Bruder Reinhold Schäfer SVD (1935 – 2015)

21. Mär 2015

Bruder Reinhold Schäfer SVD verstarb am Samstag, 21. März 2015, unerwartet im Wendelinusheim. Das Begräbnis findet am 26. März um 14.30 im Missionshaus St. Wendel statt.

Reinhold Schäfer wurde als ältestes von fünf Kindern der Eheleute Wilhelm Schäfer und Barbara Schäfer, geb. Willems, am 18. Dezember 1935 in Mitlosheim geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Mitlosheim begann er eine Ausbildung zum Schreiner in der Schreinerei Aloys Heinz in Losheim. Nach der Gesellenprüfung 1954 arbeitete er noch zwei Jahre im Betrieb seines Lehrmeisters. Nachdem in ihm der Wunsch Missionar zu werden immer stärker wurde, bat er 1956 um Aufnahme im Missionshaus St. Wendel. Von 1956 bis 1958 machte er das Noviziat in St. Wendel und legte am 08. September 1958 die Ersten Gelübde ab. 1960/61 besuchte er die Meisterschule in Saarbrücken und nach erfolgreicher Ablegung der Meisterprüfung arbeitete er in der Schreinerei in St. Wendel. Von 1961 bis 1963 war er in das Missionshaus St. Peter nach Tirschenreuth versetzt. Im Januar 1963 übernahm er die Leitung der Schreinerei in St. Wendel bis 1987.

Immer wieder meldete er sich in Rom und bat um eine Missionsbestimmung, vorzüglich nach Papua Neu-Guinea. Jedoch war die Antwort aus Rom stets negativ, denn man wollte ihn nicht hergeben, da man auf seine kompetente Arbeitskraft als Schreinermeister und Ausbilder in St. Wendel nicht verzichten konnte. 1987 schließlich genehmigte man ihm einen auf fünf Jahre begrenzten Missionseinsatz in Paraguay. Bevor er voller Elan die neue Aufgabe in Encarnación anging, absolvierte er in Cochabamba/Bolivien einen Spanisch-Sprachkurs. In Encarnación angekommen, übernahm er die Leitung der Schreinerei im Stadtteil Loma Clavel direkt neben dem Zentralhaus der Steyler Missionare. Unermüdlich sorgte er für Einrichtungen in Schulen und Pfarreien, in SOS Kinderdörfern und schreinerte Möbel für unzählige Privatpersonen. Allein für den Speisesaal des binationalen Wasserkraftwerkes Yaceretá (Paraguay/Argentinien) entwarf und baute er 1200 Stühle. Was Bruder Reinhold machte ging so schnell nicht wieder kaputt.

1992 kehrte er schweren Herzens nach Deutschland zurück. Der damalige Provinzobere in Paraguay schrieb in einem Brief: „Mit großem Bedauern lassen wir dich nach Deutschland zurückfliegen. Du darfst wirklich versichert sein, dass wir alles getan haben, um dich hier bei uns zu behalten.“ Die Süddeutsche Provinz jedoch reklamierte seine Rückkehr, da sie ihn unbedingt in der Schreinerei in St. Wendel brauchte.

In den Jahren 1995/1996 ging Bruder Reinhold in eine von Südamerika klimatisch total entgegengesetzte Region der Welt nach Weißrussland – dort baute er eine neue Schreinerei auf und anschließend richtete er in Russland die Kathedrale unseres Mitbruders Bischof Masur von Novosibirsk ein. Auch dort wird er unvergessen bleiben.

Nachdem die Auflösung des Wendelinushofes im Jahr 2000 geplant und beschlossen wurde, blieb Bruder Schäfer bis zur Auflösung der Schreinerei im Jahr 2006 noch in St. Wendel. Da er sich noch gesund und fit fühlte, bat er erneut um Versetzung nach Paraguay, obwohl die meisten Menschen in diesem Alter schon in den Ruhestand eingetreten sind. Erneut übernahm er die Schreinerei in Encarnación. Doch schon bald beschloss die dortige Provinzleitung die Schreinerei von Encarnación nach Curuguaty zu verlegen, um sie dort der Landwirtschaftsschule der Steyler Missionare anzugliedern. Bruder Reinhold packte alles zusammen und fuhr mit einem Sattelschlepper fünfmal die 600 km lange Strecke zum neuen Standort und baute alles wieder auf. Auch in Curuguaty schonte sich Bruder Reinhold nicht im Geringsten und arbeitete von früh bis spät um Möbel und Einrichtungsgegenstände für Kirchen, Kapellen etc. herzustellen.

Er schonte sich nie und so machten sich im Laufe der Jahre immer mehr körperliche Beschwerden bemerkbar. Zunächst konnte Bruder Reinhold Rückenschmerzen und andere Anzeichen körperlicher Gebrechen noch ignorieren, doch bald musste er sich und den Oberen eingestehen, dass es so nicht mehr weitergehen konnte. Er wurde zur Untersuchung und dann zur Operation zunächst nach Encarnación gebracht, jedoch brachte es ihm keine Erleichterung. Erst nach einer zweiten Operation an der Wirbelsäule in der Hauptstadt Asunción konnte er wieder richtig gehen. Während der vielen Jahre, in denen er bei seiner Arbeit dem vielen Holzstaub ungeschützt ausgesetzt war, wurden auch seine Lunge und sein Herz in Mitleidenschaft gezogen.

Im Januar 2014 reiste er in Begleitung eines paraguayischen Arztes nach Deutschland um sich einer adäquaten Behandlung seiner Krankheiten zu unterziehen. Das Rückreiseticket hatte er sich aber noch reservieren lassen. Nach umfangreichen, monatelangen Untersuchungen, Krankenhausaufenthalten und chirurgischen Eingriffen und nach den dringenden Ratschlägen der behandelnden Ärzte entschloss sich Bruder Reinhold, nicht nach Paraguay zurückzukehren und in St. Wendel im Wendelinusheim zu bleiben.

Er hatte sich gut wieder eingelebt und alle glaubten, dass er die schwierigste Phase überwunden hatte, da erlitt er am vergangenen Samstagnachmittag ganz plötzlich einen Herzstillstand. Trotz sofortiger Hilfeleistung durch das Pflegepersonal und den Notarzt konnte er nicht wiederbelebt werden.

Das Requiem für Bruder Reinhold wird am kommenden Donnerstag, 26.03.2015 um 14.30 Uhr in der Kirche des Missionshauses St. Wendel gefeiert. Anschließend tragen wir unseren Mitbruder auf unserem Klosterfriedhof zu Grabe.

† Br. Reinhold Schäfer SVD

Christian Tauchner SVD