P. Heinrich Praus SVD (86) verstorben

19. Apr 2006

Viele Jahre wirkte er in Tirschenreuth als Lehrer und Krankenhausseelsorger.

Am späten Nachmittag des 19. April 2006 verstarb in aller Ruhe und nicht unerwartet P. Heinrich Praus in der Alten– und Pflegeabteilung des Missionshauses St. Wendel. Gerade in den letzten Tagen vor Ostern verließen ihn zusehends die Kräfte.

Heinrich Praus wurde am 8. Januar 1921 in Gemünd, Gemeinde Rodershausen im Kreis Bitburg/Eifel geboren. Sein Vater, Anton Praus, war Landwirt und bewirtschaftete zusammen mit seiner Frau Margareta einen Bauernhof in Gemünd. Heinrich wurde 1935 Schüler im Missionshaus St. Wendel. Seine gymnasialen Studien wurden dort 1940 unterbrochen; er wurde zum Arbeits- und Militärdienst eingezogen. Heinrich kam, wenn man das so sagen darf, ganz gut durch den Krieg, wo er wohl die meiste Zeit als Funker tätig war. Gegen Ende des Krieges hatte er, wie er selbst schrieb, sehr viel Glück, die richtigen und erfahrenen alten Soldaten an seiner Seite zu haben, die in der aussichtslosen Lage keinen übertriebenen Eifer mehr an den Tag legten und sich ganz unauffällig aus dem Geschehen stehlen konnten. 

Am 1. Mai 1946 meldete sich Heinrich Praus in Sankt Augustin; er wurde noch am Abend des gleichen Tages eingekleidet und absolvierte das Noviziat. Die Ersten Gelübde legte er 1948 in St. Augustin ab, ebenso die Ewigen am 7. März 1952. Am 25. August desselben Jahres wurde er in St. Augustin zum Priester geweiht.

In den Jahren 1953 und 1954 war P. Praus in St. Wendel als Lehrer und Unterpräfekt tätig. Danach ging er noch einmal zum Studium der Mathematik nach Würzburg und Köln. Dieses Studium begann er, ohne davon wirklich überzeugt zu sein, wie er in einem Rückblick auf sein Leben schreibt. Es war eher der Wunsch der Oberen. Heinrich war als Lehrer und Unterpräfekt zwei Jahre in Mosbach eingesetzt. Im Jahre 1963 ging er nach Tirschenreuth, um dort bis 1974 ebenfalls in Präfektur und Schule tätig zu sein. Nach dieser Zeit war er Seelsorger in Tirschenreuth, betreute lange das Kreiskrankenhaus und war immer offen für seelsorgliche Dienste.

Aus seinen Briefen kann man ersehen, dass ihn ein Leben lang die Frage umtrieb, ob er denn genügend für das „Reich Gottes“ getan hätte. Heinrich erfüllte der Schuldienst, was diese Frage betrifft, nicht wirklich. Seine Tätigkeit als Exerzitienleiter lag ihm viel mehr am Herzen; zeitweise war er auch als solcher eingesetzt. Schon 1994 war er gesundheitlich sehr angeschlagen. Dies hatte hauptsächlich mit einem unglücklichen Treppensturz zu tun, der ihn damals schon hätte das Leben kosten können.

Im Oktober 1996 kam P. Heinrich Praus in die Alten- und Pflegeabteilung nach St. Wendel. Die letzten zehn Jahre seines Lebens verbrachte er hier eher unauffällig, sehr ruhig und schweigsam, wie er halt war. Es entsprach nicht seiner Art, viele Worte zu machen, wenn er auch in jungen Jahren viel schrieb. Dennoch, er war bekannt dafür, immer mal wieder noch einen „schlauen“ Witz zu wissen.

Es ist ein ruhiger, verschlossener Mitbruder von uns gegangen. Seine Frage nach der Arbeit im Reich Gottes hat er für sich vielleicht nicht beantwortet, aber wir wissen, dass er getan hat, was er vermochte, immer willig, eifrig und still. Und so ist er auch zu seinem Ewigen Vater heimgekehrt.

Das Sterbeamt feiern wir am Samstag, den 22. April 2006 um 11.00 Uhr in der Missionshauskirche in St. Wendel; anschließend geleiten wir P. Heinrich Praus zu seiner letzten Ruhestätte auf den Klosterfriedhof.

P. Fabian Conrad SVD