Fotoausstellung von Gusinde

13. Jul 2015

Fotos des Steyler Anthropologen Martin Gusinde finden bei den „Rencontres“ der Fotografie in Arles große Beachtung.

Martin Gusinde (1886–1969) gehört zu den wichtigen Steyler Anthropologen. Nach seiner Ausbildung in St. Gabriel ging er 1912 nach Chile und unterrichtete in Santiago am Liceo Aleman Naturwissenschaften. In den Sommerferien widmete er sich anthropologischen und ethnografischen Studien bei einigen Stämmen von Ureinwohnern im Süden Chiles. Allerdings konnte er wegen des Ersten Weltkriegs seine Forschungsreisen erst ab 1919 durchführen. Zu den Ergebnissen dieser Reisen gehören auch zahlreiche Fotografien, der er aufnahm und die im Anthropos Institut in St. Augustin archiviert sind.Besucher der Ausstellung in Arles

Bei einer Ausstellung über „Patagonien“ im Pariser Musée du Quai Branly vor einigen Jahren wurden 40 Fotos Gusindes ausgestellt. Daraus entstand ein Projekt, mit den Fotografien Gusindes einen größeren Bildband zu gestalten und die Fotos einem weiteren Publikum vorzustellen.

Die „Rencontres de la Photographie“ in Arles (Südfrankreich) sind ein bedeutendes Event, bei dem sich Fotografen, Journalisten, Herausgeber und ein interessiertes Publikum den ganzen Sommer über begegnet. In diesem Jahr ist auch eine Ausstellung den Fotografien Gusindes gewidmet, und zur Ausstellungseröffnung wurde auch der Bildband von Christine Barthe und Xavier Barral vorgestellt.

Pater Dr. Joachim Piepke SVD, der Direktor des Anthropos Instituts in St. Augustin, war in Arles bei der Eröffnung der Ausstellung am 6. Juli 2015 dabei.

Xavier Barral, Christine Barthe und Pater Joachim Piepke„Ich nahm an der Eröffnung teil, weil das Anthropos Institut ja die Fotos dafür zur Verfügung gestellt hat“, erzählt Pater Piepke. „Ich konnte von Gusinde und seiner Arbeit erzählen. Die Besucher sind sehr interessiert an den Fotografien, und zwar an ästhetischen Aspekten, dem künstlerischen Ausdruck der Bilder. Von den Fragen der Besucher habe ich gemerkt, dass sie sich gewundert haben, dass Gesunde nicht missioniert hat, sondern sich besonders für die Kultur diese Feuerlandindianer interessiert hat“, berichtet Piepke von der Ausstellung. „Das Publikum in Arles kennt die Steyler Missionare natürlich nicht und auch Gusinde nicht. Aber sie waren doch überrascht, dass es schon vor 100 Jahren in der katholischen Kirche eine solche Offenheit für fremde Kulturen und Religionen gab. Ich erklärte dann kurz, dass heute über 40 Mitglieder des Anthropos Instituts weltweit wie Gusinde arbeiten und sich vor allem für die bedrohten Kulturen interessieren und dass die Steyler Missionare beitragen möchten, solche bedrohte Kulturen zu stärken und zu bewahren.“

Die Ausstellung wird nach Arles vielleicht auch in Paris gezeigt werden und schließlich nach Chile gehen. Der Bildband mit den Fotos und Texten zu den Feuerlandindianern und Gusindes Werk erscheint in vier Sprachen.

Besucher der Gusinde-Ausstellung„Für Anthropos ist es gut, dass wir in eine solche Öffentlichkeit kommen, zu der wir sonst ja kaum Zugang haben. Wir erwarten uns davon einen Publikumseffekt, weil wir mit so einer prominenten Ausstellung auch außerhalb des akademischen ethnologischen Feldes wahrgenommen werden. Das ist für Anthropos und die Steyler Missionare auf jeden Fall ein Gewinn“, findet Pater Piepke.

Christian Tauchner SVD