Drei deutsche Steyler Missionare im Seligsprechungsprozess

12. Nov 2008

Für die drei Steyler Missionare Johannes Frank SVD, Gottfried Fuchs SVD und Georg Heide SVD läuft seit Juni 2008 ein Seligsprechungsprozess.

Alle drei Steyler Mitbrüder wirkten zur Zeit des Nationalsozialismus im Bistum Ermland; zuerst im Gymnasium des Missionshauses St. Adalbert in Mehlsack und nach dessen Aufhebung 1941 in den ermländischen Pfarreien. Die drei Steyler Patres litten unter der Verfolgung des NS-Regimes, später setzte sich ihr Leidensweg mit dem Einfall der russischen Roten Armee fort. Sie starben durch Erschießung, Sklavenarbeit, Folter, Hunger und Kälte.

Begonnen wurde der Prozess zur Seligsprechung bereits im Dezember 2007 auf Initiative des Erzbischofs von Ermland, Adalbertus Ziemba. Auf Bitte der polnischen Steyler Mitbrüder wurden die drei deutschen Steyler in den Prozess aufgenommen.

 

Ein Steyler forscht nach

Pater Jerzy Skrabania SVD, Historiker und Dozent an der Philosophisch-Theologischen Hochschule SVD in St. Augustin, wurde nun damit beauftragt, zu den drei Steyler Missionaren Daten, Fakten und Lebenszeugen zu finden - bei der schlechten Quellenlage kein leichtes Unterfangen. "Es ist extrem schwierig, da in den Kriegswirren 1945 viel verloren ging, gerade auch schriftliche Nachweise über das Leben der drei Patres", erklärt der Steyler Missionar. Auch Zeugen zu finden, gestalte sich als Problem. "Viele Menschen, die die Patres kannten, waren auf der Flucht vor der russischen Armee und haben sich schließlich an anderen Orten niedergelassen. Viele sind bereits verstorben."

Dennoch sucht Pater Skrabania weiter, befragt die Menschen in den Heimatgemeinden der Steyler und durchforstet die Taufregister. Ihm ist wichtig, dass die Glaubenstapferkeit und der missionarische Geist der Steyler nicht vergessen werden. Die drei Männer verloren ihr Leben, weil sie sich gegen Faschismus und Nationalsozialismus zur Wehr setzten und gegen den aggressiven, religionslosen russischen Kommunismus zu behaupten suchten. "Mit meiner Arbeit möchte ich auf diesen außergewöhnlichen Glaubensmut und das Gottvertrauen aufmerksam machen, mit dem diese Männer ihr Schicksal akzeptierten", betont Pater Skrabania SVD. "Sie wichen nicht von ihren christlichen Grundsätzen ab, sondern starben für ihren Glauben."

 

Erste Ergebnisse im Seligsprechungsprozess

Papst Benedikt XVI. erlaubte im Sommer 2008, die drei Steyler Missionare als 'Diener Gottes' zu bezeichnen. "Dies war ein erster Schritt in Richtung Seligsprechung", erklärt Pater Skrabania. Er rechnet jedoch nicht damit, dass der Seligsprechungsprozess vor 2010 zu einem Ende kommt. "Die drei Steyler lebten und wirkten nach christlichen Grundsätzen. Dieses Leben zu rekonstruieren ist eine langwierige Aufgabe", erklärt Skrabania. Im Frühjahr 2009 werden von einer kirchlichen Kommission die Zeugen befragt, die der Steyler Missionar bis dorthin ausfindig machen konnte. "Wir werden sehen, wie es dann weitergeht", so Pater Skrabania.

Nina Pertagnol