammengerückt und auch die Schwestern und Missionare waren von der herzlichen Atmosphäre begeistert. Und so steht fest: es wir eine Fortsetzung dieses Treffens geben.

Jürgen Weltzel