14. Sonntag im Jahreskreis (A)

Besinnung

Sach 9,9-10

Sach 9,9-10.

Der Text

9 Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin.

10 Ich vernichte die Streitwagen aus Efraim und die Rosse aus Jerusalem, vernichtet wird der Kriegsbogen. Er verkündet für die Völker den Frieden; seine Herrschaft reicht von Meer zu Meer und vom Eufrat bis an die Enden der Erde.


Textbetrachtung

Das Buch Sacharja gehört zum sogenannten „Zwölfprophetenbuch“. Der erste Teil, Kapitel 1-8, wird einem Propheten gleichen Namens zugeschrieben und ist wohl im nachexilischen 5. Jahrhundert v.Chr. entstanden. Dagegen unterscheiden sich beide Teile, Kapitel 1-8 und Kapitel 9-11, literarisch und auch sprachlich so voneinander, dass man mit unterschiedlichen Verfassern rechnen muss. Zu den Kapiteln 9-11, die erst später im 4. Jahrhundert verfasst wurden, zählt auch die heutige Sonntagslesung. In diesen Kapiteln wird ein Messias und demütiger Friedenskönig verheißen.

9-10 Zion, die Davidsburg in Jerusalem, soll laut jubeln und die Stadt soll über den in messianischer Zeit kommenden Friedenskönig jauchzen. Er ist gerecht und hilfsbereit, denn er entscheidet nach dem Gesetz der Liebe. Kein Gebot, auch keines der Tora, darf sie verhindern. Er wird demütig auf einem Eselsfohlen reiten, das für den Kriegsdienst völlig ungeeignet ist. Seine „Macht“ ist die Ohnmacht seiner barmherzigen Liebe. Die Streitwagen mit ihren Rossen wird er vernichten und allen Völkern Frieden verkünden. Bis an die Enden der Erde wird Frieden herrschen.

 

P. Hieronymus Horn OSB