Papst Benedikt XVI besucht die Steyler Missionare in Nemi

09. Jul 2012

Heute Montag besuchte Papst Benedikt XVI das Generalkapitel der Steyler Missionare in Nemi. Dort hatte der heutige Papst im Jahr 1965 als junger Theologie-Professor und Berater des Kölner Kardinals Josef Frings an einem Entwurf für das Konzilsdokument über die Mission mitgewirkt.

Papst Benedikt XVI beim Eintreten in die Versammlung.
Papst Benedikt XVI beim Eintreten in die Versammlung.

Heute um 12.40 stattete Papst Benedikt XVI den Steyler Missionaren in Nemi einen Kurzbesuch ab. Rund 120 Vertreter der Steyler Missionare, die zum Generalkapitel (eine alle sechs Jahre stattfindende Hauptversammlung des Ordens)  versammelt sind, erwarteten den Papst mit grosser Freude in der Kirche des Zentrums “AD Gentes”. 

P. Antonio Pernia, Generalsuperior der Steyler Missionare, begrüsste den Papst und erinnerte daran, dass es nicht sein erster Besuch in Nemi ist. Schon als junger Theologe beriet der damalige Josef Ratzinger die Theologenkommission, die während des II. Vatikanischen Konzils unter der Moderation des damaligen Generalsuperiors Joahnnes Schütte den Text zum Missionsdokument “Ad Gentes” verfasste.

Papst Benedikt bezieht sich in seinen Worten auf jenen Besuch vor 47 Jahren, als er in Nemi, in der Natur der Albaner Berge, inmitten einer ruhigen Athmosphäre mit verschiedenen Konzilsvätern fast zwei Wochen im Haus der Steyler Missionare verbrachte.

Im Anschluss übergab P. Antonio Pernia dem Papst als kleines Geschenk eine handgeschnitze Madonna aus Bal, Indonesien, und den Materialkit des XVII Generalkapitels. Der Papst lud die anwesenden Missionare zum Gebet des "Vater Unser" ein und erteilte anschliessend seinen Segen.

Der neugewählte Generalusperior der Steyler Missionare, P. Heinz Kulüke, dankte dem Papst für seinen Besuch und den Segen, den er für die Missionare und die ihnen anvertrauten Menschen erteilte. Benedikt XVI verabschiedete sich mit einem Gruppenfoto und  spazierte zusammen mit den beiden Generalsuperioren vor das Haus der Steyler Missionare, um den Blick auf den nahe gelegen Nemisee zu geniessen. Damit endete der etwa halbstündige Besuch, der übrigens der dritte Besuch eines Papstes in Nemi ist. Papst Benedikts Vorgänger Joahnnes XXIII und Paul VI kamen ebenfalls zum internationalen Begegnungszentrum “Ad Gentes” in Nemi.

 

Das Missionsdekret und Benedikt XVI

Joseph Ratzinger hielt sich vom 29. März bis zum 3. April 1965 zu einer Sitzung der Redaktionskomission für das Konzilsdokuments "Ad Gentes" in Nemi auf. Der damalige Generalsuperior der Steyler Missionare, Johannes Schütte, war vom Konzil mit dem Entwurf eines neuen Textes beauftragt worden. Eine frühere Fassung hatte eine grosse Mehrheit der Konzilsväter im Herbst 1964 abgelehnt. Der neue Text wurde schliesslich am 7. Dezember 1965 verabschiedet, einen Tag vor Abschluss des Konzils. Er erhielt die grösste Zustimmung unter allen 16 Konzilstexten: 2.393 Konzilsväter stimmten mit "Ja" und 5 mit "Nein".

Der Grundgedanke des "Dekrets über die Missionstätigkeit der Kirche" ist, dass Mission die zentrale Aufgabe der Kirche ist und alle übrigen durchdringen muss. Dabei soll Mission nicht allein durch Unterweisung in der Glaubenslehre erfolgen, sondern durch das "Zeugnis des Lebens". Benedikt XVI. greift diese Grundgedanken in seinen Predigten und Ansprachen immer wieder auf.

 

Miguel Heinz SVD, Albin Strassmann SVD