Darstellung des Herrn (F)

Predigtimpuls

Opferbereitschaft

1. Lesung: Mal 3,1-4
Zwischengesang: www.antwortpsalm.de
2. Lesung: Hebr 2,11-12.13c-18
Evangelium: Lk 2,22-40
Zum Kantilieren des Evangeliums: www.stuerber.de

Es gibt heutzutage Begriffe, die für das Leben fremd geworden sind. Das sind Begriffe, die z.B. mit Opfer, Opfer bringen, sich aufopfern, das Leben weihen, zu tun haben. Manchmal haben sie einen veralteten unangenehmen Beigeschmack, oder werden negativ interpretiert. Manchmal kann man diese Worte sogar mit Terroristen, die sich in die Luft sprengen und andere Menschen töten, verbinden. Sie sind bereit ihr Leben zu opfern.

Ganz anders Maria und Josef. Sie sind in den Tempel gekommen, um ihr Kind dem Herrn zu weihen. Sie haben all das gemacht, was im Gesetz vorgeschrieben wurde. Sie haben auch ihre Opfer dargebracht: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben, weil sie arm waren. Das, was sie getan haben, war kein Fanatismus. Es war ein normaler Ritus in der Familie. Es ist etwas Schönes, das Leben eines jungen Menschen, eines Kindes, Gott zu weihen, damit es mit Gott und unter seinem Schutz aufwächst und nicht nur für sich selbst lebt sondern auch für Gott, für die Menschen und für die Welt. Damit dieser Mensch etwas Gutes für die Welt bringt. 

Wir Christen tun dies heutzutage im Sakrament der Taufe, in der ein Kind in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen wird, aber auch damit es lernt, Gott und den Menschen zu lieben. Damit dieser Mensch von Anfang an lernt für Gott und für die Menschen zu leben und manchmal Opfer zu bringen, sich für etwas Wertvolles einzusetzen. Jeder Christ soll, wie Jesus, ein Licht für die Welt sein und dieses Licht Christi in die Welt hineintragen. 

Am heutigen Tag feiern wir auch den Tag des „geweihten Lebens“. Es gibt Menschen, die die Gabe des Sakraments der Taufe in besonderer Weise bekräftigen und leben wollen. Ganz bewusst binden sie sich an die Kirche, meistens in verschiedenen Gemeinschaften, um ganz für Gott und für die Menschen zu leben. Sie sind bereit, ihr Leben zu opfern, indem sie für andere da sind. Es gibt viele bedürftige Menschen in der Welt: einige brauchen das Gebet, andere treue Begleiter, noch andere, dass jemand für sie da ist, es gibt viele Arme, Kranke, abhängige Menschen. Die Ordensgemeinschaften und andere Gemeinschaften versuchen christliches Leben zu verwirklichen, indem sie sich in bestimmten Diensten oder Charismen Gott und den Menschen zur Verfügung stellen. An sie denken wir heute besonders und für sie beten wir.

Wir Steyler Missionare engagieren uns in der Verkündigung des Wortes Gottes. Wir tun dies in verschiedener Weise durch Wort und Tat. Es ist für uns eine Gnade zu sehen, wie die Menschen durch uns die Nähe und Zuneigung Gottes erfahren. 

Das heutige Fest erinnert uns Christen daran, dass unser Leben ein Geschenk Gottes ist. Gott hat uns geliebt und gewollt. Dabei entspricht es auch seinem Willen, dass wir in seinem Sinne die Welt verändern, dass wir etwas Gutes tun. Es kann für jede/n eine Möglichkeit sein, das eigene Leben Gott zu weihen und mit ihm in der Welt weiterzuleben. Deshalb entzünden wir die Kerzen. Wenn eine Kerze brennt, verschenkt sie Wärme und Licht, dabei verzehrt sie sich. Sie gibt sich hin, wie Maria ihren Sohn Jesus Gott geweiht hat und wie Jesus sich für uns Menschen hingegeben hat. So gehört die Hingabe zu einem christlichen aber auch einem menschlichen Leben. Das ist kein Fanatismus, das ist einfach Liebe, die immer neu entzündet werden muss, wie die Kerzen am heutigen Fest. Amen.

 

P. Sylwester Wydra SVD