Ausgewogene Perfektion beim 3. Konzert der Maria Enzersdorfer Orgeltage in St. Gabriel.

04. Okt 2010

Das dritte Konzert der 14. Internationalen Maria Enzersdorfer Orgeltage wurde von Yevhen Vereshchahin aus der Ukraine am Samstag, dem 2. Oktober um 19.00 Uhr in St. Gabriel gespielt.

Der junge ukrainische Künstler Yevhen Vereshchahin begann sein Konzert mit einem ruhigen Stück des französischen Barockkomponisten Nicolas De Grigny (1672-1703), Veni Creator. Über die traditionelle Melodie dieses Hymnus komponierte De Grigny verschiedene Meditationen und Bearbeitungen, die der Organist ruhig und souverän vorstellte.

 

Johann Sebastian Bach (1685-1750) verehrte De Grigny und studierte seine Werke. Von Bach spielte Yevhen Vereshchahin ein Trio über "Allein Gott in der Höh sei Ehr" (BWV 664) und das Choralvorspiel "Schmücke dich, o liebe Seele" (BWV 654) aus den Leipziger Originalhandschriften. Bachs Präludium und Fuge a-moll (BWV 543) schlossen den barocken Teil des Konzerts ab. Yevhen Vereshchahin interpretierte diese Stücke ruhig und ausgewogen, einfach schön.

 

Den Abschluss des Konzerts stellte eine "Litanie" des holländischen Komponisten Jan Welmers (*1937) dar. Dieses Stück begann schwebend, mit immerwährenden Wiederholungen, die gelegentliche Veränderungen zum Vorschein brachten. Der erste Eindruck von eintönigen Wiederholungen schwand jedoch bald und wich großen rhythmischen Komplexitäten, um schließlich doch in eine große Ruhe zu münden.

 

Hier wiederholte sich die Erfahrung auch der anderen Konzerte: Die moderne Musik ergreift das Publikum auf eine ganz besondere Weise. Diese "Litanie" war zudem durch die lange andauernden Triller sicher auch eine große physische Herausforderung für den Organisten.

 

Mit diesem Konzert Yevhen Vereshchahins gingen die 14. Internationalen Orgeltage in St. Gabriel zu Ende.

Christian Tauchner SVD