Bischof Lettmann: Die selige Josefa Hendrina Stenmanns, Vorbild für missionarische Seelsorge

02. Jul 2008

Predigt in der Dankmesse am 03.06.2008 zur Seligsprechung

"Mutter Josefa leuchtet gleichsam wie ein Stern am Himmel unseres Bistums als leuchtendes Zeichen der Liebe Gottes", erklärte Bischof Emeritus Reinhard Lettmann am Montag in der Dankmesse für die Seligsprechung der Mitgründerin der Steyler Missionsschwestern. Josefa Hendrina Stenmanns (1852-1903) war am Vortag, dem 29. Juni, in Tegelen (Niederlande) selig gesprochen worden.

 

"Hier in Issum ist dieser Stern aufgeleuchtet. Hier wurde sie 1852 geboren. Hier hat sie in der Familie und in ihrem Beruf bis 1884 gelebt." Der Bischof betonte, dass Mutter Josefa besonders "in ihrer Aufmerksamkeit für Gott und Gottes Ruf" ein Vorbild sei. Gott zu vergessen, sei eine Gefahr für uns Menschen. Wenn man nämlich Gott aus dem Blick verliere, "schwindet allzu leicht auch die Würde des Menschen als Ebenbild Gottes aus dem Blick".

Die neue Selige sei zudem ein "Vorbild in der Sorge um den Mitmenschen". Aufmerksam habe sie die Sorgen ihrer Mitmenschen wahrgenommen und sei stets bereit gewesen, nach Kräften zu helfen. "So kann uns Mutter Josefa Vorbild sein, dass auch wir nicht fremd und teilnahmslos nebeneinander herleben."

 

Angesichts der Tatsache, dass Mutter Josefa viele junge Frauen "in einfühlsamer Art und Herzlichkeit in das Ordensleben eingeführt" hatte, ermutigte Bischof Lettmann die Gläubigen, auf ihre Fürsprache darum zu bitten, 2dass auch heute bei uns junge Menschen hellhörig werden für Gottes Ruf zum Ordens- und Priesterleben und in großherziger Bereitschaft diesem Ruf folgen."  

Das missionarische Wirken der Ordensfrau, die sich unter anderem mit einem Spanisch-Sprachkurs entsprechend vorbereitet hatte, könne vielen Menschen Mut machen, "auch heute missionarisch zu denken". In diesem Sinn sei Mutter Josefa Ansporn "zu einer missionarischen Seelsorge". Bischof Lettmann verwies in diesem Zusammenhang auf ein Wort der Erfurter Bischofs Dr. Wanke, der vor einigen Jahren gesagt hatte: "Unserer katholischen Kirche in Deutschland fehlt etwas. Es ist nicht das Geld. Es sind auch nicht die Gläubigen. Unserer katholischen Kirche in Deutschland fehlt die Überzeugung, neue Christen gewinnen zu können."  

Abschließend lud Bischof Lettmann die Gläubigen dazu ein, die neue Selige anzurufen. "Ihr befehlen wir unseren Weg, den Weg der Steyler Ordensgemeinschaften, den Weg der Heimatgemeinde Issum, den Weg unseres Bistums und unseren persönlichen Lebensweg. Selige Mutter Josefa, bitte für uns."

 

Den Pilgern aus dem deutschen Sprachraum, die am 29. Juni zum Angelusgebet auf den Petersplatz gekommen waren, riet Papst Benedikt XVI.: "Das Beispiel dieser Seligen leite uns an, mit aller Kraft am Sendungsauftrag der Kirche mitzuwirken."

Bruno Rehm SVD