P. Anton Mailänder SVD verstorben

14. Mär 2012

Plötzlich und unerwartet starb in seiner Heimat Illingen der Steyler Missionar P. Anton Mailänder.

Pater Mailänder war am 30.09 1938 in Illingen/Saar geboren. Er wuchs mit zwei Geschwistern in der Familie von Bernhard und Anna Mailänder, geborene Gillen, auf.

Die Eltern führten einen landwirtschaftlichen Betrieb, in dem auch die Kinder zu entsprechenden Arbeiten angeleitet wurden. Für die Landwirtschaft hat sich Anton Zeit seines Lebens interessiert; die Erfahrung der Kindheit hatte ihn sehr geprägt

Die Volksschule besuchte er in seiner Heimatgemeinde Illingen. Seine gute Begabung und der Wunsch, Priester und Missionar zu werden, führten ihn 1951 ins Missionshaus St. Wendel auf das heutige Arnold-Janssen-Gymnasium. Der damalige Heimatpfarrer empfahl ihn sehr für die Internatsschule des Missionshauses „Es handelt sich um einen sehr gut talentierten und charakterlich vorbildlichen Buben, der es mit seinem Vorhaben wirklich ernst meint.“
Das Gymnasium in St. Wendel konnte er erfolgreich durchlaufen. Die Forderungen und Ziele hat er zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten erfüllt. Am 28. Februar 1959 schloss er die Schulzeit am Gymnasium mit dem Abitur ab. Schon als junger Mann war er immer sehr politisch engagiert und führte diesbezüglich viele lebhafte Diskussionen.

Sein weiterer Weg führte nun ins Missionsseminar nach St. Augustin, wo er ins Noviziat aufgenommen wurde. Das zweite Noviziatsjahr und die Studien der Philosophie machte er im Priesterseminar St. Gabriel, Mödling.

Im Jahre 1962 wurde erneut ein Umzug nach Sankt Augustin notwendig, um sich dem Studium der Theologie zu widmen. Durch zeitliche (1961) und ewige Gelübde (1965) band er sich an die Gemeinschaft der Steyler Missionare. Am 18.12. 1965 empfing er in St. Augustin die Priesterweihe.

Nach dem Sprachstudium in England reiste er im Jahre 1968 nach Neuguinea in sein künftiges Arbeitsfeld. Bischof John Cohill (1906-1994) übertrug ihm die Missionsstation Kup (1947) in der jungen Diözese Goroka (1959). Die Aufgaben, die hier auf ihn warteten, waren ungewohnt und schienen erdrückend. Schon unter seinem Vorgänger war der Bau einer neuen Kirche beschlossen worden. Als junger und mitteloser Neumissionar fasste seine ersten Eindrücke, die ihn zunächst ratlos aussehen ließen, so zusammen: „Wenn man den Wagen so richtig im Dreck sitzen hat, versucht man eben auf allen Wegen Hilfe zu bekommen.“
Aber als junger, dynamischer Missionar ging er mit all seiner Kraft und seinem Eifer energisch ans Werk. Er hatte ein Herz für die Menschen im Hochland von Neuguinea und für ihre Kultur. Das wurde beim Kirchbau deutlich. Nicht nur das Baumaterial wurde vor Ort gesucht und gefunden, sondern auch die Kunst, Ausdrucksweise in der heimischen Kultur wurden vorbildlich verwirklicht. Nach dem einhelligen Urteil vieler Besucher ist das Werk mustergültig gelungen.
Große Sorge bereiteten ihm die vielen Auseinandersetzungen und Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Stämmen. Daher ergab sich für ihn als wichtigste Aufgabe, sich nach Möglichkeiten für ein friedliches Miteinander einzusetzen. Er förderte die Bildung der Jugend, auch und vor allem der Mädchen in den verschiedenen Stammesgruppen. Jahrzehnte später bildete sich eine Frauengruppe, die sich mit neuen Methoden für Frieden und Gemeinschaft zwischen den Stämmen, Volks- und Sprachgruppen erfolgreich einsetzte. Nach Jahrzehnten kam so zum Tragen, was der junge, anpackende Missionar in den frühen siebziger Jahren gesät und grundgelegt hatte.

Die aufreibende Arbeit in der Einsamkeit der Berge schwächte seine Kräfte. Sein gesundheitlicher Zustand erlaubte es nicht mehr, dort seine Arbeit weiter zu führen. Er musste zur Erholung und Wiederherstellung seiner Kräfte in das gemäßigtere Klima nach Europa zurück. Am 2. 4. 1976 wurde er von der Ordensleitung wieder nach Deutschland versetzt.

Seine Gesundheit konnte aber nicht wieder so hergestellt werden, dass man ihn erneut mit der Arbeit in der Mission belasten konnte. Er lebte fortan in seiner Heimat und half seinem Bruder in der Landwirtschaft.

Er war immer gerne bereit, den Ortspfarrer in der Seelsorge zu unterstützen.
In den letzten beiden Jahren verschlechterte sich sein gesundheitlicher Zustand zusehends. Da er scheinbar überzeugt war, dass was von selbst gekommen ist, auch von selbst wieder weggeht, begab er sich nur ungern und selten in ärztliche Behandlung. Offenbar aber waren die Selbstheilungskräfte seiner scheinbar unverwüstlichen Gesundheit nicht mehr ausreichend, um genügend Widerstand zu leisten.

Ein Aufenthalt und Operation im Krankenhaus konnte zunächst eine hoffnungsvolle Besserung herbeiführen. Heilung aber war nicht zu erreichen. Offenbar schonte er sich auch nicht genügend. Am 14.03. 2012 erlag er in der Rehaklinik seiner Krankheit.

Wir sind dankbar für seine guten Dienste bei den Steyler Missionaren und in der Mission der Kirche und danken seiner Familie, die ihn auf seinem Weg unterstützt und begleitet hat.

Am Montag, den 19.03. 2012, ist auf Wunsch seiner Geschwister um 14.30 Uhr in seiner Heimat Illingen die Eucharistiefeier und die Beerdigung auf dem heimatlichen Friedhof.

St. Wendel, 16.03.2012