Allerheiligen

Würden sie es eine Listen geben, die über das Schicksal der Verstorbenen Auskunft geben würde, dann...

Georg Christoph Lichtenberg, der sich gern ironisch-bissige Bemerkungen erlaubte, empfahl den Theologen, sie sollten zu den Sterbelisten noch folgende Rubriken hinzufügen: In den Himmel sind gekommen 33, zum Teufel gefahren 777, zweifelhaft 88. Und er meinte: Sie könnten sich mit solchen Listen viel Geld verdienen. Nun, diese Empfehlung haben die Theologen nicht befolgt und diese Listen nicht erstellt. Würden sie jedoch diese Listen erstellen und über das Schicksal der Verstorbenen Auskunft geben, ja die Namen derer nennen, die es schafften, oben anzukommen, und die Namen derer, die nach unten geschickt wurden oder für einige Zeit im Fegefeuer büßen müssen, sie könnten sicher sein, dass man ihnen glaubt. 

Jedenfalls kann ein Medium, eine Seherin oder ein Geistführer, der den Jenseitskontakt mit einer verstorbenen Person verspricht, damit Geld verdienen. Der Mensch will sich bis heute nicht damit abfinden, dass der Blick in die andere Welt und die Grenze zwischen hier und dort nicht möglich sein soll. Die Kirche hat es gewagt und wagt es immer noch, Menschen heilig zu sprechen, und zu behaupten, dass diese Heiligen im Himmel sind. Sie hat es aber nie gewagt, irgendeinen Menschen, zu verdammen. Die Bibel gibt über die Beschaffenheit des Jenseits keine Auskunft. Ihr kommt es darauf an, dass es eine Auferstehung gibt und Gott das Heil aller Menschen will. Mehr müssen wir nicht wissen.


P. Walter Rupp, SJ