Bewegtes Leben: Olper Kongo-Missionar wird 85!

28. Nov 2007

Deutschland - Willi Hoff erlebte den Kongo unter den Belgiern, im Bürgerkrieg und unter Militärdiktatur und möchte dennoch keinen Tag seiner Kongo-Mission missen: "42 1/2 Jahre wischt man nicht einfach so weg!"

"42 ½ Jahre habe ich im Kongo, die anderen 42 ½ in Deutschland verbracht. Das macht diesen 85. Willi Hoff wird 85! Geburtstag für mich zu etwas ganz besonderem," sagt Pater Wilhelm Hoff, der im Jahre 1946 in den Orden der Steyler Missionare eintrat. Hoff, am 30. November 1922 in Olpe geboren, wuchs "als braver Junge", wie er gerne selbst von sich sagt, auf. Zwischen 1936 und 1939 besuchte er die Schule der Steyler Missionare in St. Arnold im Münsterland und konnte sich seit dieser Zeit nichts anderes mehr vorstellen als als Missionar in die sogenannte "Dritte-Welt" zu gehen. Der zweite Weltkrieg durchkreuzte seine Pläne jedoch zunächst. Erst 1946 begann er schließlich sein Noviziat in der Steyler Niederlassung St. Augustin bei Bonn. Nach Studium und Priesterweihe wurde Hoff 1958 in den Kongo (damals noch belgische Kolonie) entsandt. "Dort habe ich nicht nur Kirchen gebaut," gesteht der Missionar verschmitzt. "Ich habe auch die Herzen der Menschen für den Herrn gewinnen können, der mich gesandt hatte, und natürlich auch die Herzen für mich."

Umgekehrt verliebte sich jedoch auch Hoff in Land und Leute. 42 ½ Jahre Kongo bedeuten Unabhängigkeitsbewegung, Diktatur, Bürgerkrieg - das Land ist bis heute nicht zur Ruhe gekommen. Doch Pater Hoff prägen die guten Erfahrungen aus dieser Zeit: "Natürlich wechselten sich Freue und Schmerz ab, aber selbst in der Zeit unter Mobutu und später Kabila konnten meine Mitbrüder und ich wunderbar weiterarbeiten. Die Menschen schätzen unsere Anwesenheit. In unruhigen Zeiten, waren wir für sie ein Zeichen von Stabilität. Wir blieben bei den Menschen - egal, was um uns herum passierte. Das vergaßen sie uns nie und auch uns war es eine große Freude, sie bei uns zu haben."

 

Willi Hoff im Kongo.

Nach einem Schwächeanfall im Jahr 2000 und daraus resultierendem Oberschenkelhalsbruch wurde der damals 77jährige Hoff nach Deutschland zurückgebracht. "Nach einer recht abenteuerlichen Fahrt in Jeep, Kleinflugzeug und einer Linienmaschine erreiche ich über Kinshasa schließlich Brüssel und dann Troisdorf bei Bonn, wo ich sechs Tage nach dem Unfall operiert wurde." Wilhelm Hoff kehrte nach seiner Genesung nicht mehr in den Kongo zurück: "Ich entschloss mich in der Heimat zu bleiben. Aber ich behalte die Kongo-Mission in wunderbarer Erinnerung. Auch hier in Sankt Augustin, wo ich seit sieben Jahren lebe, sind mir besonders unsere kongolesischen Fratres sehr ans Herz gewachsen. So behalte ich weiterhin Kontakt zu Land und Leuten. 42 ½ Jahre wischt man nicht einfach so weg."

Tamara Häußler-Eisenmann