P. Martin Wels (1921 - 2013)

18. Aug 2013

Martin Wels erblickte am 24. November 1921 in Isnerberg, Diöz. Augsburg, das Licht der Welt. Der Sohn von Martin und Magdalena Wels besuchte mit seiner zwei Jahre älteren Schwester Leni die dortige Volksschule und ging 1935 zum Gymnasium der Steyler Missionare nach St. Johann Blönried.

Am 30.03. 1940 begann er in St. Augustin das Noviziat, um Steyler Missionar zu werden. Doch bald wurde er Soldat im 2. Weltkrieg in Russland. Der Krieg endete für ihn in amerikanischer Gefangenschaft. Schon 1945 wurde er entlassen und konnte in St. Augustin weiterstudieren. Am 8.9. 1947 legte er die ersten Gelübde ab. Nach Philosophie und Theologie band er sich in den ewigen Gelübden am 9. März 1951 für immer an die Missionsgesellschaft der Steyler Missionare. Am 26. 08. 1951 wurde er in St. Augustin zum Priester geweiht und erhielt mit P. Friedrich Hahn (08.01.1924 - 14.07.2006) die Missionsbestimmung für die Goldküste. „Wir waren die ersten deutschen Missionare, die nach dem Krieg von der britischen Kolonial-Regierung zur „Gold-Küste“ zugelassen wurden.“

Nach dem Englischstudium in Liverpool kamen die beiden am 5. November 1953 in Accra an. „Ich lernte Éwé und später Ga. Während P. Hahn viele Jahre als richtiger Buschmissionar in entlegenen Gegenden missioniert, bin ich meist in Accra und Tema.“

Er beginnt als Kaplan bei Pfarrer Harold Lauck in Adabraka, St. Joseph. 1958 wird er Administrator der Heilig Geist Kathedrale in Accra. 1959/61 ist er an der Herz-Jesu Kirche in der Derby Avenue, dann wieder an der Kathedrale für die 10 Aussenstationen um Kpehe und Nima. Es folgen 4 Jahre als Novizenmeister für die Brüdernovizen in Adoagyiri-Nsawam.

1968 bis 1980 sind seine großen Jahre in Tema. In kluger Vorplanung und Weitsicht erwirbt er eine Parzelle im Außenbezirk, wo sich dann bald die Allerheiligenpfarrei entwickelt. Tema ist ein Nährboden für religiöse Berufe. P. Wels hat viele von ihnen begleitet und gefördert. 1980/94 ist er in der Christ-König-Pfarrei in Accra, danach betreut er vier Jahre die Brüderkandidaten. 1999 kann er in Ashaiman ins zweite Glied zurücktreten. Beichthören, Aushilfen, Gärtnern sind seine Lieblingsbeschäftigungen geworden. 2001 kann er mit P. Hahn sein goldenes Priesterjubiläum feiern.

Zwei Jahre später schauen P. Hahn und P. Wels auf ihre 50 Jahre an der Goldküste zurück. In einem Glückwunschschreiben heißt es:
„Überall habt Ihr gute Spuren hinterlassen. Mit den anderen Steyler Missionaren in Ghana habt Ihr Missionsgeschichte geschrieben. Was hinterlassen die Missionare der ersten Stunde? Keine großen Worte, keine dicken Bücher, sondern das mutige Beispiel ganzer Hingabe an Christus in den Menschen. So wie gestern, so gehört auch heute und morgen die Mission in GHANA den Mutigen, die das Unmögliche wagen und auch in dunkler Nacht Kinder des Lichtes sind!“

Die letzten Jahre verbrachte er mit P. Konrad Dreyer in Abeka und Ashaiman. Mit ihm fuhr er am 19.09. 2010 in die deutsche Heimat. Er hatte sich entschieden, dort seinen Lebensabend zu verbringen. Beim Abschied sagte Erzbischof Andoh von Accra: „Er war ein Mann Gottes und des Volkes. Er beginnt und endet keinen Tag ohne Gebet. Ein Mann gesegnet mit Einfachheit und Großmut!“

P. Wels schrieb seinen Freunden und Wohltätern in seinem Weihnachtsbrief 2010 aus St. Augustin:
„Gute Menschen haben mich immer und überall begleitet. Mit ihrer Hilfe konnte ich 57 Jahre in Ghana Missionar sein; mit Eurer Hilfe konnte ich vielen Menschen helfen. Ich konnte für Kranke Medikamente und Operationen bezahlen, konnte vielen jungen Menschen eine gute Ausbildung ermöglichen und mithelfen, die hohen Mieten in der Stadt zu begleichen. Ihr habt das möglich gemacht, Ihr habt geholfen. Gott vergelte es Euch!

Hilfe, die Ihr mir in Zukunft für Ghana anvertraut, werde ich gerne dorthin weiterleiten.
Den Erlös der Martinsaktion meiner Heimatgemeinde Deuchelried möchte ich den Schwestern der Mutter Teresa in Ashaiman weitergeben. Sie führen dort unsere Arbeit unter den Ärmsten der Armen fort. Andere Gelder möchte ich in die „Schulstiftung“ für arme aber begabte Kinder in Ghana fließen lassen. Diese Stiftung wird von uns Steyler Missionaren verwaltet.

Im Gebet und Opfer bleibe ich Euch herzlich verbunden und darf auch weiterhin mit Euch Missionar sein. Und wer mir und meinen betagten Mitmissionaren etwas Gutes tun will, den ermutige ich dazu bei der zugefügten Martinsaktion 2010 der Steyler Missionare sich einzubringen.“

Mitte Dezember begab sich P. Wels ins Seniorenheim nach St. Wendel. Im Kreise seiner Mitbrüder blieb er Missionar, betend und dankend für Gottes Segen und den Schutz der Gottesmutter, die er so sehr verehrt hat.

Die Steyler Missionare danken P. Wels für seinen treuen Dienst im Weinberg des Herrn in der Erzdiözese Accra. Sie trauern mit der jungen Kirche in Ghana um ihren guten Hirten. Sie danken auch seinen Verwandten und Wohltätern, die ihn ermutigt und unterstützt haben. Mit ihm zusammen waren auch sie Missionar in Afrika.

G. Lesch SVD