P. Hubert Kasselmann SVD verstorben

06. Aug 2010

Heute Morgen um 5.30 Uhr, am Fest der Verklärung Christi, gab P.Hubert Kasselmann nach langer Krankheit sein Leben in die Hände seines Herrn zurück.

Heute Morgen um 5.30 Uhr, am Fest der Verklärung Christi, gab P.Hubert Kasselmann nach langer Krankheit sein Leben in die Hände seines Herrn zurück. Ein langes und aufopferungs- volles Missionarsleben ging damit zu Ende. Wir trauern um einen lieben Mitbruder und tapferen Streiter für das Evangelium. Vielen Menschen in der Heimat und in seinem Missionsland Ekuador ist er Freund und Helfer geworden. Der langsame Abschied vom Leben hat ihn geduldig und ergeben gemacht. Wachen Geistes und mit tiefem Glauben an das neue Leben in Gott ging er seinem Ende entgegen. Wir dürfen hoffen, dass der Verklärte Christus ihn an seiner Herrlichkeit nun teilnehmen lässt.

 

P. Hubert Kasselmann wurde am 10.7.1939 in Hagen a.Tw. geboren. Nach Abschluss der Volksschule erlernte er das Schlosserhandwerk und arbeitete in der Georgsmarienhütte in Osnabrück. Mit 20 Jahren entschied er sich für den Beruf des Priestermissionars und trat in das Spätberufenengymnasium St. Josef in Geilenkirchen ein, wo er 1965 sein Abitur absolvierte. Wenige Monate später begann er sein Noviziat in St. Augustin und legte am 1.5.1967 seine ersten Gelübde ab. Bis 1972 studierte er in St. Augustin, unterbrochen von einem Jahr Unterpräfektur im Missionshaus St. Johann in Blönried / Schwaben, und legte 1972 die Ewigen Gelübde ab. Hubert blieb auch während der Studienzeit ein Praktiker. Gerne half er in der Schlosserei bei Br. Thomas. Daneben besuchte er an Wochenenden Sozialsiedlungen in Bonn, kümmerte sich dort um Jugendliche in Arbeit und Freizeit. Durch seine natürliche und zupackende Art schuf er sich Respekt und Anerkennung bei den Jugendlichen. Am 15.10.1972 wurde er zum Priester geweiht.  

Nach einem einjährigen Spanischstudium in Spanien kam er im Mai 1974 in sein Bestimmungsland Ekuador. Dort war er immer in der Pfarrseelsorge tätig. Zunächst arbeitete er in Moraspungo, einem ländlichen Siedlungsgebiet im feucht-heissen subtropischen Klima am Abhang der Anden. Mit seiner sozialen Einstellung gelang es ihm, guten Kontakt mit der von den Anden eingewanderten, zusammengewürfelten Bevölkerung zu knüpfen. Er baute eine Kirche und war immer für die Menschen da, auch während der unangenehmen Regenzeit, wo sich andere lieber in die kühleren Berge zurück-zogen. Nach einem kürzeren Einsatz in der Hauptstadt Quito wurde ihm 1984 die Pfarrei Jima bei Cuenca im südlichen Hochland Ekuadors anvertraut. Hier war er Pfarrer in einem sehr ausgedehnten Bezirk. Den Strapazen der langen Wege über Berg und Tal zu den Dörfern war er durch körperliche Anstrengung und Willenskraft gut gewachsen. Er nahm die Anliegen der Leute auf und half bei Entwicklungs- oder Sozialprojekten. Aber dann zwang ihn 1998 eine Krankheit, seine Arbeit abzubrechen und schweren Herzens nach Deutschland zurückzukehren. Nach langen zermürbenden Kranken-hausaufenthalten fand man eine tropische, unkurierbare Pilzkrankheit im Kopf, an der er bis zum Lebensende litt. Eine Rückkehr nach Ekuador war dadurch nicht mehr möglich.  

Im Rahmen des Möglichen konnte er aber von 2002 bis 2009 noch als Pfarrer in Thüle (bei Oldenburg) tätig sein. Es gefiel ihm dort gut und er war bei den Leuten sehr beliebt. Aber Hubert musste zum Bedauern seiner Pfarrangehörigen aus Gesundheitsgründen seinen Abschied nehmen und sich weiteren ärztlichen Behandlungen unterziehen. Er wurde schließ-lich dem Missionspriesterseminar St. Augustin zugeteilt. Hier wollte er weiterhin seelsorglich tätig sein und übernahm die Gottesdienste im benachbarten St. Monika-Altenheim. Auch wenn er gebrechlicher wurde, versah er seinen Dienst zuverlässig und treu. Im Juni dieses Jahres aber reichten die Kräfte nicht mehr aus und er zog sich in die Krankenabteilung in St. Augustin zurück.  

Hubert war ein Mann mit rauher Schale, aber mit feinfühliger Seele. Er liebte die Geselligkeit, vor allem das Kartenspiel, zu dem sich noch zwei Tage vor seinem Tod eine Runde Mitbrüder zusammenfand. Er konnte durch seine ungezwungene Art vielen Freund und Beistand sein. In seiner Bescheidenheit sagte er einmal, auf seinem Totenbrief sollte nichts anderes stehen als: "Er bemühte sich, ein guter Kerl zu sein." Doch wir meinen, dass er darüber hinaus auch ein guter Seelsorger war. Möge er nun in Gott seinen Frieden und den Lohn für seine Arbeit im Weinberg des Herrn finden.

 

Den Auferstehungsgottesdienst feiern wir am Dienstag, den 10. August 2010, um 14.30 Uhr in St. Augustin mit anschließender Beerdigung auf dem Klosterfriedhof.

P. Martin Neuhauser SVD