Regierungsformen

Über die Regierungsformen waren die Völker immer verschiedener Meinung.

Über die Regierungsformen waren die Völker immer verschiedener Meinung. Der Neandertaler, der unter harten Lebensbedingungen zu leben hatte, wählte den zu seinem Anführer, der Mut und Vitalität besaß und die Keule am besten zu schwingen verstand,. 

Das ganze Mittelalter hindurch war man von den Vorzügen der adeligen Abstammung überzeugt. Es durfte der regieren, der das meiste blaue Blut mitbekommen hatte.

Zur Zeit der Französischen Revolution glaubte man, dass sich das Volk selbst regieren kann. Aber bald musste man einsehen, dass eine Gesellschaft darüber, was ihr nützt, zu verschiedene Vorstellungen hat.

Das vergangene Jahrhundert hat uns auf eindrucksvolle Weise belehrt, dass eine Diktatur immer die inhumanste und schlechteste aller Regierungsformen ist. Wenn der, der an der Spitze steht, seinen Willen mit Gewalt durchsetzen kann, dann wird er alle Bürger eines Landes zu Sklaven machen. 

Auch die parlamentarischen Demokratien sind nicht frei von Fehlern: Sie sind machtlos, dass die, die ihre Ellenbogen gebrauchen, Schlüsselpositionen einnehmen, und Hochbegabte sich oft unterordnen müssen, damit sie nicht mit ihren unbequemen Gedanken Unruhe stiften und das friedliche Miteinander stören. Sie gestattet zwar jedem gleichberechtigt mitzureden, aber doch mehr denen, die eine laute Stimme haben. Trotz dieser Mängel wird man anerkennen müssen, dass eine Demokratie von allen Übeln das Geringste ist.

Die Völker werden immer eine Regierung haben, auch wenn sie eine Regierung nicht verdienen. Sie sollten vor allem auf den Rat der alten Philosophen achten und die Regierung der geistigen Elite anvertrauen, denen, die sich durch Denkfähigkeit und Urteilskraft auszeichnen, den Besten. Nur wird das Problem wohl nie zu lösen sein: Wie findet man die Besten?


P. Walter Rupp, SJ