Letzter Gottesdienst im Piuskolleg in München

09. Apr 2010

München/ Deutschland - Am 11. April findet der letzte Gottesdienst in der Kirche des St. Pius-Kollegs der Steyler Missionare in München statt. Nach 52 Jahren geben die Steyler Missionare ihr Bildungshaus "St. Pius Kolleg" in München auf. Finanzielle und personelle Gründe zwingen sie, ihrer Präsenz in München ein neues Gesicht zu geben. Dies bedeutet: Verkauf des St. Pius-Kollegs, aber neue zukunftsorientierte Aufstellung im Erzbistum München und Freising.

Die Entscheidung haben sich die Steyler Missionare nicht leicht gemacht - im Gegenteil: Der letztendlichen Entscheidung, das St. Pius Kolleg zu verkaufen, ging ein langwieriger Entscheidungsprozess voraus als Deutschland noch in die Nord- und Süddeutsche Steyler Provinz aufgeteilt war. Mit der Vereinigung der beiden deutschen Provinzen hatten die Steyler in Deutschland nun auch zwei Bildungshäuser. Eines im Mutterhaus in Steyl in den Niederlanden und dann das St. Pius Kolleg in München. "Der Unterschied ist jedoch, dass das Centrum St. Michael in Steyl von den Mitbrüdern vor Ort getragen werden kann, wobei wir im St. Pius-Kolleg zu wenig eigenes Personal für den Betrieb eines solch großen Bildungshauses hatten."  

Für die Steyler Missionare bedeutet der Verkauf des St. Pius-Kollegs keinesfalls den Rückzug aus München - im Gegenteil: Der Provinzial Pater Bernd Werle möchte seinen Orden mit leichtem Gepäck in die Zukunft schicken. "Wir wollen keine Abstriche an unserem missionarischen Engagement machen, wir wollen uns lediglich so aufstellen, dass wir die Ziele unserer Ordensgemeinschaft auch mit weniger Personal und engeren finanziellen Spielräumen effektiv verwirklichen können. Besonders am Herzen liegt uns dabei die Frage, wie wir der Ortskirche in Deutschland helfen können, auf die immer sichtbarer werdenden missionarischen Herausforderungen hierzulande zu antworten."  

Die Steyler Missionare wollen auch in Zukunft handlungsfähig bleiben. Konkret für München bedeutet dies die Präsenz in der Pfarrseelsorge in St. Hedwig und der Pfarreien St. Matthias und Wiederkunft des Herrn, die Seelsorge ausländischer Studierenden und Steyl Medien, der Medienproduktionsfirma der Steyler Missionare sowie ein bibelpastorales Team. Dazu soll eine Kommunität in einem sogenannten Distrikthaus etabliert werden.  

Mit ihrer Neuaufstellung in München setzen die Steyler Missionare ein deutliches Signal für Kontinuität und gleichzeitig für eine Akzentuierung ihrer Arbeit, wie sie die offiziellen Dokumente der Gesellschaft des Göttlichen Wortes u. a. vorsehen: eine von der Weltmission her geprägte Präsenz in der Pfarrseelsorge, Seelsorge an Migranten, Bibelpastorale Tätigkeit u. a. Wo die Steyler Missionare ihr Distrikthaus letztlich beziehen können, wird zurzeit noch geprüft. "Wir führen Verhandlungen über eine interessante Immobilie, die genau im Herzen unseres Distrikts liegt. Ein Ergebnis gibt es derzeit jedoch noch nicht."

Tamara Häußler-Eisenmann