P. Otto Geib SVD verstorben

13. Nov 2006

Er wirkte viele Jahre als Lehrer und Oekonom in Spanien und war bei den Menschen sehr beliebt. Zeitlebens aber litt er unter seiner schwachen Gesundheit.

In der Nacht zum Sonntag, dem 12. November 2006, gegen 2.30 Uhr ist P. Otto Geib in aller Ruhe in das Reich des ewigen Vaters heimgegangen. 

P. Geib hat eine sehr lange Krankheitsgeschichte hinter sich. In den letzten Tagen wurde er noch wegen akuter Magenbeschwerden in das Marienkrankenhaus in St. Wendel eingeliefert. Die Ärzte konnten nichts mehr machen, da die notwendigen Untersuchungen einfach nicht mehr durchgeführt werden konnten; P. Geib war zu schwach. Gestern, Samstag, den 11. November, wurde er am Nachmittag in das Seniorenheim des Missionshauses St. Wendel verlegt, um dort in seiner gewohnten Umgebung sterben zu können. Man möchte sagen, dass Gott ein Einsehen mit seinem treuen Diener hatte und ihn schnell von seinen Leiden erlöste.

 

P. Geib wurde am 4. November 1930 in Köln-Zollstock geboren. Seine Mutter Carola starb schon 1934. Otto hatte drei Geschwister; ein Bruder ist bereits jung im Jahre 1945 gestorben. Seine Schwester, Renate Dorscheid, lebt im saarländischen Sulzbach und sein Bruder Karl Heinz in Köln.

Im September 1948 ging P. Geib nach Bad Driburg und besuchte das Gymnasium der Steyler Missionare. 1951 kam er zum Noviziat nach Sankt Augustin. Dort absolvierte er auch seine philosophischen Studien. 1955 reiste P. Geib nach Argentinien aus, um dort Theologie zu studieren. Am 7. September 1958 wurde er in Rafael Calzada (Argentinien) zum Priester geweiht. Danach verbrachte er 1959/60 ein pastorales Jahr in München. Vierzehn Jahre, von 1960 bis 1974, wirkte P. Geib als Lehrer und auch einige Zeit als Prokurator in Spanien. 1974 kam er nach St. Wendel, von wo aus er etliche Aushilfen und Vertretungen in ganz Deutschland übernahm.

Sein Gesundheitszustand ließ eine Arbeit als Lehrer nicht mehr zu. P. Geib hatte sich immer sehr für die Naturwissenschaften interessiert und sich darin auch weitergebildet. Er war einer der Menschen, denen die nötige Gesundheit einfach nicht gegeben war, um in diesem Bereich zu arbeiten. Er machte anfänglich noch einmal in St. Wendel den Versuch, in den Schuldienst einzusteigen, aber die heimtückische Multiple Sklerose beutelte ihn arg. Trotzdem ließ sich P. Seib niemals unterkriegen, haderte in keinem Fall mit seinem Schicksal und trug seine Krankheit mit großer Geduld.

Solange es seine Sehkraft zuließ, kümmerte sich P. Geib in St. Wendel um die Bibliothek. In den Jahren, die er in Spanien war, kam er jedes Jahr zum Urlaub nach Sulzbach und vertrat den dortigen Pfarrer. 

P. Geib war bei den Leuten sehr beliebt. Seine geradlinige Art, seine Bereitschaft, den Menschen zuzuhören, sie ernst zu nehmen und ihnen einen wohlgemeinten und feinfühligen Rat zu geben, wurde nicht nur mit Hochschätzung honoriert. P. Geib war immer sehr ehrlich und frei heraus. Er nahm sein Leben als Ordensmann sehr genau. Seinem Wort konnte man trauen, in jeder Situation meinte er, was er sagte.

Im heutigen Sonntagsevangelium ist von der armen Witwe die Rede, die alles gab, was sie hatte – zwei kleine Scherflein -, aber halt eben alles. Das ist ein Bild für das Leben unseres Mitbruders: Es war ihm wegen seiner Krankheit nur vergönnt, ein kleines Scherfein zu geben, aber das war alles, was er hatte - alles, was ihm von Gott gegeben war. Und das war dann doch sehr viel mehr, als viele andere zu geben imstande sind. Möge er seinen Frieden gefunden haben und Gott ihm all sein Leiden in diesem Leben aufwiegen!

Das Sterbeamt feiern wir am Donnerstag, den 16. November 2006, um 14.30 Uhr in der Missionshauskirche in St. Wendel; anschließend geleiten wir P. Otto Geib zu seiner letzten Ruhestätte auf den Klosterfriedhof.

P. Fabian Conrad SVD