Albertus Magnus

Albertus Magnus, dieser einfache Mönch, der einmal im Unmut über den Stumpfsinn und die Unbeweglichkeit seines Geistes den Entschluss fassen wollte, seine Studien gänzlich aufzugeben,

Albertus Magnus, dieser einfache Mönch, der einmal im Unmut über den Stumpfsinn und die Unbeweglichkeit seines Geistes den Entschluss fassen wollte, seine Studien gänzlich aufzugeben, wurde einer der bedeutendsten Gelehrten, die das Abendland je hervorgebracht hat. Er besaß in Wahrheit einen beweglichen und ungewöhnlich wachen Geist und trug entscheidend dazu bei, dass das Christentum die Werte, die in der heidnischen Philosophie des Altertums, in der arabischen und jüdischen Wissenschaft stecken, kennen und schätzen lernte. 

Es ist erstaunlich, von wie vielen verschiedenen Gebieten er, der sich von der Welt zurückgezogen hatte, etwas verstand: von Astronomie, Chemie, Physik und Klimatologie, von Mineralogie und Anthropologie, von Zoologie und von Botanik. Kein Wunder, dass so viel Gelehrsamkeit das Misstrauen seiner Umwelt weckte, und man ihn wegen seines für seine Zeit erstaunlichen Wissens auf naturwissenschaftlichem Gebiet, der Zauberei verdächtigte. 

Dieser wohl vielseitigste und fruchtbarste Gelehrte des 13. Jahrhunderts, bezeichnete die Vernunft als die vornehmste Kraft des Menschen und die Erkenntnis Gottes als das höchste Ziel der Vernunft. Für ihn gab es diesen Unterschied zwischen Profanwissenschaften und Theologie, den man später gerne machte, nicht. Er war der Meinung, dass jede Wissenschaft zur die Erkenntnis Gottes beizutragen hat, nicht nur die Theologie.

Während sich heute mancher - und oft gerade die, die nicht allzu tief in die Wissenschaften eingedrungen sind - sich mit Berufung auf die Wissenschaft von Gott entfernt, gab es zu allen Zeiten angesehene und bedeutende Gelehrte, die von sich bekannten, dass sie über die Wissenschaft den Weg zu Gott gefunden haben.


P. Walter Rupp, SJ