Br. Hugo Höing SVD (1930-2012)

03. Jun 2012

Nach langer schwerer Krankheit hat Gott, der Herr, unseren lieben Mitbruder Br. Hugo Höing heimgerufen.

Br. Hugo wurde in Waldvelen/Münsterland am 17. Juni 1930 als Sohn des Forstarbeiters Josef Höing und seiner Frau Franziska, geb. Seyer, geboren.

Nach dem Besuch der Volksschule in Velen (1936 -1944) begann Br. Hugo eine Schreinerlehre in der Firma der Gebrüder Röttger, die er 1947 mit der Gesellenprüfung abschloss. Von  1947 bis 1952 erwarb sich Br. Hugo in verschiedenen Schreinerbetrieben weitere Fertigkeiten. 1952 wechselte er in die Möbelwerkstätte der Firma Venhaus in Borken. Sein damaliger Chef schrieb in sein Zeugnis: “Herr Höing zeichnete sich durch fachliches Können, durch seine Treue und Ehrlichkeit bei mir und bei seinen Arbeitskameraden aus. Er ist sehr beliebt und ich sehe ihn nur ungern scheiden.“

Während der Zeit in Borken reifte in Br. Hugo der Entschluss, sein Leben in den Dienst der Kirche und der Weltmission zu stellen und so bat er 1956 in Steyl um die Aufnahme in die Gesellschaft des Göttlichen Wortes. Am 08. September 1957 wurde er in Steyl eingekleidet und begann das Noviziat, das er am 08. September 1959 mit der Ablegung der Ersten Gelübde abschloss. In Steyl arbeitete Br. Hugo zunächst in seinem erlernten Beruf in der Schreinerei, wurde eine Zeitlang als sogenannter „Reisebruder“ im Auftrag der Steyler Presse eingesetzt und versah ab Mai 1964 den Dienst als Pförtner im Mutterhaus. Sein Interesse galt immer auch dem Planen, Zeichnen und Vermessen. Daher wurde er in den Jahren 1968 und 1969 in Nemi im sog. Baubüro des Ordens weitergebildet. Er erwarb sich Kenntnisse in Statik, Stahlbetonbau, Vermessungstechnik und Architektur. So ausgerüstet, bekam er von der Ordensleitung die Missionsbestimmung für Indonesien. In der Diözese Larantuka auf der Insel Flores benötigte man einen versierten Mitbruder für die Werkstätten und für verschiedene Bauprojekte. Da schon damals die Einreise für ausländische Missionare sehr schwierig war, musste Br. Hugo bis 1970 auf ein Visum warten. Schließlich konnte er in sein neues Arbeitsgebiet reisen. Bis 1993 arbeitete Br. Hugo in der Diözese. Dort wurden etliche Gebäude und Kirchen von ihm geplant.

Im selben Jahr wurde es für Br. Hugo schwierig, da die indonesische Regierung seine Aufenthaltsgenehmigung nicht verlängerte. Um erneut ein Visum erhalten zu können, legten ihm der Bischof und die Mitbrüder nahe, die indonesische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Zu diesem Schritt konnte sich Br. Hugo allerdings nicht entschließen. Traurig akzeptierten die Mitbrüder diese Entscheidung. Br. Hugo wollte in die Norddeutsche Provinz zurückversetzt werden. Er reiste zunächst nach St. Augustin, wo er einige Monate blieb; dann wurde er erneut dem Mutterhaus in Steyl zugewiesen. Wieder wurde die Pforte zum Arbeitsbereich von Br. Hugo. Viele Besucher wurden von ihm dort freundlich in Empfang genommen und betreut. Von 2002 bis 2005 übernahm er den Fahrdienst für das Haus.

2005 musste er aus gesundheitlichen Gründen diese Arbeit aufgeben, da sich bei ihm der Anfang der Parkinson’schen Krankheit zeigte. Br. Hugo zog nach „St. Gregor“, dem damaligen Seniorenheim des Mutterhauses, um, da er dort fachliche Hilfe in Anspruch nehmen konnte. Nach der Errichtung des neuen Seniorenheimes der Deutschen Provinz in St. Wendel übersiedelte Br. Hugo im Juni 2008 zusammen mit den anderen Bewohnern von „St. Gregor“ nach St. Wendel. Hier widmete er sich intensiv dem gemeinschaftlichen und privaten Gebet. Von Jahr zu Jahr verschlimmerte sich seine Krankheit, sodass Br. Hugo nicht mehr gehen konnte und auf den Rollstuhl angewiesen war. Schließlich war er die letzten Monate seines Lebens ans Bett gefesselt. Bis zuletzt trug er tapfer sein Kreuz. Wohl vorbereitet legte er am vergangenen Samstag sein Leben in die Hände seines Schöpfers zurück.

Dankbar verabschieden wir uns von Br. Hugo im Requiem, das wir am Mittwoch, 06. Juni 2012 um 14.30 Uhr in der Kirche des Missionshauses St. Wendel für ihn feiern. Anschließend tragen wir ihn auf unserem Klosterfriedhof zu Grabe.

St. Wendel, 03.Juni 2012

Br. Stefan Theobald svd