3. Adventssonntag (C)

Besinnung

Lesung aus dem Buch Zefanja Zef 3,14-17 (14-18a)

Zef 3,14-17 (14-18a)

Der Text

3,14 Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! / Freu dich und frohlocke von ganzem Herzen, / Tochter Jerusalem!

3,15 Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben / und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; / du hast kein Unheil mehr zu fürchten.

3,16 An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: / Fürchte dich nicht, Zion! / Lass die Hände nicht sinken!

3,17 Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, / ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, / er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und frohlockt, / wie man frohlockt an einem Festtag.

3,18a
Ich mache deinem Unglück ein Ende.


Textbetrachtung

Das Buch Zefanja gehört zur Sammlung des Zwölfprophetenbuches. Der vollständige Name des Propheten Zefanjahu bedeutet „Jahwe hat rettend/schützend geborgen“. Wahrscheinlich wirkte Zefanja um das Jahr 630 v.Chr. in Jerusalem und Juda. Das assyrische Reich ist bereits wegen der Übermacht der Perser (550-330 v.Chr.) dem Untergang nahe.

3,14 Die alttestamentliche Lesung des dritten Adventssonntages gilt der nachexilischen Gemeinde. Jahwe wurde nicht durch den babylonischen Staatsgott Marduk besiegt – es gibt fortan nur noch den einzigen Gott Jahwe–, sondern er hat sein treuloses Volk lediglich durch das Babylonische Exil (586-538 v.Chr.) bestraft. Doch Kyrus (538-530 v.Chr.), der Herrscher über die Perser, ließ die Verschleppten Jüdinnen und Juden aus der Verbannung heimkehren, der Tempel wurde wieder aufgebaut. Da kann Zion doch jubeln, Israel nur jauchzen. Von Herzen soll sich die Tochter Jerusalem freuen und frohlocken. Dieser vierfache Jubelruf will die nachexilische Gemeinde zu einem Neuanfang ermutigen.

3,15 Jahwe hat das Strafurteil gegen Jerusalem und Israel endgültig aufgehoben und die assyrischen Feinde durch die nun herrschenden Perser (550-330 v.Chr.) zum Rückzug gezwungen. Israel hat darum kein Unheil mehr zu fürchten, denn der König Israels, sein Gott, wohnt in seiner Mitte, im Jerusalemer Tempel.

3,16 Man wird Jerusalem sagen, dass es sich nicht mehr fürchten muss und dass es seine Hände nicht resigniert sinken lassen soll.

3,17 Denn Gott bleibt doch in seiner Mitte. Wie ein Held wird er Jerusalem vor seinen Feinden retten. Er freut sich und jubelt und erneuert seine Liebe. Es wird für Israels Gott ein Festtag sein. Mit Zion gemeinsam wird er über den Neuanfang nach verbüßter Strafe jubeln und frohlocken.

3,18 Gott selbst wird das Unglück der Verbannten beenden.

 

P. Hieronymus Horn OSB