In den vergangenen Tagen vermittelte uns das Internet einen Eindruck von der Vielfalt der Heiligenfeiern in der weltweiten SVD. Beim Blick auf Arnold Janssen wurde aus verschiedenen Perspektiven auf die Anfänge des Steyler Missionswerkes geschaut und auf seinen unermüdlichen Einsatz.
Ich habe mich über einen Artikel in der Kirchenzeitung der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands „Glaube und Heimat“ vom 17. Januar 2021 gefreut. „Pionier eines neuen Missionsverständnisses“ lautet der Titel des Beitrags von Christian Feldmann. „Eigensinnig, fromm und unpraktisch: Arnold Janssen gründete die Steyler Mission und veränderte die Missionarsausbildung nachhaltig“, lesen wir dort. Arnold Janssen, ein bescheidener, aber hochbegabter Priester aus Goch am Niederrhein, der mit seinen bisherigen Tätigkeiten ziemlich unzufrieden war und sich lieber der Wiederannäherung der getrennten Christen widmen und vor allem etwas für die Verbreitung des Evangeliums in Afrika, Asien und Südamerika tun wollte. Er gründete eine Zeitschrift – den Kleinen Herz-Jesu-Boten – wodurch er auch in den Lesern schlummernde Missionsberufe wecken wollte. Allerdings war er sich von Anfang an im Klaren darüber, dass das „Wecken“ von Missionsberufen allein nicht reichte. Eine qualifizierte Spezialausbildung war Voraussetzung für jede Missionsarbeit. Das hielten selbst einige seiner ersten Gefährten für übertrieben: fromme Missionare brauchte man, keine Gelehrten!
Der weitblickende Arnold Janssen wusste die Medien zu nutzen und hatte hohen Respekt vor dem Engagement und Talent von Laien. Steyler Missionare erwarben sich großes Ansehen als Völkerkundler, Sprachwissenschaftler und Sinologen.
Weil man die Frohe Botschaft seiner Ansicht nach nur mit gründlichen Kenntnissen anderer Kulturen, Sprachen und Religionen verkünden konnte, förderte Janssen entsprechende Studien mit Leidenschaft – damals ein Novum unter den missionierenden Orden. Auch der Einsatz von Missionskräften in international zusammengesetzten Teams war ungewöhnlich. „Bevor man von Entwicklungshilfe sprach“, gab der spätere Generalsuperior Heinrich Heekeren zu bedenken, „sah Arnold darauf, dass seine Leute diese in Schulen, Krankenhäusern, Werkstätten und anderen sozialen Projekten leisteten. Er sorgte dabei für kompetente Schwestern und Brüder.“ Inkulturation des Evangeliums in einer fremden Umwelt und interreligiösen Dialog hat Janssen damals schon ganz selbstverständlich und ohne große Programmreden praktiziert.
Wenn wir also in diesem Januar wieder unseren Gründer gefeiert haben, dann haben wir auf sein Herzensanliegen, die weltweite Mission der Kirche geschaut. Auch wenn er selbst Europa nie verlassen hat, ist er doch nur in dieser weltweiten Perspektive zu verstehen – als einer, dem daran gelegen war, Grenzen zu überwinden und Menschen zusammen zu bringen. Und dem widmen wir uns mit verschiedenen Apostolaten auch in unserer deutschen Provinz.
Pater Martin Üffing SVD, Provinzial