Karl Josef Rivinius, Giordano Bruno, Leo XIII. und die Römische Frage,Münster (Aschendorff Verlag, 2018), 260 Seiten, € 38,– (ISBN 9783402132913)
Der abtrünnige Dominikaner, Philosoph und Schriftsteller Giordano Bruno wurde im Februar 1600 verbrannt – ein schillerndes Opfer der Inquisition und bis heute ein unumgänglicher Anziehungspunkt für jeden Besucher Roms. Im Zusammenhang mit Bestrebungen von Päpsten wie Pius IX. und Leo XIII. im auslaufenden 19. Jahrhundert, die weltliche Macht des Kirchenstaats als Grundlage für die Arbeit der Kirche wiederherzustellen, erinnerten sich liberale und kirchenfeindliche Kreise in Italien an Giordano Bruno und stellten ihn als Helden und Märtyrer des freien Denkens vor. Durch die Instrumentalisierung seiner Person wurden die jahrzehntelangen Auseinandersetzungen zwischen Papsttum und italienischem Staat erheblich und nachhaltig erschwert.
"Den Anstoß zur Beschäftigung mit dieser Materie hat letztlich Arnold Janssen, unser Stifter, gegeben", erzählte Pater Rivinius anlässlich der Vorstellung des Buchs in der Steyler Gemeinschaft von Sankt Augustin. Denn Arnold Janssen wie auch andere Kreise der katholischen Kirche in deutschen Landen engagierten sich auf allen Ebenen, um gegen den Verlust des Kirchenstaats zu protestieren. Wie unser Stifter an den Papst und in den Steyler Zeitschriften, etwa in der Stadt Gottes, schrieb, „berühre es [die Steyler Missionare] schmerzlich, dass man den Heiligen Vater der Souveränität des Kirchenstaates beraubt habe und er nicht mehr jene Freiheit besitze, die der papalen Würde zukomme und die für die unabhängige Leitung der Gesamtkirche notwendig sei,“ wie dies im Buch zusammengefasst wird (S. 158).
Pater Rivinius hatte sich mit Giordano Bruno schon in seiner Antrittsvorlesung an der Bonner Universität als Abschluss seines Habilitationsverfahrens 1986 beschäftigt. „Von daher hatte ich noch viel Material zur Verfügung, das ich vor zwei Jahren wieder aufgegriffen habe. So entstand dieses Buch, das jetzt in Münster veröffentlicht wurde,“ freut sich Pater Rivinius über seine jüngste Veröffentlichung.
Hier gibt es das Buch.
Christian Tauchner SVD