Gene

Es wäre möglich, durch Manipulationen an den Genen einen anderen Menschen zu schaffen.

Die Gen-Forscher, die schon manches Geheimnis der Natur offen legen konnten und jetzt das Angst-Gen in der Maus entdeckten, haben es möglich gemacht, dass es künftig, wenn man dieses Angst-Gen entfernt, angstfreie Mäuse gibt. Was hätten wir erreicht, wenn Mäuse nicht mehr fliehen und vertrauensvoll auf Katzen zugehen. Vielleicht würden dann die Katzen, die dann nicht mehr jagen müssten und mit ihrem Opfer spielen könnten, das Interesse an der Maus verlieren. Und wenn man eines Tages auch das Jagd-Gen in den Katzen und den wilden Tieren findet und entfernt, wäre das ein Fortschritt? Würde dann endlich Frieden herrschen zwischen Katz und Maus, zwischen Schaf und Wolf und zwischen dem Zebra und dem Tiger? 

Wie steht es mit dem Menschen? Sollten da nicht die Gen-Forscher endlich an die Umgestaltung des Menschen gehen, der ja nun wirklich verbesserungsbedürftig ist? Sollte man nicht endlich, durch Eingriffe in sein Erbgut, aus diesem unter seinen Gemütsschwankungen leidenden, mit so vielen Mängeln behafteten Menschen eine verbesserte Ausgabe "Mensch" machen, der frei ist von Trieben, Ängsten, Aggressionen oder Depressionen? 

Es wäre möglich, durch Manipulationen an den Genen einen anderen Menschen zu schaffen. Aber welche Vorzüge hätte der neue Mensch gegenüber dem alten? Er wäre gewiss unkomplizierter und müsste sich nicht mit moralischen Problemen quälen, weil ihn seine Gene steuern. Er müsste dafür nur seine Freiheit hergeben und damit einverstanden sein, dass nicht mehr er, sondern seine Gene herrschen.


P. Walter Rupp, SJ