Ghana-Missionar Friedrich Hahn SVD verstorben

15. Jul 2006

Deutschland - Am 14. Juli 2006 starb P. Friedrich Hahn im Missionshaus St. Wendel. Mehr als vier Jahrzehnte war er in Ghana tätig. Sein ganzen Können, seine Kraft und Gesundheit hat er für den Aufbau der Kirche in Ghana eingesetzt.

Am Morgen des 14. Juli 2006 entschlief, von seinen Leiden erlöst, P. Friedrich Hahn in der Alten- und Pflegeabteilung des Missionshauses St. Wendel. P. Hahns Zustand hatte sich in den letzten Monaten zusehends verschlechtert; im Laufe der nächsten Woche sollte ihm eine Sonde zur künstlichen Ernährung gesetzt werden. Das alles musste er nicht mehr über sich ergehen lassen; Gott hatte ein Einsehen mit diesem großen Missionar, der sein ganzes Können, seine Kraft und Gesundheit aufopferungsvoll in den Aufbau der Kirche in Ghana investiert hatte.

 

Friedrich wurde am 08. Januar 1924 in Ablach, Kreis Sigmaringen, geboren. Im Jahre 1936 begann er die Gymnasialstudien im Missionshaus St. Johann in Aulendorf-Blönried, aber die Schule wurde schon nach drei Monaten von den Nazis geschlossen. Er ging dann nach St. Wendel, wo der Schulbetrieb jedoch auch bald eingestellt wurde. Glücklicherweise konnte er am Gymnasium in Sigmaringen bis zu seiner Einberufung in die Wehrmacht 1942 seine Schulzeit fortsetzen. Im Krieg überlebte er drei Verwundungen.

Nach dem Krieg begann er bald das Noviziat in Sankt Augustin, wo er dann auch Philosophie und Theologie studierte. Am 26. 08. 1951 wurde P. Hahn in Sankt Augustin zusammen mit 38 Mitbrüdern zum Priester geweiht.

Im Juli 1952 erhielt er zusammen mit P. Martin Wels SVD die Missionsbestimmung für die damalige „Gold-Küste“ (Ghana). Sie waren die ersten deutschen Missionare, die nach dem Krieg von der britischen Kolonialregierung zur „Gold-Küste“ zugelassen wurden. Im September 1953 traten die beiden ihre Reise an und landeten am 03. November 1953 in Ghana.

Das erste Einsatzgebiet von P. Hahn war die Afram-Ebene. Über diese Zeit schreibt er selbst: „Das Gebiet war wenig entwickelt. Öffentliche Wasser- und Stromversorgung gab es nicht. Gute Straßen gab es auch nicht, nur die so genannten „Buschwege“. Im ganzen Bezirk existierten nur vier katholische Grund- und Hauptschulen. In den Dörfern hatte die Missionierung begonnen, aber Schulen und Kapellen gab es dort noch nicht. Mit großzügiger Hilfe aus der Heimat und der Mitarbeit der einheimischen Bevölkerung konnte ich dann in den folgenden Jahren Schulen und Kapellen errichten … Die katholische Kirche wuchs schnell in der Afram-Ebene. Heute gibt es dort drei selbständige Pfarreien, betreut von fünf Priestern.“

P. Hahn wurde immer wieder auf andere Stellen versetzt, um Aufbauarbeit zu leisten. Er war ein guter Organisator und hatte ein Händchen für die Bedürfnisse der Menschen. Er baute insgesamt 17 Kirchen und Kapellen, 3 Pfarrzentren, 4 Pfarrhäuser, etwa 100 Klassenzimmer für verschiedene Schulen. Die kirchlichen Hilfsorganisationen in Deutschland (Missio Aachen, Kindermissionswerk) und die Diözesen Freiburg, Rottenburg und Köln unterstützten seine Arbeit. Ebenso hatte Friedrich Halt bei seiner Familie, bei vielen Freunden und Wohltätern in der Heimat, wobei ganz besonders die Sternsinger von Ablach zu nennen sind, die ihm jedes Jahr ihre Hilfe entgegen brachten und heute noch die Arbeit in Ghana unterstützen.

P. Hahn konnte mit seinem freundlichen und gewinnenden Wesen die Menschen zum Mittun animieren. Er war ein sehr beliebter und geachteter Missionar in Ghana; sie nannten ihn „Diener des Volkes“. Ebenso schätzten ihn seine Freunde in der Heimat. Er war nicht nur ein großer Schaffer, Organisator und Baumeister, sondern auch ein fürsorglicher und um die Not der Menschen bemühter Seelsorger. Die letzten Jahre war er von Krankheit und körperlichem Zerfall gezeichnet. Gott hat ihn zu sich genommen in seinen ewigen Frieden, den er nach allem menschlichen Ermessen so überreich verdient hat.

Das Sterbeamt feiern wir am Montag, den 17. Juli 2006 um 14.30 Uhr in der Missionshauskirche in St. Wendel; anschließend geleiten wir P. Friedrich Hahn zu seiner letzten Ruhestätte auf den Klosterfriedhof.

P. Fabian Conrad SVD