P Christoph Crames SVD verstorben

10. Feb 2012

P. Crames war ein Sohn der Eifel. In Dudeldorf bei Bitburg, Diözese Trier, geboren, hat „Kallis Christoph“ dort tiefe Wurzeln geschlagen Den Kontakt mit seiner Heimat hat er nie verloren.

Zum Weihnachtsfest schrieb er regelmäßig aus dem fernen Chile einen Rundbrief an seine Freunde und Helfer.
Sein Vater Matthias (1909-1965) war selbständiger Klempner und Installateur; seine Mutter war Margaretha Crames geb. Meyer (1908-1945). Als Christoph 1984 seine erste gesundheitliche Krise durchgestanden hatte, erinnerte er sich: „Mein Vater wurde 56 Jahre alt, meine Mutter 38 … Es kostete mich, im Rollstuhl gefahren zu werden. Aber wenn man sich als Ordensmann Gott und der Kirche zur Verfügung gestellt hat, muss man damit rechnen, dass Er einen beim Wort nimmt.“ (15.12. 1984) Wie seine Schwester Maria und sein Bruder Peter besuchte er die örtliche Volksschule. Natürlich versuchte der Vater die Kinder für seinen Beruf zu interessieren. Der junge Christoph machte aber schon sehr früh Bekanntschaft mit der ortsansässigen Bank. Vielleicht zeigte sich schon hier seine Begabung für Verwaltung und Finanzanlagen. Dazu trugen sicher auch die Handelsschule (1951-53) in Bitburg und die Lehre als Kaufmann im Groß- und Außenhandel bei der Raiffeisenbank Dudeldorf (1954-55) bei.

Mit 18 Jahren meldete er sich bei den Steyler Missionaren in St. Josef, Geilenkirchen, um hier das Abitur (1961) nachzumachen. Mit 40 Gleichgesinnten begann er am 30.04. 1961 in St. Gabriel das Noviziat unter P. Alfred Much (1905-1971). Schon früh zeigte sich, dass man ihm etwas anvertrauen konnte! Zwei Jahre später folgten hier das Studium der Philosophie und die ersten Gelübde (01.05. 1963). Zum Studium der Theologie kam er nach St. Augustin (1964/1967). Am 01.05. 1967 legte er dort die ewigen Gelübde ab und wurde unter 22 Kursgenossen am 23. 09. 1967 zum Priester geweiht. In seinem Adventsbrief 1991 erinnert er sich an die Zeit seiner Ausbildung: „Es kamen viele, es gingen viele. Da fragte ich mich nicht nur einmal: Warum bleibe ich? Es wurde keiner überredet.“

„Vor der Weihe wurden wir nach Arbeits- und Einsatzwünschen gefragt. Viel Lust nach Asien oder Afrika zu gehen hatte ich nicht; das Klima, die Vielfalt der Sprachen. Aber ich sagte mir: ich bin in eine Missionsgesellschaft eingetreten, aus Prinzip melde ich mich für die Mission. Da fast in ganz Südamerika Spanisch gesprochen wird, entschied ich mich für Chile. Ich dachte, wenn es da nicht klappt, kann ich in ein Nachbarland gehen ohne eine neue Sprache zu lernen.“  Im Jahr der ewigen Gelübde (01.05. 1967) folgte Priesterweihe (23.09. 1967) und die feierliche Primiz in seiner Heimatgemeinde Dudeldorf (01.10. 1967).

Dem Abschluss der Studien in St. Augustin folgte ein Sprachstudium in Pamplona. Am 01. 08. 1969 ging es mit seinem Freund, Kursgenossen und Eifler Landsmann, Herbert Becker, auf dem deutschen Frachter „Worms“ ab nach Chile. Der Frachter zählte 45 Mann Besatzung und hatte für 12 Passagiere Platz. Die Reise ging durch den Panama-Kanal.

„Am 01.09. 1969 kam ich per Schiff in Valparaiso an. In der zweiten Oktoberhälfte war ich schon 1000 km südlich von Santiago in Entre Lagos bei P. Alois Kohler, in einer ausgedehnten Landpfarrei bis März 1971. Ich sollte für 4 Monate einen Pater vertreten, der auf Heimaturlaub ging und in der Verwaltung der Schule (Liceo Alemán) schwer zu ersetzen war. Ich nahm an unter der Bedingung, dass es nur 4 Monate seien. Der Pater ist schon gestorben, und aus 4 Monaten wurden 17 Jahre. - Es war die Allende Zeit. Kirchliche Schulen sollten auf dem Verwaltungsweg erledigt werden.

Um mich mehr mit der chilenischen Realität zu befassen, immatrikulierte ich mich an der Universität und belegte seit Anfang 1973 Fächer, die für meine Arbeit nützlich sind: Steuerrecht, Handelsrecht, Arbeitsrecht, Buchführung etc. So ging ich 8 Jahre von 6 bis 10 Uhr abends die Schulbank drücken. Ab 1979 fiel noch das Colegio del Verbo Divino in meinen Arbeitsbereich; es hat 2.300 Schüler. Das Liceo Alemán hat um die 1.000. Beides sind Gymnasien.“

P. Crames war nicht nur ein treuer Verwalter der irdischen Dinge; auch in den himmlischen war er treu und gewissenhaft. Für seine häufigen Botengänge zur Bank nutzte er öffentliche Verkehrsmittel und das Taxi. Manchmal musste er auch einen Leibwächter mitnehmen. Auf einer Taxifahrt kam es zu einem Unfall; Christoph erlitt Schäden am Arm, die ihm zeitlebens Schmerzen bereiteten. Er klagte nie. Seine Kontakte zu den Taxifahrern machten ihn zu einem beliebten Beichtvater dieser Berufsklasse, aber auch für andere war er ein geduldiger Zuhörer und erfahrener Berater.

Seinen Mitbrüdern wusste er den richtigen Umgang mit Finanzen zu vermitteln. Wollte einer zu tief in die Kasse greifen, dann hieß es entschieden und energisch: „Das steht aber nicht im Kostenvoranschlag!“ Seiner Missionsgesellschaft der Steyler Missionare war er treu verbunden. „Wir sind jetzt 16 Nationalitäten in Chile. Diese Internationalisierung ist von der Ordensleitung gewollt und hat mehr Vorteile als Nachteile.“

Die Steyler Missionare danken P. Christoph für seinen Dienst und sein Zeugnis. Nach besten Kräften und in seinem Sinne, wollen wir sein Werk fortsetzen. Wir danken seinen Verwandten, Freunden und Helfern. Wie jetzt P. Christoph, so wird auch ihnen allen einmal am Ziel ihrer Hoffnung und ihres Glaubens die Verheißung gelten: „Guter und getreuer Knecht, gute und getreue Dienerin, geh‘ ein in die Freude deines Herrn! (Mt 25.21)

G. Lesch