Steyler bewahren die Schöpfung - Ein Jahr Steyler Solaranlage in Sankt Augustin

05. Sep 2006

Seit einem Jahr betreiben die Steyler eine große Solaranlage auf dem Dach der Steyler Missionsprokur in Sankt Augustin. Damit haben sie ihr Leitbild der "Bewahrung der Schöpfung" ein weiteres Mal in die Tat umgesetzt.

"Alternative Energien" ist eines der großen Schlagworte unserer Zeit. Und getreu ihrem Leitbild der "Bewahrung der Schöpfung" fühlen sich die Steyler Missionare nicht nur den Menschen dieser Erde, sondern auch der Natur verpflichtet. "Die Möglichkeiten zur Bewahrung der Schöpfung sind zahlreich, müssen allerdings auch realisiert werden. Das mag der bewusste Umgang mit Energien und Wasser, die Trennung oder besser noch die Vermeidung von Müll sein, aber besonders nachhaltig ist für mich die Nutzung der Sonnenenergie," erläutert Pater Konrad Liebscher, Missionsprokurator der Steyler Missionare in Sankt Augustin.


Keine Insellösung

Seit einem Jahr werden nun 90qm des Daches der Steyler Mission von Solarkollektoren bedeckt. Trotz dieser Größe ist die Missionsprokur aber nicht unabhängig vom öffentlichen Stromnetz. "Die Leistung unserer Anlage ist sehr vom Wetter abhängig. Und entsprechend dem wechselhaften Wetter hier bei uns kommt es zu starken Leistungsschwankungen der Anlage, was einen Eigengebrauch wenig sinnvoll macht. Wir speisen den Solarstrom deshalb ins öffentliche Netz. Für jede eingespeiste Kilowattstunde bekommen wir dafür vom Energieversorger 0,54 Euro vergütet, dass heißt, dass bei einer Leistung von 16.000 KW die Steyler Mission bisher 8.640,00 Euro erwirtschaftet hat."


Bewusstsein schaffen

"Mit Hilfe der Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage wollten wir mit gutem Beispiel vorangehen. Das heißt, den Ideen und Überzeugungen nicht nur eigene Taten folgen zu lassen, sondern auch andere Menschen und Institutionen dazu animieren, dem Projekt zu folgen."

Besucher der Missionsprokur können sich an der Anzeigetafel im Eingangsbereich von der Leistung der Anlage überzeugen. Ihre Bedeutung reicht jedoch über die Grenzen Deutschlands hinaus. "Wir leisten weltweit Öffentlichkeitsarbeit für regenerative Energien", sagt Konrad Liebscher. "Wir möchten Freunde, Wohltäter und unsere Missionare, die aus allen Teilen der Welt auf Heimaturlaub nach Sankt Augustin kommen, neugierig machen und sie von die Chancen und Möglichkeiten alternativer Energien überzeugen."


Alternative Energien sind überall möglich Solarkocher auf Java.

Die Strategie geht auf: Auf Java / Indonesien wird von Pater Jessing seit einiger Zeit mit dem "Solar Home System" die Stromversorgung der Bildungseinrichtung sichergestellt. "Da im Randgebiet der Großstadt Malang die Stromversorgung veraltet ist, ist die Solarenergie eine zuverlässige Alternative", weiß Pater Liebscher. Auf Papua-Neuguinea werden Erste-Hilfe-Stationen, die fern jeder Stadt liegen, durch solarbetriebene Heißwasseranlagen mit Wasser versorgt.


Kosten

"Natürlich hat so eine Voltaik-Solaranlage ihren Preis", sagt Pater Liebscher. "82.000 Euro hat sie uns gekostet. Unterstellen wir einen durchschnittlichen Zinssatz von 3% pro Jahr für eine Geldanlage, so rentiert sich die Solaranlage nach 15,8 Jahren."

Die Bewahrung der Schöpfung bleibt bei den Steyler Missionaren demnach kein Schlagwort - und das weltweit.

Tamara Häußler-Eisenmann