Dia de la Hispanidad

20. Okt 2015

13 junge Menschen sind derzeit als Missionar auf Zeit in Asien, Südamerika und Afrika im Einsatz. Mazlerin Philippa berichtet von Ihren ersten Erfahrungen

Liebe Freunde, liebe Bekannten,
Dia de la Hispanidad. Tag der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus. Aufbruch in eine neue Zeit. Man vermutet mit dem Entdecken der „Neuen Welt“ den Beginn der Globalisierung. Der ehemals weiße Fleck auf der Landkarte wird bunt und bekommt ein Gesicht. Ein dunkelhäutigeres als das der Matrosen von Kolumbus. Andere Gesichtszüge. Indigener Einfluss. Doch der neue Fleck Land wird nicht nur mit Farbe gefüllt, sondern auch mit Gerüchen, Geräuschen und vielem mehr. Zwei Kulturen, die aufeinandertreffen. Die einander argwöhnisch begegnen. Aber auch genauso neugierig. Die von den anderen Angewohnheiten, Sprache, Kultur und anderes übernehmen und sich im Laufe der Zeit vermischen. Und die gleichzeitig versuchen, ihre eigene Kultur zu schützen und weiterzugeben. Veränderungen, die richtungsweisend für die Zukunft waren. Die uns jetzt vor Augen geführt werden. Es ist nicht mehr ungewöhnlich, Früchte aus Übersee zu essen, chilenisches Salpeter und Kupfer zu nutzen oder auf Inselparadiesen die Seele baumeln zu lassen.

Philippa

Die Welt ist inzwischen so eng miteinander vernetzt und zugleich so meilenweit voneinander entfernt. Die Globalisierung hat zwei Seiten der Medaille. Die glänzende ist der kulturelle Austausch; technischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Fortschritt. Sie macht auch so etwas wie MaZ möglich. MaZ - Menschen begegnen, Kulturen kennenlernen, die Möglichkeit haben, seinen eigenen Horizont zu erweitern, Grenzen zu erproben, an Ort und Stelle da zu sein für die Menschen vor Ort. Einfach Mensch sein. Doch die dunkle Seite existiert genauso. Kulturgut, das verloren geht. Natur, die zu Gunsten der ersten Welt, für uns, zerstört wird. Einbinden in den globalen Markt, der bestimmt wird von dem hartem Wettkampf, von der Dominanz der Industriemächte, vom ewigem Wetteifern und dem rücksichtslosem Zerstören der Ressourcen. Mir fiel ein Zitat ein, das ich in der Zeit meiner Vorbereitung auf das MaZ - Jahr auf den Weg bekommen habe: „Man entdeckt keine neue Weltteile, ohne den Mut zu haben, alle Küsten aus den Augen zu verlieren.“ (A. Gide).

„Man entdeckt keine neue Weltteile, ohne den Mut zu haben, alle Küsten aus den Augen zu verlieren.“ (A. Gide).

Schon damals, im Jahre 1492, gab es Leute, die mutig genug waren, alles hinter sich zu lassen. Die aufbrachen ins Unbekannte. Die daran glaubte, etwas zu entdecken und dadurch etwas positives zu bewirken. Und denen es vermutlich nicht so deutlich bewusst war, dass für derartige Unterfangen eine Menge Mut dazugehört. Was bewegte diese Menschen, war war ihr Fundament? Auch heute machen sich genug Menschen, ob alt oder jung, auf den Weg, um etwas Neues zu entdecken. Und jeder auf seine ganz eigene Weise. Sie werden nicht von dem Glauben getragen, etwas Großes für ein Königreich zu tun wie Kolumbus damals. Sie werden zumeist auch nicht von dem Glauben getragen, die ganze Welt zu ihrem Wohl verändern und sie retten zu können. Sie werden von dem Glauben, ja der Hoffnung getragen, irgendwo auf dieser großen, zum Teil sehr widersprüchlichen Welt einen kleinen Teil zu einer besseren Welt beizutragen. Sie werden andere Wege einschlagen als Kolumbus. Andere Worte wählen. Andere Möglichkeiten haben. Andere Dinge vollbringen. Und doch gibt es wichtige Gemeinsamkeiten: Den Mut, aufzubrechen. Die Furchtlosigkeit, alles hinter sich zu lassen und in einer neuen Kultur ganz von vorne zu beginnen. Den Glauben, anzukommen. Die Hoffnung auf Veränderung. Sie - das sind für mich konkrete Personen geworden. Die MaZ´ler. Aber auch jeder andere, der sich (weit weg der Heimat) sozial engagiert. Ich wünsche jedem, das ein zumindest kleines Stück Kolumbus in ihm steckt. Vielleicht ist es ganz tief verborgen und man muss umso tiefer in sich hineinhören. Doch so wie Kolumbus einen ganzen Kontinent entdeckte in all seiner Vielfalt, so können wir heute den Menschen begegnen. Über den eigenen Tellerrand hinaus schauen. Aufeinander zugehen und auch mal etwas wagen. Liebe Grüße vom anderem Ende der Welt, Philippa

Philippa / Rogge