Schöpfungsgeschichte der Computer

Am Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Schreibtische noch immer wüst und leer.

Da sprach der Mensch: „Lasset uns Computer machen!“ Und er befahl, Bleistifte, Federkiele, Füllfederhalter oder Tintenfässer zu entfernen. Dann stellte er den PC auf, ein gefühlloses elektronisches Gerät, das ihm ähnlich ist und formte aus denselben leblosen Stoffen Scanner, Modems und Drucker und nahm sie als Gehilfinnen, die zu ihm passen.

Als der Mensch sah, wie gut alles war, was er geschaffen hatte, sagte er: „Es sollen nicht nur Firmenbosse, sondern auch Sekretärinnen, Schüler, Rentner, ja sogar Kinder mit Computern spielen können.“ Und er befahl den Computern: „Vermehret euch, nehmt alle Schreibtische der ganzen Erde in Besitz und speichert alles, was es zu speichern gibt!“ Da fragte eine Schlange, die das alles beobachtet hatte, die Computer: „Hat der Mensch euch auch geboten, dass Ihr etwas nicht sammeln sollt?“ Als die Computer sagten: „Der Mensch hat uns erlaubt, dass wir alles speichern dürfen“, erwiderte die Schlange: „Wenn Ihr alles sammelt, was es zu sammeln gibt, werden Euch die Augen aufgehen und Ihr werdet erkennen, dass der Mensch die Übersicht verliert.“

Als der Mensch erkannte, dass die Computer ihm ähnlich geworden waren und nicht mehr zwischen nützlich und unnütz unterschieden, verfluchte er sie und sprach: „Weil Ihr nun über uns herrscht, sollt Ihr von jetzt an – so wie wir - auch am siebten Tag nicht ruhen!“

Walter Rupp, SJ