P. Alfons Humkamp SVD (1925 – 2012)

02. Okt 2012

Erzieher, Seelsorger, Verwalter, Lehrer! Alle diese Aufgaben und Verantwortungen konnte P. Humkamp als Steyler Missionar in Brasilien wahrnehmen und sich so als Ordenspriester verwirklichen!

Als er seine 50 Jahre in Barbacena feierte nannte ihn eine lokale Tageszeitung den „beliebtesten Ordensmann unserer Stadt“.

P. Alfons Maria Paul Humkamp war der Sohn des Krankenwärters Hermann Humkamp und Paulina Antonia geb. Hold. Wie seine Geschwister war er in Recklinghausen geboren, wo er auch seine schulische Grundausbildung bekam. Als Dreizehnjähriger ging er im Frühjahr 1938 nach Bad Driburg zur Missionsschule St. Xaver.
Seine Gymnasialstudien fielen in die Wirren des 2. Weltkrieges: erst Soldat in der Wehrmacht, dann zwei Jahre Gefangenschaft in Frankreich. 1947 begann er sein Noviziat in Sankt Augustin, und band sich am 1. Mai 1948 durch Gelübde an die Steyler Missionare. Nach den philosophischen und theologischen Studien wurde er am 24. August 1952 in Sankt Augustin zum Priester geweiht. Er bekam die Missionsbestimmung für die brasilianische Nordprovinz.

Nach dem Studium der portugiesischen Sprache arbeitete er zunächst etwa 3 bis 4 Jahre in der Pfarrei Santa Cecília im Volta Redonda. Anfang 1957 wurde er nach dem Kleinen Seminar „Pré-Juvenato Sao Geraldo“ in der Stadt Barbacena versetzt. Dort arbeitete er lange Jahre als Verwalter und Prokurator des Hauses und entwickelte eine rege Seelsorgstätigkeit in der Kapelle des Seminars, die von vielen Gläubigen der Umgebung besucht wird. Mit Hilfe von Wohltätern vor Ort gelang es ihm, das Seminar fast ohne finanzielle Unterstützung der Provinz zu führen.

Im Juni 2006 schloss das Seminar seine Pforten. Die seelsorglichen Arbeiten werden jedoch von P. Humkamp trotz seines fortgeschrittenen Alters mit großem Eifer fortgesetzt.

Seine Steyler Ordensprovinz „Brasilien Nord“ hat eine klare Option für die Armen und die, die am Rande der Gesellschaft leben. Ebenso engagieren sich die Mitbrüder für Kinder und Jugendliche, die in ihrem Umfeld ihre soziale, kulturelle und religiöse Identität verloren haben. Sie wirken in 25 Pfarreien: 19 im städtischen und 6 ländlichen Bereich. In 6 verschiedenen Zentren erreichen sie 10.000 Studenten.

P. Humkamp berichtet aus seinem Alltag: „Zu den festen Seelsorgsarbeiten in Schule und Pfarrei, in Gruppen- und Einzelgesprächen kommt die außerordentliche Seelsorge, die viel Zeit in Anspruch nimmt. Wie viele Stunden verbringe ich nicht im Sprechzimmer als Teilnehmer am Leid anderer Personen, die bei mir als Priester Trost und Hilfe in schwierigen Lagen suchen? Da erfährt man so recht, dass auch wir Priester nichts sind ohne die göttliche Gnade. Diese langen Stunden geben mir immer von neuem einen Sinn: Priestersein heißt dienen und sich selbst verzehren, wie eine Kerze sich verzehrt und dabei den anderen Licht spendet. Dabei gebe ich nicht nur, sondern ich empfange auch viel. Ich brauche nur an das tiefe Vertrauen zu denken, das die Leute mir entgegenbringen.

Ich für meine Person, glaube nicht, dass ein Priester noch einen anderen Beruf braucht. Für mich reicht die Zeit nicht aus für den Priesterberuf.“
P. Humkamp hat seinen missionarischen Auftrag von Anfang an sehr ernst genommen. Aus persönlichen Gründen hat er nie einen Heimaturlaub angetreten. Er blieb aber seiner deutschen Heimat sehr verbunden und dankbar für alle Hilfe in seinem missionarischen Tun.

Über seine letzten Wochen und Tage berichtet P. Prittwitz: „Am 24. August, also genau einen Monat vor seinem Tod, hatten wir sein 60. Priesterjubiläum gefeiert. Bischof Werner Siebenbrock war der Hauptzelebrant. P. Humkamp konzelebrierte sitzend im Rollstuhl; seit längerer Zeit hatte er Arthrose in den Knien. Danach hatte er eine Infektion der Nieren und litt an Herzschwäche. Er fiel, als aus dem Bett stieg, und brach die Hüfte. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er dann verstarb.“

Die Steyler Missionare danken P. Humkamp für seinen Einsatz im Weinberg des Herrn in Brasilien und in „seiner“ „Rosenstadt Barbacena“, die ihn unter ihre Ehrenbürger zählt. Sie danken auch seinen Angehörigen und Freunden für ihre Hilfe und Unterstützung. R+I+P

G. Lesch SVD