P. Josef Scheidler SVD verstorben

15. Mär 2012

Nach kurzer, schwerer Krankheit hat Gott, der Herr, unseren lieben Mitbruder P. Josef Scheidler zu sich in die ewige Heimat gerufen.

Josef wurde am 03. März 1929 als zweites von drei Kindern der Eheleute August und Maria Scheidler in Winsdorf/Kreis Neisse (Oberschlesien) geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Winsdorf besuchte er zunächst von 1939-1940 das Missionsgymnasium der Steyler Missionare im Missionshaus Heiligkreuz in Neisse. Danach wechselte er für 5 Jahre auf das Städtische Gymnasium der Stadt. Im Herbst 1946 ging Josef zurück zu den Steyler Missionaren, diesmal an das Gymnasium St. Xaver in Bad Driburg. Dort legte er 1950 das Abitur ab.

Am 08.09.1950 begann er das zweijährige Noviziat im Missionspriesterseminar St. Augustin, das er mit der Ablegung der Ersten Gelübde am 01. Mai 1952 abschloss. Nach dem anschließenden Studium der Theologie und Philosophie an der ordenseigenen Hochschule legte er am 08.09.1957 die Ewigen Gelübde ab und wurde im darauffolgenden Jahr am 30. Mai 1957 von Bischof Gabriel Manek zum Priester geweiht. Am Tag der Primizmesse erhielt er die

issionsbestimmung für Flores/Indonesien. Nach seiner Heimatprimiz in Hamburg und einem kurzen Urlaub im Elternhaus reiste er im August desselben Jahres nach Liverpool/England zum Sprachstudium. Acht Monate später erhielt er das Einreisevisum für Indonesien.

Am 28. Juni 1958 fuhr er auf einem italienischen Passagierschiff von Neapel nach Jakarta. Im Priesterseminar Ledalero und mit P. Bouma in Djopu erhielt Josef eine Einführung in Sprache und Kultur. Von seinem Provinzial erhielt er die Bestimmung für die Insel Lomblem (heute Lembata). Hier wirkte er als Seelsorger bis 1970.

Auf Wunsch von P. General Musinski kehrte er nach Deutschland zurück, um in Aachen bei Misereor als bevollmächtigter Vertreter von 5 SVD-Bischöfen und den 4 Provinzialen den „Flores-Timor-Plan“ umzusetzen. Dies sollte eigentlich nur eine Versetzung auf Zeit sein, doch nach Beendigung dieser Arbeit wandte sich der Vorstand von Misereor an P. Generalsuperior mit der Bitte, dass P. Scheidler weiter bei Misereor bleiben dürfe und zwar für den Aufgabenbereich Asien. Der General stimmte zu und so blieb P. Scheidler bis 1982 als Mitarbeiter von Misereor in Aachen.


Im Januar 1983 berief ihn das Generalat sowohl für Aufbau und Leitung der Projektabteilung innerhalb der SVD als auch für andere innergesellschaftliche Aufgaben (u.a. EDV-Programmierungen) nach Rom.

1988 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er zunächst vorübergehend für ein halbes Jahr in Bad Segeberg Pfarradministrator war. Von Juli 1989 bis Juli 1992 übernahm er die seelsorglichen Aufgaben im Altenheim „Haus der Ruhe“ in Lindau am Bodensee. 1992 reiste er noch einmal für ein halbes Jahr nach Indonesien, um auch dort die EDV einzurichten. Nach München gerufen, übernahm P. Scheidler im Januar 1993 die Aufgabe des Ökonomen im St. Pius-Kolleg. 1996 wechselte er auf Wunsch der Oberen nach Ingolstadt, um auch dort zunächst die Stelle des Ökonomen zu übernehmen und ab 1998 zusätzlich das Haus als Präses zu führen.

Nach dem Beschluss des Provinzkapitels der Süddeutschen Provinz im Jahr 2000, das Haus „Maria Immaculata“ in Ingolstadt aufzulösen, oblag die Umsetzung dieses Beschlusses ebenfalls P. Scheidler. Zur Zufriedenheit aller meisterte er diese Aufgabe.

Da er noch einmal in die Seelsorgsarbeit zurück wollte, übernahm er ab Juli 2001 die Seelsorge in einem Kurheim in Bad Hall in Österreich. Am 01. Mai 2003 wechselte er erneut nach Deutschland und übersiedelte in das Missionshaus St. Xaver in Bad Driburg, wo er 50 Jahre zuvor sein Abitur abgelegt hatte. Hier half er gerne in der Seelsorge aus. Nach der Auflösung der Niederlassung in St. Xaver zog er schließlich zusammen mit den Mitbrüdern der Niederlassung nach St. Wendel in das Wendelinusheim. Gerne übernahm er noch Gottesdienste und betreute als „Gastpater“ die vielen Gäste, die das Haus besuchten.


Vor nicht einmal zwei Wochen begab sich P. Scheidler ins Krankenhaus zur Untersuchung, da er sich schon seit längerem nicht wohlfühlte. Die Ärzte stellten bei ihm Krebs im Endstadium fest und man sagte ihm offen, dass es keine Chance auf Heilung mehr gäbe. Gefasst nahm P. Scheidler dies zur Kenntnis und bereitete sich bewusst auf das Ende seines Lebens vor. Seine leibliche Schwester traf ihn noch lebend an und konnte sich von ihm verabschieden.


P. Scheidler war ein liebenswürdiger Mitbruder, der alle ihm übertragenen Aufgaben korrekt und pflichtbewusst erledigte. Er war durch und durch „Steyler“ und blieb stets seinem ehemaligen Missionsgebiet in Indonesien verbunden. Möge Gott ihm nun all das Gute, das er zeitlebens getan hat, vergelten.

Wir sind Gott dankbar für das Leben von P. Scheidler und gedenken seiner im Sterbeamt, das wir am Dienstag, 20. März 2012, um 14.30 Uhr in der Kirche des Missionshauses in St. Wendel feiern. Anschließend beerdigen wir ihn auf unserem Klosterfriedhof.

St. Wendel, 16.03.2012

Br. Stefan Theobald SVD