Verwaltung

Ein unüberschaubares Heer von Arbeitnehmern lebt von Untersuchungen des Problems, wie man die Armen reicher machen kann, ohne dabei die Reichen zu vergrämen.

In den zivilisieren Ländern Europas und Nordamerikas florieren die aufgeblähten Verwaltungsapparate. Ein unüberschaubares Heer von Arbeitnehmern lebt von Untersuchungen des Problems, wie man die Armen reicher machen kann, ohne dabei die Reichen zu vergrämen. In den Arbeitsämtern sind Tausende mit Überlegungen beschäftigt, wie man Arbeitslose vermitteln oder umschulen kann. Gelänge ihnen das Problem zu lösen, würden die Arbeitsvermittler arbeitslos. In den sozialen und caritativen Institutionen mühen sich Tausende herauszufinden, wer bedürftig ist und wie man seine Not lindern kann. Und in den kirchlichen Verwaltungszentren verwaltet eine immer größer werdende Schar von Mitarbeitern, eine immer kleiner werdende Herde. Der Glaube an die Verwaltung, dass sie die Probleme löst, ist unerschütterlich. 

Die Bibel vergleicht den Menschen mit einem Verwalter und fordert uns auf, kluge Verwalter zu sein, die sich stets vor Augen halten, dass sie die Güter eines anderen verwalten, dem sie Rechenschaft abzulegen haben. Der kluge Verwalter soll nicht nur das, was ihm geschenkt wurde, bewahren, sondern vermehren. Er darf sich nicht damit zufrieden geben, die Schafe in einem Pferch zusammenzuhalten, dass sie nicht davonlaufen. Der Hirte muss sie auf fruchtbare Weiden führen und vor Wölfen schützen. Und das ist von einem Schreibtisch aus nicht möglich. Das ist nur möglich, wenn er bei ihnen bleibt und mit ihnen zusammen lebt. 


P. Walter Rupp, SJ