P. Josef Forstner SVD verstorben

25. Nov 2009

Deutschland - Im Juni kam P. Forstner in seinen wohlverdienten Heimaturlaub. In den letzten Wochen wurde ihm mit ungeheurer Wucht klar, wie ernst er an der Lunge erkrankt war und dass ein weiterer Einsatz in Neuguinea nicht mehr möglich wäre.

Im Juni kam P. Forstner in seinen wohlverdienten Heimaturlaub. Wie immer war er bei Schwester und Schwager herzlich willkommen. Anfang Oktober wollte er wieder in Madang sein, wo viele, gute Menschen und Freunde und viel Arbeit auf ihn warten. Im Laufe der Monate machte er routinemäßig seine Arztbesuche, so wie immer. Erst in den letzten Wochen wurde ihm mit ungeheurer Wucht klar, wie ernst er an der Lunge erkrankt war und dass ein weiterer Einsatz in Neuguinea nicht mehr möglich wäre.  

Das Wort Jesu an Petrus in Joh 21,18-22 war plötzlich Wirklichkeit geworden:
"Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wo du hin wolltest; wenn du aber alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und führen, wo du nicht hin willst." Er selber zitiert den Text in seiner Mail vom 21. Oktober.

 

Josef Johann Forstner war der Sohn von Josef und Philomena Forstner. Er wuchs mit seiner Schwester Hildegard in seiner Geburtsstadt Regensburg auf. Er besuchte die Volksschule St. Wolfgang und das Albrecht Altdorfer Gymnasium. Nach der Reifeprüfung 1966 trat er am 8. September 1966 bei den Steyler Missionaren in Sankt Augustin ein. Er machte sein Noviziat und studierte Philosophie. 1969/70 folgte ein Freisemester in München, danach die Theologie in St. Augustin. Am 1. Mai 1972 stellte er in den ewigen Gelübden sein Leben als Steyler Missionar in den Dienst der Weltmission. Am 15. Oktober 1972 empfing er in Regensburg - St. Wolfgang die Priesterweihe; er erhielt die Missionsbestimmung für Papua-Neuguinea. Im April 1973 zog seine Familie nach Ergoldsbach. P. Forstner schloss sein Studium in St. Augustin ab und trat im November seine Missionsbestimmung an.  

Er studierte Englisch in Australien. Kurz nach seiner Ankunft in Australien starb seine Mutter zu Hause. Er konnte sich nur noch am Telefon von ihr verabschieden. Nach der Einführung in Sprache und Kultur begann er im Juni 1974 in der Pfarrei Saidor bei P. Golly. 1976 war er kurze Zeit Pfarrer in Mirap und leitete dann bis 1984 die 1969 gegründete Katechistenschule Maiwara. 1984-1991 war er Pfarrer in Saidor, wo er angefangen hatte. Von 1977 bis 1995 war er Herausgeber der diözesanen Zeitung Tanget, die in Alexishafen verlegt wurde. Nach Saidor war er seit 1991 Pfarrer an der Heilig-Geist-Kathedrale in Madang. 1993 folgte ein Sabbatjahr in Nemi. Seit 1982 hat er auf Diözesanebene in verschiedenen Gremien und Räten Verantwortung übernommen. Seit 1998 ist er Bischofsvikar, dann Generalvikar. Auch in der Ordensprovinz PNG engagiert er sich: 1996 wählten die Mitbrüder ihn zum Oberen im Madang-Distrikt. Seit 2002 ist er Admonitor im Provinzrat.   

P. Forstner war mit Leib und Seele Missionar. Das liest sich auf jeder Seite seiner Briefe und E-Mails. Sein Bischof und die Gläubigen der Kathedralpfarrei wussten, was sie an ihm hatten. Höhepunkte waren sicher der WJT in Sydney und die Vorbereitung in den Pfarreien.  

Wochen vor seinem Tod ist er noch voller Optimismus: "Ich flieg am Mittwoch, ich habe keine Angst dass ich es nicht schaffe, ich hab denen in PNG noch nichts gesagt, ich werde dies dort mündlich und mit den Papieren des Arztes tun. Das wird für alle ein kleiner Schock werden, wie es für mich immer noch ist. - Das Leben ist schön; ich hatte ein gutes Leben, wofür ich dankbar bin!"  

Der Herr, in dessen Weinberg P. Forstner so eifrig und verantwortungsvoll am Werke war, hat nun seinen treuen Diener von seinem schweren Leiden erlöst und hat ihn zu sich gerufen, um ihm Heimat und Leben für immer zu geben. Bis zuletzt war P. Forstner voller Hoffnung und tapfer im Leiden.

Die Steyler Missionare trauern mit seiner Familie, seiner Heimatgemeinde Ergoldsbach, seinen Freunden in seiner Heimatdiözese Regensburg und der Erzdiözese Madang, der P. Forstner sein Leben lang treu und voller Hingabe gedient hat. Auch in dieser schweren Prüfung danken wir Gott, dass wir ihn in unseren Reihen haben durften.

 

Das Requiem feiern wir am Samstag, den 28.11. 2009, um 14.30 Uhr im Missionspriesterseminar Sankt Augustin. Anschließend geleiten wir P. Forstner zu seiner letzten Ruhestätte auf dem Klosterfriedhof.  

Am Samstag, 05.12. 2009, feiern wir um 11.00 Uhr in Ergoldsbach einen Gedenkgottesdienst; in dem wir auch für die Menschen in Madang beten, die um ihren Freund und Hirten trauern.

G. Lesch SVD