P. Eduard Kroker SVD im Alter von 94 Jahren unerwartet verstorben.

30. Mär 2007

St. Wendel/ Deutschland - Am 30. März 2007 verstarb unerwartet auf der Seniorenabteilung in St. Wendel P. Eduard Kroker. Am 28. Dezember 2005 war er nach dort übergesiedelt.

Am frühen Morgen des heutigen Tages war P. Kroker noch guter Dinge und nahm sein Frühstück zu sich. Als die Pflegerin kurz vor 08.00 h das Geschirr wegräumen wollte, lag er friedlich und im Herrn entschlafen in seinem Bett. Nach einem langen, gottergebenem und arbeitsreichen Leben ging er in aller Stille heim zu seinem himmlischen Vater, den er so verehrte.

Eduard Kroker wurde am 2. März 1913 in Ludgerstal/Kreis Ratibor im Hultschiner Ländchen geboren. In Heiligkreuz/Neisse machte er sein Abitur und trat dann in das Noviziat in St. Gabriel/Wien ein, wo er auch den philosophischen Studien nachging. Die Theologie studierte er in Rom, wo er 1938 zum Priester geweiht wurde. Von dort führte sein Weg an die Fu-Jen Universität nach Peking zu Sprachstudien und Lehraufträgen. P. Kroker studierte an der Aurora-Universität der Jesuiten in Shanghai Jura (licence en droit) und schloss seine juristischen Studien in Freiburg 1950/51 mit dem Doktorgrad ab. Es folgte eine zweite Promotion in Zürich, speziell in Sinologie. 

Von 1951 bis 1960 war er Professor für Rechts-und Sozialphilosophie an der Nanzan-Universität in Nagoya/Japan tätig. „Nirgends kommt einem das Sein im Jetzt so eindringlich zu Bewusstsein wie in der japanischen Welt“, so beschrieb er seine Erfahrungen aus dieser Zeit in den ihm eigenen Stil des Philosophen. 1960 begann P. Krokers Verbindung zu Königstein. Er wurde Professor für Philosophie an der dortigen phil.-theol. Hochschule. Drei Mal war er ihr Rektor und bis zu seinem 65 Lebensjahr Direktor der ebenfalls dort ansässigen Ostakademie und Leiter des kath. Instituts für Ostkunde. Parallel zu dieser Tätigkeit übernahm er Lehraufträge für ostasiatisches Recht an der Uni Frankfurt und für Philosophie an der Uni Mainz. 1978 erfolgte die Berufung zum Honorarprofessor an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität zu Frankfurt.

Noch bis ins hohe Alter hinein hielt er Vorlesungen, die immer gut besucht waren. Im Jahre 1980 gründete P. Kroker mit anderen das "Königsteiner Forum", das er auch lange Jahre leitete (bis 2003). Es handelt sich um eine Vortragsreihe von elf Vorträgen pro Jahr, die von hochkarätigen Referenten zu Themen aus Philosophie, Ethik, Bildung und Wirtschaft gehalten werden.

Für sein Lebenswerk wurde er 1991 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Im Jahre 2003 erhielt er die Ehrenbürgerwürde der Stadt Königstein. Es erübrigt sich darauf hinzuweisen, dass aus der Feder eines Wissenschaftler, wie P. Kroker einer war, zahlreiche Veröffentlichungen flossen.

Die philosophisch-wissenschaftliche Arbeit ist die eine Seite seines Lebens, eine andere, die damit untrennbar verbunden ist, ist die der Liebe und Hingabe zur Kultur des Fernen Ostens. Auf mehr als 17 Jahre summieren sich seine Aufenthalte in Asien, unter anderem in Tibet. Aber es darf nicht vergessen werden, dass er in all seinem Wirken Priester und Missionar gewesen ist. Er bemühte sich immer seine christlichen Überzeugungen in sein Denken, Forschen und Lehren einfließen zu lassen. Niemals scheute er sich, auch nicht vor religionsskeptischem oder kirchenfernem Publikum, seine von tiefem Glauben geprägten Standpunkte zu vertreten.

In einer Grabrede anlässlich des Todes von Prof. Dr. Dr. Jánosi sagte P. Kroker Folgendes, was im Angesicht seines eigenen Todes betroffen macht: „Der Tod kommt meistens wie der Dieb in der Nacht; unvorhergesehen bricht er ins Leben ein, unvorhergesehen zumeist ins Leben des Priesters. Subitanea mors clericorum sors… Beten wir für unsere lieben Verstorbenen... – on mourra seul -... Beten wir auch für uns selbst um eine glückselige Sterbestunde.“ Sein Gebet wurde erhört. Er durfte in Frieden gehen und darf nun in Frieden ruhen.

Das Requiem feiern wir am Donnerstag, den 5. April 2007, um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Marien in Königstein im Taunus; anschließend geleiten wir P. Kroker zu seiner letzten Ruhestätte auf das Ehrengrabfeld des Friedhofes der Stadt Königstein.

P. Fabian Conrad, SVD