Abschied von St. Arnold - "Die Mission ist erfüllt und geht weiter"

03. Jul 2008

Am Sonntag, dem 22. Juni, war es soweit: die Steyler Missionare in St. Arnold wurden offiziell verabschiedet. Von Seiten des Bistums Münster war eigens Domkapitular Dr. Christoph Hegge - ein ehemaliger St. Arnolder - gekommen, um die besonderen Grüße des Diözesanadministrators zu überbringen.

In seiner Ansprache und in seiner Predigt stellte er immer wieder das segensreiche Wirken der Steyler während der vergangenen fast 80 Jahre dar. Er selbst habe in St. Arnold auch wichtige Hilfe und Orientierung für seine Berufung gefunden. Und diese Erfahrungen "haben ein Gesicht", sagte er, wobei er einige Mitbrüder eigens beim Namen nannte.

Alle Redner beim Festakt in der kleinen Turnhalle unterstrichen die Bedeutung, die die Schule und dasGottesdienst zur Verabschiedung Wirken der Steyler Missionare in der Gegend hatte und auch noch heute hat. Freilich, aufgrund des Personals - die noch anwesenden Steyler der Kommunität sind fast alle "Pensionäre" - und des auch bei den Steylern knapp bemessenden Nachwuchses muss man akzeptieren, dass sich die Missionare von St. Arnold zurückziehen. Einige Mitbrüder, die hier in St. Arnold gewirkt hatten, waren eigens zur Verabschiedung gekommen.

 

Provinzial Bernd Werle unterstrich das Leben und Wirken so vieler Steyler, die in St. Arnold über die Jahre so segensreich gewirkt haben und dankte allen Mitbrüdern für ihren unermüdlichen Einsatz bis zuletzt. Ebenso dankte er den Bewohnern von St. Arnold und den Nachbarn für die treue Unterstützung, die sie den Steylern über Jahrzehnte hinweg geschenkt haben. Besonderer Dank galt jedoch dem Bistum Münster, das vor Jahren schon das Arnold-Janssen-Gymnasium in ihre Trägerschaft übernommen hatte und für all die Hilfe und Unterstützung, die die Schule über die Jahre hin von dort empfing und sie zu dem machte, was sie heute ist. Ein besonderer Dank ging an Pastor Dr. Langenfeld von St. Anna, Neuenkirchen, der versprochen habe, die Gräber der verstorbenen Steyler - unter ihnen auch Br. Kostka - in Ehren zu halten.

 

Die sich an den Festakt anschließende Eucharistiefeier, die im Innenhof des AJG bei teils sehr heftiger Sonne stattfand, wurde musikalisch von der großen Big-Band der Schule mitgestaltet. Am Schluss der Eucharistiefeier dankte der Provinzial noch einmal allen Anwesenden und denen, die hier gewirkt haben und noch wirken. Heftig widersprach er dabei allerdings einer lokalen Presseäußerung, die von St. Arnold als einem "sinkenden Dampfer" sprach. Er sehe nichts vom sinkenden Schiff, im Gegenteil, die vielen anwesenden jungen Leute, die Lehrerinnen und Lehrer, die große Zahl der Eltern und Freunde des Arnold Janssen Gymnasiums zeigten doch, dass das, was die Steyler hier eingebracht hätten, nämlich den Blick auf die Weltkirche und die Solidarität mit der sogenannten "Dritten Welt", hier weitergeht und so der Geist des Hl. Arnold Janssen an der Schule weiter wirkt, selbst wenn die Steyler selbst nicht mehr da sind - ausgenommen P. Vinh, der vorerst in St. Arnold bleibt und für die Vietnamesenseelsorge verantwortlich ist. So waren dann auch einige Vietnamesen anwesend, die immer wieder gern zu Treffen und besonderen Anlässen nach St. Arnold kommen und die freundliche Aufnahme schätzen.

 

Ebenso verfehlt ist es von einem "sinkenden Dampfer" im Hinblick auf die Steyler in Deutschland zu sprechen. Denn trotz der notwendigen Schließung einiger Niederlassungen, seien sie bereit, sich in der deutschen Ortskirche einzubringen und auf die neu sich stellenden missionarischen Herausforderungen zu antworten. Diese Antwort berücksichtige die finanziellen und personellen Engpässe der Ordensgemeinschaft, dennoch erfülle ihn mit Arnold Janssen ein unbändiges Gottvertrauen darauf, dass die Steyler auch in den kommenden Jahren an missionarischen Brennpunkten in Deutschland mit "leichtem Gepäck" und als international zusammengesetzte Gemeinschaften ihren missionarischen Dienst erfüllen werden.

 

Nach der Hl. Messe fand dann das traditionelle Schulfest des AJG statt, das leider durch einen plötzlichen und sehr starken Gewitterregen ins Haus hinein verlegt werden musste.

Bei all dem, was auch zum Abschied mit dazu gehört an Schmerz und traurig sein, der mittlerweile vollzogene Umzug der Mitbrüder - es blieb doch ein Gefühl der Hoffnung und des Vorwärtsschauens. "Mission erfüllt!" - aber es geht weiter in St. Arnold. Die Saat, die ausgesät wurde, ist aufgegangen und bringt Früchte.

P. Heinz Schneider SVD, Tamara Häußler-Eisenmann