Ghana-Missionar P. Aloys Hoguth SVD verstorben

22. Dez 2006

Deutschland/ Ghana - Er war Missionar mit Leib und Seele. "Alles für Ghana!" - Für dieses Land und seine Menschen ging er durchs Feuer.

Wer mit P. Aloys Hoguth auch nur ein kurzes Gespräch hatte, merkte sofort, dieser Mann ist Missionar mit Leib und Seele. „Alles für Ghana!“ Für dieses Land und seine Menschen ging er durchs Feuer.

Begonnen hat sein Eifer in der christlichen Familie von Karl Hoguth mit Anna Korn, wo er am 4. November 1933 in der Ruhrstadt Essen das Licht der Welt erblickte. Als er 2 Jahre alt war, wurde der Vater, von Beruf Eisenbahner, nach Duisburg-Bissingheim versetzt. Hier wuchs er mit seinen 9 Geschwistern auf. „Ich war schon im 8. Schuljahr, als ich zum ersten Mal den Ruf zum Priester- und Missionsberuf verspürte,“ schreibt er in seinem Lebenslauf. „Wahrscheinlich hat das Erlebnis der Priesterweihe meines Onkels in mir den ersten Anstoß gegeben.“ 

Am 9. September 1947 begann Aloys an der Missionsschule St. Xaver in Bad Driburg seine Gymnasialstudien, die er 1955 dort abschloss. In Sankt Augustin folgten Noviziat und Studium der Philosophie (1955-1958). Theologie studierte er als Austauschstudent im Seminar St. Mary’s Techny, Illinois, (1958-1962). Am 2. Februar 1962 wurde er dort zum Priester geweiht.

P. Hoguth erhielt Missionsbestimmung für Ghana. In den fünfziger und sechziger Jahren war „Schule“ in Afrika die Missionsmethode Nummer 1. So studierte Aloys noch drei Jahre Mathematik an der katholischen Universität in Washington, D.C., um einen M.A. zu erwerben (1962-1965). 

Am 20. September 1965 kam er nach Ghana und begann seine Arbeit in der St. Martin’s Secondary School Adoagiri-Nsawam. „Die Schule, die bisher unsere Brüder ausgebildet hat, wollen wir zu einer vollen Secondary School ausbauen.“ Um 1958 gegründet, zählte die Schule damals schon 350 Studenten; die Zahl wuchs in den kommenden Jahren bis auf 700 an. P. Hoguth überwachte die Mathematik und Naturwissenschaften und unterrichtete selber Mathematik und Bibelwissenschaft – natürlich gab er auch Religion und war Schulseelsorger.

Im Advent 1968 berichtet er seinen Freunden in der Heimat: „Unsere St. Martin’s School, an der ich jetzt schon fast drei Jahre unterrichte, hat im vergangenen Jahr große Fortschritte gemacht. Zum ersten Mal werden wir in diesem Schuljahr unsere oberste Klasse zum General Certificate of Education, das etwa dem deutschen Abitur entspricht, führen. Es sind 22 Studenten, die sich auf dieses Examen vorbereiten. Um in der Zukunft von der Regierung Unterstützung für unsere Schule zu bekommen, müssen wir bei diesen Examina gut abschneiden. So könnt Ihr Euch vorstellen, dass die Lehrer nervöser sind als die Studenten… 

Meine liebste Beschäftigung ist immer noch die Aushilfe an den Wochenenden in einigen der umliegenden Missionsstationen. Die größte von diesen Missionsstationen ist Suhum. Seit fast drei Jahren besuche ich diese Station regelmäßig. Während dieser Zeit ist wirklich eine Gottesfamilie herangewachsen. Obwohl unsere Gläubigen von ganz verschiedenen Stämmen kommen und verschiedene Sprachen sprechen, fühlen sie sich doch alle miteinander verbunden. 

Eine schöne geräumige Kirche konnten wir mit Hilfe aus der Heimat errichten. Es ist noch nicht alles so, wie es sein sollte, aber wie die Ghanaer sagen “Das Huhn trinkt das Wasser tropfenweise“, so machen auch wir langsam aber sicher Fortschritte.“

In den Jahren 1969-1972 unterrichtet P. Hoguth in St. Peter’s Schule, Nkwatia. „Sicherlich habe ich mich verbessert. Zunächst haben wir einen viel besseren Typ von Studenten, eine viel ältere Schule, bessere Auswahl ist möglich.“

P. Hoguth vermisst seine Missionsstation Suhum, wo er die Kirche errichtet und die Gemeinde aufgebaut hat. Jetzt geht er am Wochenende an eine staatliche Schule in Mpraeso. Die Schule ist auch Kirche und das ganze etwas verkommen. Das erste, was er in Angriff nimmt, sind drei neue Klassenzimmer, um andere Gebäudeteile für einen würdigen Gottesdienst herrichten zu können.

1972 kann er einen wohlverdienten Weiterbildungs- und Erneuerungskurs in Nemi machen. Danach (1972 – 1975) wirkt er in S. Antonius, Akwatia. Von 1975 bis 1983 finden wir ihn in der technischen Schule und Pfarrei S. Theresia, Suhum, immer in der Kombination von Schule und Seelsorge. Zwischen 1983-1990 leitet er St. Peter’s in Nkwatia-Kwahu.

In den Jahren 1990-96 setzt er sich als Pfarrer in der Diözese Koforidua ein. In St. Mary’s, Asamankese erinnert das Gymnasium an ihn. 1996 kehrt er wieder in die Diözese Accra zurück. Er ist Pfarrer in der Our Lady of Mercy-Pfarrei in der Hafenstadt Tema. Er betreut die Seemanns Mission und setzt sich für das Gymnasium und die Lehrerhäuser ein.

Die Steyler Missionare danken ihm für sein unermüdliches und rastloses Schaffen als Priester und Lehrer in den Diözesen Accra und Koforidua. Sie danken auch seinen Angehörigen und Freunden, die ihn in seiner Mission in Ghana unterstützt und begleitet haben.

Wir wollen Gott für unseren Mitbruder am Donnerstag, dem 28. 12. 2006, um 14.30 Uhr in der Krypta des Missionspriesterseminars zu Sankt Augustin in der Eucharistiefeier danken. Anschließend findet auf dem Klosterfriedhof die Beisetzung statt.

P. Paul Raabe SVD, P. Gerhard Lesch SVD