Br. Erwin Wenning SVD im Alter von 80 Jahren verstorben

14. Mai 2007

Am 14. 05.2007 ist morgens früh Br. Erwin Wenning in Steyl St. Gregor verstorben.

Am 14. 05.2007 ist morgens früh Br. Erwin Wenning in Steyl St. Gregor verstorben. Die letzten Wochen und Monate waren sehr mühevoll für ihn gewesen. Nachdem er erfahren hatte, dass er an Magenkrebs erkrankt war und eine Operation nicht mehr möglich war, nahm er ganz bewusst Schritt für Schritt von der ihm vertrauten Umgebung und seiner ihm so lieb gewordenen Arbeit Abschied. Den Garten musste er seinen Mitarbeitern überlassen und zugleich wechselte er in unsere Seniorenabteilung St. Gregor über. Er tat diese Schritte ganz im Bewusstsein, dass die letzte Phase seines Leben gekommen war. So war er mit dem kommenden Tod versöhnt, auch wenn die fortschreitende körperliche Schwäche ihm noch einiges zumutete.

Geboren wurde Br. Erwin am 19. 02. 1926 in Crosewick bei Vreden, Diözese Münster, als viertes Kind von elf Geschwistern. Die Eltern hatten einen Bauernhof, auf dem die Kinder alle nach Maßgabe ihrer Kräfte fleißig mithelfen mussten. Seiner Familie und seiner westfälischen Heimat ist er Zeit seines Lebens tief verbunden geblieben. Zwei seiner Büder wurden ebenfalls Missionare, einer in unserem Orden als Missionsbruder und einer bei den Marianhillern als Missionspriester. 

Nach der Volksschule erlernte Br. Erwin das Bäckerhandwerk, 1943 legte er die Gesellenprüfung ab und wurde dann direkt zum Militär eingezogen. 1945 geriet er in russische, später in polnische Kriegsgefangenschaft, aus der er nach vier Jahren entlassen wurde. An diesen Jahren hat er zeit seines Lebens schwer getragen. Zugleich wuchs in dieser Zeit in ihm der Entschluß, „mein künftiges Leben für etwas besseres einzusetzen“, wie er selbst in seinem Lebenslauf schreibt. 1952 wurde er Bäckermeister.

1954 trat er in Steyl ein, um Missionsbruder zu werden. Am 8.12.1956 weihte er sich in der Erstprofeß dem Missionsdienst in der Gesellschaft des Göttlichen Wortes; am 02.12.1962 wurde aus der Erstprofeß die Ewige Profeß. Die ersten siebzehn Jahre seines Ordenslebens arbeitete Br. Erwin in der Bäckerei in Steyl; damals waren täglich einige hundert Personen mit dem täglichen Brot zu versorgen. Nach Schließung der Bäckerei wurde er Schriftenmissionar. Tag für Tag war er unterwegs, um Steyler Zeitschriften
unter die Leute zu bringen, eine Arbeit, die ihm nicht leichtgefallen ist. 

1986 übernahm er dann die Sorge um Garten und Park in Steyl: „meine sonstige Hobbyarbeit wurde nun über Jahre meine Hauptaufgabe“, so er selbst in seinem Lebenslauf. In dieser Arbeit hat er sich voll engagiert, sie hat ihm sehr viel Freude gemacht. Br. Erwin und Park und
Garten in Steyl waren fest miteinander verwachsen. Schmuckstücke seiner Arbeit sind bis heute der Klosterfriedhof und der Herz-Jesu-Hügel. Garten und Park machen Steyl auch für viele Menschen atraktiv, die nicht direkt mit einem religiösem Interesse nach Steyl kommen, die dann aber über die Gartenanlagen doch mit der religiösen Botschaft von Steyl in Berührung kommen. Einen solchen Berührungspunkt gab es auch, als eine der größten niederländischen Gartenzeitschriften eine ausführliche Dokumentation über Br. Erwin und die Klostergärten von Steyl brachte. 

Eine Sorge begleitete ihn bis zum Schluß: wer wohl in Zukunft diese seine Arbeit weiterführen würde. „Die Klostergemeinschaft war mir immer eine feste Stütze, in ihr fühlte ich mich mit Arbeit und Gebet geborgen und angenommen“, so Br. Erwin selbst. Was das Leben in der Gemeinschaft betraf, so habe er da sehr entschiedene Meinungen, die nicht unbedingt von jedermann geteilt wurden. Aber er ging seinen Weg in innerer Aufrichtigkeit und Treue.

Wir dürfen ruhig sagen, mit Br. Erwin verlieren wir „ein Stück von Steyl“, so sehr war er mit Steyl verwachsen. Wenn wir ihn jetzt auf „seinem“ Klosterfriedhof begraben, so vertrauen wir darauf, dass er nicht nur auf dem Friedhof sich an der Frucht seiner Arbeit erfreuen darf, sondern dass er jetzt im Paradies Gottes für immer die Frucht seines Lebens im Dienste der Gemeinschaft derer, die dem Göttlichen Wort folgen, genießen darf.

Wir danken Gott für sein Leben und empfehlen ihn seiner Barmherzigkeit in der Eucharistiefeier am Freitag, dem 18. Mai 2007, 14.30 Uhr in der Unterkirche zu Steyl; anschließend ist die Beerdigung auf dem Klosterfriedhof.

P. Hans Peters SVD