P. Jakob Reuter SVD mit 95 Jahren gestorben

03. Jul 2007

Steyl/ Niederlande - Der langjährige Leiter der Sekretariate "Arnold Janssen" und "Josef Freinademetz" starb am 3. Juli 2007 in Steyl.

Heute morgen 3.7.2007 verstarb in Steyl St. Gregor P. Jakob Reuter. Auch wenn die letzten Jahre von körperlichem und vor allem auch geistigem Verfall gezeichnet waren, so kam sein Tod jetzt doch plötzlich und überraschend.

Geboren wurde P. Reuter am 22.12. 1911 in Schwall (Rhein-Hunsrück-Kreis) als viertes von sechs Kindern. Seine Eltern Johann und Katharina Reuter waren Landwirte. Mit seiner Familie blieb er Zeit seines Lebens tief verbunden, was sich vor allen Dingen in den regelmäßigen Wallfahrten zu verschiedenen Orten im großen Familienkreis äußerte.

1923 trat er als Schüler in das Missionshaus St. Wendel ein. Dort machte er 1931 das Abitur. Direkt danach begann er in Sankt Augustin das Noviziat und legte dort am 1.5.1933 die Erstprofeß ab. Von dort ging er 1934 zum weiteren Studium nach Rom, wo er bis 1938 an der Päpstlichen Universität Gregoriana seine theologische Ausbildung vollendete. Am 7.3.1937 weihte er sich in der Ewigen Profeß für immer dem Missionsdienst der Kirche in der Gesellschaft des Göttlichen Wortes. Am 31.10.1937 wurde er in der Kirche des Germanicums in Rom zum Priester geweiht. Danach bekam er die Bestimmung für die damalige Oberdeutsche Provinz mit Zuweisung zum Missionshaus St. Wendel. Es folgten zwei Jahre Studium der Altphilologie und der Missiologie an der Universität Münster. 

Der Krieg sollte sein Studium unterbrechen und verschlug ihn als Sanitätssoldat nach Polen und in die Ukraine. Das Kriegsende erlebte er als Pfarrer für Soldaten und Flüchtlinge in Norddeutschland. Bald wurde er aus dem Militärdienst entlassen und er gelangte dann über St. Arnold und Sankt Augustin wieder nach St. Wendel. Ende 1945 erhielt er seine Bestimmung für Italien, kam aber aufgrund von Visaschwierigkeiten erst 1947 in Rom an, wo er im Collegio Unterricht für die ersten italienischen Mitbrüder gab. 1950 wurde er Rektor im Missionshaus in Varone (Norditalien), wo er bald auch die Ämter des Studiendirektors und Schülerpräfekten bekleidete. 1959 kam er nach Rom zurück, wo er die Aufgabe eines Präfekten der internationalen Fratresgruppe im Collegio übernehmen sollte. 1962 wurde er zum Rektor und Novizenmeister in Padua ernannt. 1965 wurde er der erste Regional der neuen Region Italien; dieses Amt hatte er bis 1974 inne. 1970 wurde er zugleich Rektor in Bozen. 1974 übernahm er das Amt des Vizepostulators für die Seligsprechung von Josef Freinademetz.

Die Seligsprechung von Josef Freinademetz zusammen mit Arnold Janssen im Oktober 1975 war sicherlich einer der großen Höhepunkte seines Lebens. Rom, Italien, den italienischen Mitbrüdern fühlte er sich Zeit seines Lebens tief verbunden. 1980 wurde er in die damalige Niederdeutsche Provinz versetzt und übernahm die Aufgabe des Direktors des Arnold-Janssen-Sekretariats in Steyl bis Ende 1995. 1996 kam noch einmal eine Veränderung in sein Leben, als er die Aufgabe als Hausgeistlicher im Seniorinnenheim der Schwestern unserer Lieben Frau in Mühlhausen übernahm. 2001 kehrte er dann endgültig nach Steyl zurück, wo er noch über einige Jahre die tägliche Eucharistiefeier der Mitbrüder in St. Gregor leitete.

Die Förderung der Verehrung unserer beiden heiligen Josef Freinademetz und Arnold Janssen war das große Anliegen seines Lebens geworden. In unzähligen Schriften, Vorträgen und Predigten ließ er die beiden Heiligen als Vorbilder missionarischen Glaubens lebendig werden. So war die Heiligsprechung im Oktober 2003 sicherlich die Krönung seines Lebenswerkes. Er konnte sie noch selbst in Rom miterleben, auch wenn es gesundheitlich schon schwierig mit ihm stand. Die letzten Jahre waren gezeichnet von einem ständig weiterschreitenden Verfall seiner geistigen Kräfte. Es war schmerzlich zu sehen, wie so ein Mann, der bis ins hohe Alter hinein geistig und körperlich vital war, gegen Ende seines Lebens immer mehr verfiel. So ist der Tod, der dann doch überraschend kam, für ihn eine Erlösung gewesen. Im Tod strahlte uns wieder das Gesicht entgegen, wie wir es kannten: heiter und gelöst, von stiller Freude durchdrungen. Diese Heiterkeit und Freude war kennzeichnend für sein ganzes Leben gewesen; möge der Herr ihm jetzt seine ewige Freude schenken!

Wir danken Gott für sein Leben und empfehlen ihn der Barmherzigkeit Gottes in der Eucharistiefeier am Freitag, den 6. Juli 2007, um 14.30 Uhr in der Unterkirche des Missionshauses St. Michael Steyl; anschließend ist die Beerdigung auf dem Klosterfriedhof.

P. Hans Peters SVD