Ein Haus mit erneuerter Sendung

22. Okt 2014

Die St. Gabrieler Vortagsreihe „Visionen erden“ startete am 21. Oktober 2014 mit einem Vortrag von Pater Provinzial Josef Denkmayr über das Konzept „Lebenswelten St. Gabriel“

Gespannte Aufmerksamkeit herrschte im dicht gefüllten Pilgersaal des Missionshauses St. Gabriel, als Pater Provinzial Josef Denkmayr im Rahmen der diesjährigen St. Gabrieler Vortragsreihe zum Thema „Zum Segen für die Umgebung. Das Konzept Lebenswelten St. Gabriel“ sprach. In seinem Vortrag betonte Pater Denkmayr die Notwendigkeit, eigene festgefahrene Konzepte loszulassen, in der Realität geerdet und zugleich offen für den Anruf Gottes zu sein und miteinander die Zeichen der Zeit zu deuten, damit neue Visionen entstehen können. 

Gewissermaßen eine Neugründung

Nach 100 Jahren Geschichte als Ausbildungshaus der Steyler Missionare sei zunehmend deutlich geworden, dass der vom Hl. Arnold Janssen gegebene Gründungsauftrag des Hauses erfüllt sei und dass es aufgrund der geänderten Umständen gewissermaßen eine „Neugründung“ brauche. Dazu habe sich die Ordensgemeinschaft in einem gemeinschaftlichen Prozess durchgerungen, und dazu sei man auch durch die Generalleitung der Steyler Missionare aufgefordert worden. In Zukunft müsse garantiert werden, dass das Missionshaus St. Gabriel weiter ein Haus mit Sendung sei, zum Wohl der Umgebung, aber auch finanzierbar durch vielfältige Fremdnutzungen. Diese sollten die Schwerpunkte, die in der Geschichte wichtig waren, weiter führen: Bildung, Arbeit, Gebet. Von Ordensseite her würden die Missionsprokur und die Steyler Ethik Bank zur Unterstützung internationaler Steyler Projekte, der Zeitschriftenverlag mit seinen Produkten Stadt Gottes, Weite Welt und Michaelskalender und das Jugendzentrum Weltdorf weiter geführt, genauso wie ein ordenseigenes Alten- und Pflegeheim. Kurz vor der Verwirklichung stehe auch ein Veranstaltungs- und Seminarzentrum, in dem eine breite Ballette von geistlichen und weltlichen Angeboten Platz haben wird.

Ein Miteinander von vielen
Im Rahmen des Vortrages präsenten sich auch vier Mieter des Missionshauses und erklärten, warum sie gern in St. Gabriel sind. Herr Johannes Jurka, der Leiter des Caritas Flüchtlingshauses, berichtete von 140 Bewohnern, unter denen die unbegleiteten Minderjährigen und die Kranken und Traumatisierten besonders schutzbedürftig sind. Für diese Menschen sei St. Gabriel ein Ort, wo sie endlich Ruhe und Sicherheit finden.

Frau Barbara Ramos-Pfeiffer, die Direktorin der evangelischen Erlebnisschule mit Montessori-Pädagogik, schilderte St. Gabriel als idealen Ort dafür, dass Schülerinnen und Schüler das Leben in seinen vielen Facetten erproben können. Die vielen Einrichtungen und Betriebe böten ein ideales Begegnungs- und Lernfeld, z.B. der Gärnterbetrieb des „Klosterbauern“ Johannes Kleedorfer. Dieser betonte, durch eine ökologisch vorbildhafte Kreislauf-Wirtschaft würde ein Ordensziel der Steyler Missionare, nämlich die Bewahrung der Schöpfung, umgesetzt und zugleich ein Beitrag zur Bewusstseinsbildung an diesem Ort geleistet. Schließlich zeigte sich Herr Hans Weiss vom Verein zur heilpädagogischen Förderung von Jugendlichen dankbar für die vielfältigen Möglichkeiten zu Praktika, die auf dem schönen Gelände von St. Gabriel durch die bunte Vielfalt der Einrichtungen und Betriebe gegeben ist.

Das Jubiläumsprogramm
Der Vortrag bildete gewissermaßen den Auftakt einer Jubiläumswoche „125 Jahre Missionshaus St. Gabriel“. Am Samstag, den 25. Oktober, findet um 17.00 Uhr der Jubiläums-Gottesdienst statt, dem der Vorsitzende der Superiorenkonferenz, Abtpräses Christian Haidinger OSB, vorstehen wird. Anschließend werden die neuen Räume gesegnet. Zuvor ist es ab 15 Uhr möglich, den generalsanierten und umgebauten „Pfortentrakt“ zu besichtigen. Die Feierlichkeiten schließen um 19:30 mit einem Konzert. Weitere Informationen sind hier auf einem Einladungsfolder zu finden.

Franz Helm SVD
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