"Keine Hilfe ist zu klein!"

15. Jun 2010

Ghana/ Deutschland - Der Steyler Missionar Pater Moses Asaah Awinongya unterstützt mit seiner "Stiftung Regentropfen" die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen in Ghana.

Lange sah es so aus, als ob Dorothy aus der ghanaischen Kleinstadt Ashaiman niemals zur Schule gehen könnte. Ihr allein erziehender Vater - ein selbstständiger Fotograf, dessen Geschäft nicht besonders gut läuft - schaffte es mit seinem kleinen Gehalt gerade mal, die Sechsjährige und ihre beiden Geschwister mit dem Nötigsten zu versorgen. Zusätzliche Kosten für Schulbücher, Schreibmaterial und Uniformen hätte Dorothys Vater unmöglich tragen können - wäre nicht die deutsche "Stiftung Regentropfen" durch einen Wink der Schulleiterin auf die missliche Lage des Mädchens aufmerksam geworden. Heute ist Dorothy acht Jahre alt, drückt jeden Tag fleißig die Schulbank - und ist ihren Förderern aus dem fernen Europa zutiefst dankbar.

Pater Moses Asaah Awinongya kennt Dorothy persönlich - wie die meisten Schützlinge, derer Schulbildung er sich angenommen hat. 2009 hat der Steyler Missionar nach der großzügigen Spende einer Familie, die seit Jahren das Spendenprojekt "Pater Moses in Ghana" unterstützt, die "Stiftung Regentropfen -Bildung zum Leben" unter der Treuhand der Arnold-Janssen-Stiftung gegründet. "Wo Regen fällt, da entsteht neues Leben", erläutert Pater Moses den Namen der Stiftung. "Mutter Teresa hat einmal gesagt: 'Ich bin nur ein Tropfen im Meer, aber ohne mich gäbe es kein Meer.' Der Name unserer Stiftung soll darauf hinweisen, dass keine Hilfe zu klein ist, sondern ein wichtiger Teil eines großen Ganzen."

Dass der junge Missionar die Bildungsförderung in Ghana zum Hauptziel seiner Stiftungsarbeit gemacht hat, erklärt sich teilweise aus seiner eigenen Biografie. Der heute 37-Jährige stammt selbst aus dem Staat an der Küste Westafrikas, wuchs dort im nördlichen Teil des Landes in der Gemeinde Namoo auf. "Auch mir wäre eine Ausbildung versagt geblieben, hätte es nicht Menschen gegeben, die immer wieder ihr Letztes gegeben haben, um mich zu fördern und Schritt für Schritt weiterzubringen", erinnert er sich heute. So konnte Awinongya - dank der großzügigen Hilfe seines Großvaters und seines Onkels - zunächst die Grundschule, später die weiterführende Schule besuchen, schließlich in der ghanaischen Hauptstadt Accra Betriebswirtschaft an der "University of Ghana" studieren, bevor er in den Steyler Missionsorden eintrat und 2001 nach Deutschland ging. Heute wirkt er im Pfarrverband Fürstenried-Maxhof am südlichen Münchner Stadtrand als Kaplan - den festen Vorsatz im Blick, seine ghanaischen Wurzeln nicht zu vergessen und seine knapp bemessene Freizeit der Förderung bedürftiger Kinder und Jugendlicher in seiner Heimat zu widmen.

"Meine Philosophie ist, dass jeder Mensch eine von Gott gegebene Gabe hat, manche diese jedoch nicht entfalten können, weil sie die Mittel dazu nicht haben", sagt Pater Moses. "Viele Jugendliche in Ghana können ohne Hilfe von Dritten keine gute oder gar keine Lehrstelle bekommen. Deshalb werden diese jungen Menschen von uns zunächst bei der Berufswahl beraten, dann erhalten sie eine Unterstützung für ihr Schulgeld, ihre Prüfungsgebühren, ihre Ausbildungsmaterialien und anderen Dinge."

Doch die Arbeit der Stiftung gehe über das Finanzielle hinaus: Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort begleiteten die unterstützten Schüler, informieren sich regelmäßig über den Fortschritt ihrer Ausbildung. Es sei geplant, dass die Stiftung Partnerschaften mit Handwerksbetrieben wie Schneidereien oder Schreinereien eingehe, damit die weitere Ausbildung der Stipendiaten gewährleistet sei. "Nach Schulausbildung, Lehre oder Studium werden die Jugendlichen schließlich ermutigt, auch selbst das Projekt mit angemessenen kleinen Beiträgen zu unterstützen", sagt der Steyler Missionar. "Ziel ist, dass die Ghanaer die Stiftung irgendwann selbst tragen - und sich damit selbst helfen können."
Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg: Im Durchschnitt kostet der Schulbesuch in Ghana für ein Kind in der Grundschule jährlich zwischen 100 und 120 Euro, im Gymnasium zwischen 120 und 200 Euro. "Kein Pappenstiel für allein erziehende Mütter oder Väter, die monatlich 60, höchstens 100 Euro verdienen und davon meist viele Kinder durchbringen müssen", sagt Pater Moses. Die Stiftung fördere deshalb in den Afram Plains, in Ashaiman und in Bolgatanga gezielt einzelne Kinder und Jugendliche, deren Eltern finanziell besonders schwach auf der Brust sind. "Wir führen jedoch bewusst keine Patenschaften, wie man es von anderen Organisationen kennt - denn wir möchten, dass nicht nur einzelne, sondern alle von uns geförderten Kinder und Jugendliche nach Bedarf Zuwendungen bekommen."

Im kommenden Jahr wird Pater Moses wieder auf Urlaub in seiner alten Heimat sein - ein Besuch bei Dorothy, Joana, Immaculate und allen anderen Schützlingen der "Stiftung Regentropfen" ist fest eingeplant. Bis dahin jedoch werden der Steyler Missionar und seine ehrenamtlichen Unterstützer nicht müde werden, nach neuen Unterstützern für ihr Bildungsprojekt zu suchen. "Obwohl unsere Stiftung noch sehr jung ist, hat sie schon genug zu tun", sagt Pater Moses. "Wir sind dankbar für jeden Regentropfen, mit dem wir Kindern und Jugendlichen eine bessere Zukunft ermöglichen können."


Sie möchten mit Pater Moses Asaah Awinongya Kindern und Jugendlichen eine Ausbildung ermöglichen? Richten Sie Ihre Spende an die Arnold-Janssen-Stiftung bei der Steyler Bank, Konto-Nummer 500 12 13 12, BLZ 386 215 00, Stichwort "Spende Stiftung Regentropfen". Nähere Informationen über die Stiftung erhalten Sie auf der Internetseite www.stiftung-regentropfen.com.

Markus Frädrich