Schwebende Klänge

23. Sep 2013

Angela Amodio begeisterte bei einem Orgelkonzert in St. Gabriel das Publikum mit einem spannenden Programm voller Kontraste

"Wie ist es möglich, der Orgel solche Klänge zu entlocken?" Diese Frage beschäftigte viele der etwa 100 Besucher und Besucherinnen des Eröffnungs-konzertes der 17. Internationalen Maria Enzersdorfer Orgeltage. Hatte doch Angela Amodio unter Mithilfe von Roman Summereder an den Registern die Etude nr.1 Harmonies von György Ligeti derart meisterhaft interpretiert, dass schwebende Akkorde, zwitscherndes Pfeifen und schwingende Klangwolken durch den hellen neuromanischen Kirchenraum der Hl. Geist Kirche von St. Gabriel wogten. Das Stück wurde als Hommage zum 90. Geburtstag von Ligeti gespielt. Auch Michael Radulescu, einer der Wiener Lehrer von Angela Amodio, wurde mit einem Stück zu seinem 70. Geburtstag gewürdigt: Ricercari aus dem Jahr 1985.


Das Programm der Künstlerin beeindruckte durch scharf konturierte Kontraste zwischen alt und modern, Harmonie und Dissonanz, Verfremdung und Vertrautheit. Über die schon erwähnten Werke hinaus kamen Stücke von Marco Antonio Cavazzoni, Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn-Bartholdy zur Aufführung. Ein besondere Rarität stellte die im Zentrum des Programms platzierte Fantasie in f-moll KV 594 von Wolfgang Amadeus Mozart dar, die Angela Amodio in vierhändiger Fassung zusammen mit Roman Summereder zur Aufführung brachte. Ursprünglich für ein mechanisches Orgelwerk in einer Uhr komponiert, erklang das Stück nun auf der Riegerorgel in St. Gabriel.


Es war ein überaus gelungenes Eröffnungskonzert, bei dem der Schlussapplaus kaum enden wollte. Das nächste Konzert der Reihe findet am Samstag den 28.9. um 19 Uhr in der Hl. Geist Kirche von St. Gabriel statt. Der Wiener Univ.Prof. Johannes Ebenbauer wird Werke von Johann Sebastian Bach und Franz Schmidt sowie Improvisationen im barocken und im modernen Stil spielen. Am 5. Oktober um 19 Uhr findet die Veranstaltungsreihe mit einem Konzert des polnischen Organisten Krzysztof Weronowski-Ptaszynski ihren Abschluss

Franz Helm SVD