Philippinenmissionar Pater Taschner SVD verstorben

11. Nov 2011

Pater Josef Taschner, der fünfzig Jahre lang in verschiedenen Apostolaten auf den Philippinen tätig war, ist am 9. November 2011 im 91. Lebensjahr verstorben.

Josef Taschner wurde am 20. Jänner 1921 in Marz im Burgenland, Diözese Eisenstadt, geboren. Er war das älteste der fünf Kinder des Ehepaares Josef und Barbara Taschner, die eine kleine Landwirtschaft betrieben.
Mit 10 Jahren wollte er bereits Priester werden, aber Armut und eine kranke Mutter ermöglichten das nicht. Sein Lehrer sagte zu ihm: „Wenn Gott will, wirst du Priester werden, und wenn du willst, wird Gott das Geld dafür geben“.
Er begann das Realgymnasium in Mattersburg und wurde ein Jahr später, erst probeweise, bei den Steyler Missionaren im Missionshaus St. Rupert in Bischofshofen aufgenommen. Dort schloss er die Mittelschule mit der Matura ab. Weil er zu jung war, musste er nicht, wie seine Maturakollegen, in den von den Nazis eingeführten Arbeitsdienst, sondern begann das Noviziat der Steyler Missionare in Blönried / Süddeutschland. Am 6. März 1941 legte er die ersten Gelübde ab. Er wurde dann doch mit vielen anderen jungen Mitbrüdern zum Militärdienst eingezogen, erneuerte aber jährlich vor zwei Mitsoldaten als Zeugen seine Ordensgelübde. Er war an der Front als Sanitäter und als Übersetzer für Russisch im Einsatz und kam bis in die Nähe von Moskau.
1945 wurde er verwundet und in ein Spital in Dänemark gebracht, wo er bis zum Kriegsende verblieb. Dann kam er in englische Kriegsgefangenschaft.
Im Oktober 1945 wurde er entlassen und setzte erst in St. Augustin bei Bonn das Studium fort. 1946 kam er zum Theologiestudium nach St. Gabriel, wo er mit fünf Mitbrüdern am 25. September 1949 von Kardinal Innitzer die Priesterweihe empfing.

Dann wurde er nach Rom gerufen, um ein Doktorat in Theologie zu machen. Er erwartete eine Missionsbestimmung in eines unserer großen Seminare. Aber zuerst bestimmte ihn der Generalsuperior P. Grosse-Kappenberg zu seinem Privatsekretär und zum Archivar in der Generalleitung und zugleich zum Assistenten des Novizenmeisters.
1961 wurde er für die Philippinen bestimmt. Er unterrichtete Moraltheologie und Patrologie am Priesterseminar in Quezon City. 1964 wurde das Seminar nach Tagaytay verlegt, wohin er dann auch übersiedelte. An den Wochenenden half er in den umliegenden Pfarren aus und setzte sich für die Verbreitung der Fokolare Bewegung ein, die er in Italien kennengelernt hatte.
1970 wurde er beauftragt, am Diözesanseminar für die nördlichen Diözesen in Vigan zu unterrichten. Er wurde auch Leiter dieses Seminars.
P. Taschner half den Armen, indem er ihnen beistand, feste Häuser zu bauen. So entstanden im Laufe der Zeit in Vigan drei Dörfer. Er begann ein Hilfsprojekt für Kinder - den "Kleinen Seelen von Culion" - deren Eltern an Lepra erkrankt waren. Mit Spenden von Freunden und Wohltätern konnte er für diese Kinder das Schulgeld bezahlen. Aus ihnen sind Fachleute hervorgegangen, die sogar im Ausland arbeiten.

Ab 1988 war er Kaplan im Kloster der Schwestern „Maria Trösterin von der Eucharistie“ in Naguilian, La Union. Die Gründerin dieser Ordensgemeinschaft, Mutter Marie Alexis de Jesus Pacis, betrachtete P. Taschner als Mitbegründer.

Die Gesundheit P. Taschners verschlechterte sich in den letzten Monaten und daher übersiedelte er ins Altersheim der Steyler Missionare in Quezon City, wo Gott ihn am späten Nachmittag des 9. November zu sich heimholte.
Vielen Menschen ist er als Missionar der Armen und Unterdrückten bekannt, der die Herzen durch seine Liebe und Großherzigkeit berührte.
Er wurde im Altersheim der Steyler Missionare aufgebahrt und wird dann zum Kloster der Schwestern „Maria Trösterin von der Eucharistie“ in Angin, Naguilian, La Union überführt, wo das Begräbnis am 17. November 2011, um 14.00 Uhr stattfinden wird.

In der Heimatpfarre Marz wird am Samstag, dem 19. November 2011, um 18.00 Uhr ein Toten- und Auferstehungsgottesdienst gefeiert.

P. Franz Pilz SVD