Priesterweihe von Ritchille Salinas in der Klosterkirche

18. Jun 2014

Am Sonntag, 22. Juni wird Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg) in der Kirche des Missionspriesterseminars Sankt Augustin um 15.30 Uhr den Steyler Missionar Ritchille Salinas zum Priester weihen.

Pater Ritchille Salinas SVD, im traditionellen philippinischen Barong Tagalog gekleidet
Pater Ritchille Salinas SVD, im traditionellen philippinischen Barong Tagalog gekleidet
Mit den Fratres der Steyler feiert Pater Salinas einen Gemeindegottesdienst.
Mit den Fratres der Steyler feiert Pater Salinas einen Gemeindegottesdienst.

Ritchille Salinas wurde 1983 in Trento, auf der Insel Mindanao auf den Philippinen geboren. Nach dem Besuch der Grundschule und des Gymnasiums in seiner Heimatstadt kam er nach dem Abitur mit den Steyler Missionaren in Kontakt.


Es folgten das Studium der Philosophie, Noviziat und einige Kurse in Theologie. Im Oktober 2008 kam er nach Deutschland, um an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Augustin sein Theologiestudium fortzusetzen. Ein Jahr verbrachte er als Freisemester in München. Nach seiner Rückkehr nach Sankt Augustin schloss er im Sommer 2013 sein Theologiestudium mit einer Arbeit über psychotherapeutische Funktionen und Wirkungen der Religion ab.
Sein Pastoraljahr absolviert er bis November 2014 in einer Pfarrei in Augsburg.


Im März diesen Jahres erhielt er seine Missionsbestimmung für die deutsche Provinz. Am 22. Juni 2014 wird er in Sankt Augustin zum Priester geweiht. Seine Heimatprimiz plant er für nächstes Jahr im Rahmen einer Philippinenreise. Pater Christian Tauchner hat mit Ritchille Salinas über seine Priesterweihe gesprochen.

 

Wie bist Du zu den Steyler Missionaren gekommen?
Ich bin in einer Pfarrei aufgewachsen, die von den Steyler Missionaren geleitet wurde. Erst nach der Schulzeit kam ich mit den Steylern näher in Kontakt und mich faszinierte die Möglichkeit, meinen Horizont zu erweitern und andere Kulturen kennen zu lernen. Im ersten Jahr des Theologiestudiums gab es dann das Angebot, woanders weiter studieren zu können. Da habe ich mich für Ungarn interessiert, aber ich konnte nicht hinkommen, weil dort schon alle Plätze belegt waren. Ich fand dort die Sprache interessant, weil sie schwierig ist, also eine große Herausforderung. So kam ich schließlich nach Deutschland.


Du arbeitest zur Zeit in Augsburg...
Seit November letzten Jahres absolviere ich mein Pastoraljahr in der Pfarrei St. Konrad in Augsburg-Bärenkeller. Zum Programm gehörte auch die Fortbildung im Pastoraltheologischen Institut der Pallottiner in Friedberg. Das war eine sehr gute Erfahrung, weil wir in enger Beziehung zu unseren Erfahrungen unsere Ausbildung fortführen und vertiefen konnten, zum Beispiel wie führt man ein Trauergespräch, wie predigt man besser und andere Themen aus der Praxis.
Ich arbeite derzeit als Diakon im Pfarrverband mit. Da geht es darum, die Pfarrarbeit kennen zu lernen und bei Gottesdiensten zu assistieren. Zu meinen Aufgaben gehören auch viele Krankenbesuche, Wortgottesdienste, Andachten und Predigten sowie die Betreuung von Asylanten.


Wie ist Deine Erfahrung in der Pastoral im Umgang mit den Menschen?
Unterschiedlich. Ich merke, dass ich mit manchen Leuten recht gut in Kontakt komme und sie gerne mit mir reden. Bei anderen ist der Kontakt manchmal schwieriger: Viele leiden sehr unter ihrer Krankheit und ich kann ihnen keine gültige Antwort anbieten, warum es ihnen so schlecht geht. Viele freut es aber auch, wenn ich sie besuche.
Bei den Jugendlichen habe ich meist den Eindruck, dass sie wenig Interesse an religiösen Fragen habe. Ich möchte zum Beispiel mit ihnen einmal nach Taizé fahren, aber dann fragen sie erstaunt, ob das denn etwas mit Religion zu tun habe...


Du hast Deine Missionsbestimmung für Deutschland erhalten: Bist Du damit zufrieden?
Ja, ich habe mir ja ein deutschsprachiges Land gewünscht und freue mich darauf, hier mitarbeiten zu dürfen. Mehr oder weniger lerne ich ja jetzt schon ein Gespür für die hiesige Kultur. Das gefällt mir und es begeistert mich auch.
Zunächst möchte ich mein Pastoraljahr abschließen und diese praktische Arbeit nicht unterbrechen. Ich glaube auch, dass sich die Leute in „meiner“ Augsburger Pfarrei darauf freuen. Deswegen werde ich meinen Heimaturlaub auch erst im nächsten Jahr planen.


Welche Herausforderungen siehst Du für Deine Zukunft in Deutschland?
Es ist schwierig, in einer Gesellschaft zu arbeiten, deren Tendenz immer glaubensfeindlicher wird. Bei der Jugend und bei Gesprächsrunden merke ich: Viele Menschen sind recht aktiv und engagieren sich, aber das Thema Spiritualität kommt fast nie zur Sprache.
Wir leben in einer „alten“ Kirche, an der vor allem die älteren Menschen teilnehmen. Da frage ich mich natürlich auch, wie ich die Jugend ansprechen kann und wie es mir in meinem Dienst ergehen wird.
Da gibt es einen zunehmenden Traditionsbruch, mit dem man nur schwer umgehen kann. Unsere Sakramente, Taufe, Firmung oder Hochzeit werden nur noch aus Tradition, als sozialer Event, heraus gefeiert, aber nicht mehr wegen des Glaubens.
Mich interessiert die Pastoral. Für mich als jungen Priester wird es wichtig sein, in den nächsten Jahren die Arbeit als Priester noch intensiver kennen zu lernen.
Dann wird mich wohl die „kategoriale Seelsorge“ interessieren, das heißt eine auf Zielgruppen hingerichtete Seelsorge wie zum Beispiel in Krankenhäusern oder in Hospizbewegungen. Vielleicht kann ich dann auch noch ein Psychologiestudium anschließen und mich weiter dafür ausbilden lassen.


Am Sonntag wirst Du zum Priester geweiht: Wie geht es Dir da?
Für mich heißt das, dass ich zu dem eigentlichen Punkt meiner Berufung komme: Als Diakon assistiere ich bei der Eucharistie, aber ich glaube, dass die Menschen auch jetzt schon mehr von mir erwarten. Ich freue mich darauf, bei der Eucharistiefeier vorstehen zu dürfen.
An die Priesterweihe denke ich auch mit ein wenig Furcht und Respekt, aber es ist auch die Chance, mehr und besser und verantwortungsvoller dienen zu können. Es gibt natürlich auch Zweifel an mir selber, ob ich diesen Dienst für immer und immer gut ausüben kann, was für eine Art Priester ich in zehn Jahren sein werde und wie meine Zukunft ausschaut.
Aber die Begeisterung überwiegt: Ich bin jetzt seit 14 Jahren bei den Steyler Missionaren und möchte Priester werden und stehe jetzt am Anfang von etwas Größerem. Ich bin froh und habe ein Gefühl der Dankbarkeit und tiefe Verbundenheit mit Gott, mit Jesus. Das begeistert mich und macht mich stark!

Dann alles Gute und Gottes Segen zu diesem großen Tag und der Aufgabe, die damit verbunden ist!


Wir laden Sie zu diesem besonderen Ereignis herzlich ein und freuen uns auf Ihren Besuch.

Priesterweihe Ritchille Salinas
Datum: 22. Juni 2014
Uhrzeit: 15:30 Uhr
Ort: Kirche der Steyler Missionare in Sankt Augustin
Arnold-Janssen-Str. 30
53757 Sankt Augustin

Christian Tauchner
Pater Salinas in seinem Dienst als Diakon bei einer Eucharistiefeier