Pater Heinz Schwis SVD (1934 – 2014)

24. Nov 2014

Der Kongomissionar Pater Heinz Schwis verstarb am 23. November in St. Wendel.

Pater Heinz Schwis SVDIm Glauben an die Auferstehung starb der Kongo-Missionar Pater Heinz Schwis.

Heinz Schwis wurde in Münster als Sohn von Hermann Schwis (1901–1967) und Margarete Schwemmer (1903–1987) am 7. Oktober 1934 geboren. Hier wuchs er mit seinem jüngeren Bruder Hermann auf und besuchte die Volks- und Realschule. 1951 kam er nach St. Josef, Geilenkirchen, und machte 1956 in St. Xaver, Bad Driburg, das Abitur. Er entschloss sich, Steyler Missionar zu werden und machte in St. Augustin das Noviziat (1956/57), studierte dort anschließend Philosophie und Theologie. 1962 legte er die ewigen Gelübde ab und wurde am 08. 12. 1962 zum Priester geweiht.

Für die junge Mission im Kongo bestimmt, studierte er Französisch und Pastoral in Paris und bereitete sich auf seine Mission in Afrika vor. Am 12. Sept. 1964 kam er mit Pater Josef Wienke (1929–2012) in Kinshasa an. Auf der Ankunftsliste der Neumissionare für die 1951 von den Steylern begonnene Mission hält er den Platz 92. Er begann seine Arbeit mit Pater F. Kohler (1920–1996) in der Pfarrei Christ-Roi in Kinshasa-Dendale. Hier hatten unter Kardinal Malula (1917–1989) und Kasavubu (dem Vater der Unabhängigkeit und ersten Präsidenten Kongos; 1910–1969) wenige Jahre zuvor die Überlegungen und Initiativen begonnen, die den jungen Staat 1960 in die Unabhängigkeit geführt hatten.

Eine Weiterbildung für junge Missionare in Kinshasa prägte ihn damals sehr: „Eine Befreiung von liturgischen, theologischen und ordenseigenen Festlegungen, die als ‚Fessel‘ empfunden wurden, erlebten hier eine ganz neue Relativierung und wurden dem Dienst am Nächsten untergeordnet,“ schrieb er.

Von 1967 bis 1973 war Pater Schwis Kaplan und bald Pfarrer in Matari. Mit Pater Wienke engagierte er sich in der gesamtmenschlichen Entwicklung, im Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden. Lange Jahre (1973–1989) war er auch der Beauftragte für Entwicklung in der Diözese Kenge. Es ging darum, die junge Diözese Kenge unter einem afrikanischen Bischof auch finanziell selbständig zu machen. Rinder- und Fischzucht waren Versuche, das zu erreichen. In Zusammenarbeit mit Misereor und kongolesischen Animatoren, versuchte er, das soziale Leben im Dorf zu verbessern und zu fördern. Von 1979 bis 1985 war er Pfarrer in Kimafu, dann führte er bis 1996 die Pfarrei Saint Esprit in Kenge.
Die letzten beiden Jahre im Kongo verbrachte er in Masi Manimba, St. Paul, in der Diözese Kikwit. Hier erlebte er den Niedergang des Mobutu-Regimes und den schwierigen, wenig versprechenden Anfang des Kabila-Systems. Pater Schwis trat immer treu für seine Herde ein, auch wenn das den Autoritäten nicht gefiel.

Aus gesundheitlichen Gründen musste er im Mai 1998 den Kongo verlassen. Im St. Josef Krankenhaus in Haan fand er eine neue Wirkungsstätte für ganze zehn Jahre. Mit Schwester Adalgara Schnettler betreute er die Kranken. Mit ihr wurde er auch im April 2009 in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Während die Steyler Missionsschwester weiterhin ehrenamtlich im Krankenhaus blieb, brach Pater Schwis zu neuen Ufern auf. Im Hamburger Süden war er mit jüngeren Steylern in der St. Ansgar Kommunität der gute Geist des Hauses. Seinem Gesundheitszustand entsprechend machte er sich nützlich und freute sich beim Gärtnern, Lesen und Kartenspielen.

Als Missionar im Kongo und bis nach Hamburg blieb Pater Schwis immer ein fleißiger und kritischer Schreiber. Er schrieb für die Stadt Gottes, veröffentlichte in der Steyler Missionschronik, im Afrika Ruf (Kenge) und in der Predigtzeitschrift „Die Anregung“.

In seinem Rundbrief 2009 beschrieb er sein Einleben in Hamburg: „Ich habe keine festen Verpflichtungen, bin gesundheitlich eingeschränkt, möchte mich doch noch etwas einbringen, ohne feste Arbeiten zu übernehmen. … Das aktive Leben läuft an dir vorbei. Du wirst mehr und mehr Zuschauer und sollst dich nur noch einbringen, wie du es für richtig hältst, und du es kannst. Das will auch gelernt sein: Ruheständler zu sein.“

Im Dezember 2011 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand erneut und er war bereit in das Wendelinusheim nach St. Wendel umzuziehen, wo man ihm adäquat helfen konnte. Zunächst benötigte er nur hin und wieder eine Sauerstoffgabe zur Unterstützung seiner erkrankten Lunge und er konnte noch rege am Gebets- und Gemeinschaftsleben teilnehmen. Doch von Jahr zur Jahr wurde es für ihn schwieriger. In den letzten Monaten konnte er ohne Sauerstoffgerät nicht mehr auskommen und er war ganz auf die Hilfe und Pflege der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Wendelinusheim angewiesen, die ihm liebevoll zur Seite standen. Schließlich war es ihm auch nicht mehr möglich das Zimmer zu verlassen.

Mitte November musste Pater Schwis notfallmäßig ins Krankenhaus eingeliefert werden. Am Morgen des 23. November zeichnete sich sein naher Tod ab und man benachrichtigte die Mitbrüder im Missionshaus. Zwei Mitbrüder konnten ihn bis zum Ende begleiten. Ganz ruhig und ohne Not und Schmerzen hat er sein Leben in die Hände seines Schöpfers zurückgelegt.

Wir danken Gott, dass er uns Pater Heinz Schwis geschenkt hat, der so vielen Menschen im Kongo und anderswo ein Freund, ein Seelsorger und Helfer hat sein können.

Den Auferstehungsgottesdienst für Pater Schwis feiern wir am kommenden Freitag, 28. November 2014 um 14.30 Uhr in der Kirche des Missionshaues in St. Wendel. Anschließend beerdigen wir unseren Mitbruder auf dem Klosterfriedhof.


St. Wendel, 23. Nov. 2014

P. Gerd Lesch SVD
Steyler Mission

Christian Tauchner SVD