„Nicht aus der Liste der Menschen ausradiert“

16. Feb 2011

Sanke Augustin - „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ – der ehemalige Generalökonom der Steyler Missionare wurde heute in Sankt Augustin beerdigt. 150 Menschen waren gekommen, um einem der führenden Köpfe des siebtgrößten Männerordens weltweit die letzte Ehre zu erweisen.

Requiem Rudolf

„Wir legen ihn nicht zu den Akten, sondern gedenken seiner in großer Dankbarkeit“, begann Pater Herbert Scholz aus Rom seine Ansprache während des feierlichen Requiems unter Leitung von Generalsuperior Pater Antonio Pernia für den ehemaligen Generalökonom der Steyler Missionare Pater Bernhard Rudolf. Dieser war am Freitag im Alter von 63 Jahren an einem Krebsleiden gestorben. Ein Spätberufener sei er gewesen, erläutert Scholz weiter. „Nach seiner Banklehre und dem anschließenden Studium hätte er eine große Karriere im Bankwesen machen können, aber er gab diese auf für eine weitaus größere Berufung.“
150 Angehörige, Freunde, Mitbrüder und Angestellte der Steyler Missionare hatten sich in der Kirche des Missionspriesterseminars in Sankt Augustin zusammen gefunden, um dem Mann zu gedenken, der 16 Jahre lang die finanziellen Geschicke der Steyler Missionare auf der ganzen Welt von Rom aus geleitet hatte. „Es tat ihm immer weh, wenn die Gelder für die vielen Aufgaben nicht ausreichten“, so Scholz. „Wir verdanken ihm sehr viel. Er war ein sehr kompetenter Mann, aber auch Pater Rudolf selbst war sehr dankbar. Dankbar gegenüber Gott und den Menschen und mehr als einmal hat er im Gottesdienst spontan eine Fürbitte für unsere Wohltäter hinzugefügt.“
Vor zwei Jahren war Pater Rudolf die Schwere seiner Erkrankung mitgeteilt worden. Im Mai 2010 legte er sein Amt nieder und „kämpfte für sein Leben“, so Scholz. Einen Kampf, den er letzten Freitag verlor. „Bernhard hatte gesagt, dass er gespannt ist, was er auf der anderen Seite erleben werde“, verriet Scholz den Anwesenden. Und fügte dann hinzu: „Pater Rudolf wird nicht aus der Liste der Menschen ausradiert. Bernhard, wir glauben an das ewige Leben, genau wie Du.“
Von seinem Nachfolger als Generalökonom in Rom, Pater Stephan Gerdes, der aus dem Oldenburger Land stammt, wurde Rudolf anschließend auf dem Klosterfriedhof der Steyler Missionare in Sankt Augustin beerdigt. Auf Rudolfs ausdrücklichen Wunsch hin neben seinem langjährigen Freund Pater Heribert Bettscheider, ehemaliger Rektor des Hauses und zuletzt Leiter des Missionswissenschaftlichen Instituts, der im Dezember 2007 gestorben war.
„Von guten Mächten wunderbar geborgen“ – mit diesen Worten Dietrich Bonhoeffers, die Pater Herbert Scholz während des Requiems zitierte, verabschieden sich die Steyler Missionare von einem Mann, der sich stets treu und gewissenhaft für den Orden, seine Aufgaben und damit für die Armen und Ausgegrenzten dieser Welt eingesetzt hat. Danke!

 - Tamara Häußler-Eisenmann